Auch aus der Politik kam Zustimmung. Hans-Herbert Hartan, Vorsitzender der CSU/JC-Stadtratsfraktion, sagte, die Auflagen seien verhältnismäßig, „es steht nur Vernünftiges drin“. Wenn überall Masken- und Abstandspflicht gilt, dann sei nicht einzusehen, dass für die „Corona-Spaziergänge“ in der Innenstadt Ausnahmen gelten sollten.
Hartan räumte ein, dass eine solche Verordnung ein zweischneidiges Schwert sei. „Wenn man sie erlässt, muss man sie auch durchsetzen, sonst macht sie keinen Sinn“. Allerdings steige damit die Gefahr, „dass die Aggressivität zunimmt“. Insgesamt betrachtet seien die von der Stadt jetzt verfügten Regeln jedoch „nichts Unbilliges, wenn so viele Menschen zusammenkommen“. Am vergangenen Montag haben nach einer Zählung der Polizei 700 Personen am Protest gegen die Einschränkungen in der Corona-Pandemie und die Impfpflicht teilgenommen.
Jürgen Heeb bestätigte, dass die Pro-Coburg-Stadtratsfraktion ebenfalls ihr grundsätzliches Einverständnis zu der Verordnung erklärt habe. „Wir haben nichts dagegen, wenn jemand seine Meinung kundtut, aber er muss sich an die Regeln für solche Demonstrationen halten.“ Das sei Bestandteil der Demokratie, die die Demonstranten immer wieder bemühen würden, so der Fraktionsvorsitzende.
Dass die SPD-Stadtratsfraktion der Verordnung positiv gegenüber steht, bestätigte deren Vorsitzender Norbert Tessmer. „Auch wir stehen dahinter“, ergänzte Christian Müller, Vorsitzender der CSB-Stadtratsfraktion. Die Regeln für Demonstrationen müssten für alle gelten, auch für die „Corona-Spaziergänger“. Müller empfinde es als schäbig, wenn sich diejenigen, die zu den „Spaziergängen“ aufrufen, sich in der Anonymität verstecken und sich nicht zu dem bekennen würden, wofür sie auf die Straße gehen.
In der Stadtratsfraktion der Grünen gab es kein einheitliches Votum für die Verordnung, bestätigte deren Vorsitzender Wolfgang Weiß, „aber eine deutliche Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen“. Gut sei, dass die Regelung befristet gelte. Sie beschränke sich zudem auf die Sicherheit und die Durchsetzung der Hygiene-Bestimmungen. „Aus meiner Sicht ist das passend.“
Die Gruppe „Freiheitsboten Coburg“ kündigte im Messengerdienst Telegram an, beim Verwaltungsgericht Bayreuth eine einstweilige Verfügung gegen die Stadt Coburg erwirken zu wollen. Damit soll verhindert werden, dass die Allgemeinverfügung in Kraft tritt.