Alte Schule Breitbrunn Ja für Mehrgenerationenhaus mit Wohnungen

Günther Geiling
Blick auf den Haupteingang der „alten Schule“, die auf das Jahr 1893 zurückgeht, aber mehrmals erweitert wurde. Bis zum Jahre 2006 wurden dort Schüler unterrichtet. Foto: Günther Geiling

Das Gremium in Breitbrunn ließ sich in seiner jüngsten Sitzung von Architekt Hubertus Gieb die nunmehr dritte Variante einer Pflegeeinrichtungslösung für die Alte Schule vorstellen. Diesmal gelangte man zu einer Einigung.

 
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Seit Jahren sucht die Gemeinde Breitbrunn schon nach einer nachhaltigen Nutzung ihrer „Alten Schule“, wobei man sich angepasste Wohnformen für das Alter mit Appartements für Senioren vorstellte. Nun stellte das Architekturbüro Gieb eine Variante C vor, nachdem bereits vorherige Planungen Fragen und Zweifel aufgeworfen hatten. Die dritte Variante sieht nun einen Umbau als Pflegeeinrichtung mit ambulantem Wohnen und einer Kurzzeitpflege vor. Doch auch diesmal gab es im Gremium Zweifel, nämlich, ob die Gemeinde das Ganze überhaupt stemmen kann. Als Alternative erwog man die Schaffung von Wohnraum in verschiedenen Varianten, hierzu muss jedoch erst noch eine Bedarfsabfrage vorgenommen werden.

Architekt Hubertus Gieb stellte sein aktualisiertes Konzept vor, in das ambulante Pflege und Kurzzeitwohnungen eingebracht werden sollen. Beide Einrichtungen sollen nach Giebs Entwürfen, über einen separaten Eingang verfügen. Über den Haupteingang kommt man zum ambulanten Wohnen mit sieben Zimmern inklusive Bad und dem gemeinschaftlichen Wohnraum mit Küche und Essen sowie Toiletten und Lagerräumen. Im Obergeschoss sollen vier Wohneinheiten für die Kurzzeitpflege mit einem kleinen Aufenthaltsraum entstehen.

Im Untergeschoss mit einem Zugang von der Kirchstraße geht es, so die Vorstellungen des Architekten, zu einem Veranstaltungsraum mit Umkleideräumen. Hier wäre, so Gieb, auch die Heiztechnik mit Pellets vorgesehen, über die man ebenso das Feuerwehrhaus und andere Einrichtungen anschließen könnte. Das Dachgeschoss mit dem Raum für das Archiv, dem Haßberg-Verein und einem Büro sei dabei noch nicht berücksichtigt, wie der Architekt dem Gremium erklärte. Auf den Dachflächen sowie den Flachdächern könnte man, so Giebs Planungen, auch noch eine Photovoltaikanlage aufbringen.

Der Architekt bezifferte die Kosten mit einer „groben Hausnummer bei 2,6 Millionen Euro“, wobei aber Planungs- und Nebenkosten noch nicht mit eingerechnet seien. Ebenso komme noch der Abbruch mit Prüfung der Schadstoffe hinzu. Die Alterspyramide sei ja jedem klar, so Gieb, und der Bedarf an Wohnraum gehe noch weiter nach oben. Ob sich dabei aber im Bereich der Pflegekräfte etwas ändere, könne man derzeit noch nicht sagen.

Neu sind bei dieser dritten Variante nun die vier Wohnungen für Kurzzeitpflege, in denen die Menschen nur eine kurze Zeit wohnen würden. Dann müsste aber eine Person vor Ort sein, auch nachts, wie Gieb betonte. Andreas Fösel meinte, dass es hierzu ja eines ambulanten Pflegedienstes bedürfe. Dies alles gelte es zu regeln. „Nicht, dass es dann leer steht und wir kein Personal dafür haben.“

Bürgermeisterin Ruth Frank sprach im Anschluss an Giebs Ausführungen von einer schönen Idee. „Es ist derzeit aber schwierig, ein wirtschaftliches Konzept auf die Beine zu stellen. Möglicherweise wird sich das keiner sozial leisten können und es muss dann über das Sozialamt geregelt werden. Das wird ähnlich ausgehen, wie ein Platz im Altersheim.“ Von einem Ratsmitglied kam der Einwurf, dass hier, je nach Schweregrad, schnell 4000 Euro zusammenkämen und möglicherweise ein Eigenanteil von 2000 Euro übrig bleibe.

Man brauche Betreuungspersonal und einen ambulanten Dienst und dazu habe sie „schon die großen Organisationen abgefragt“, so Bürgermeisterin Ruth Frank. Übereinstimmend hätten diese mitgeteilt, dass ein solches Projekt für sie nicht machbar sei, weil sie in ihren Einrichtungen selbst „genügend Probleme mit Personal“ hätten, um alles am Laufen zu halten. „Sie haben uns auch keine Hoffnung gemacht, denn die großen Organisationen haben anderes zu tun. Wir bräuchten aber eine Person, die dafür brennt. Ohne Enthusiasmus ist es schwierig, so ein Projekt zu stemmen.“ So wolle sie nun ein Stimmungsbild, wie man weiter verfahren solle und ob eine reine Wohnnutzung eine Alternative wäre.

Anna Schneider warf dabei ein, dass „es ja nicht nur Seniorenwohnungen sein“ müssten. „Ich könnte mir auch Zweizimmerwohnungen vorstellen und dass solche Wohnungen angenommen werden, vielleicht auch von jungen Einwohnern.“ Dabei warf sie bei Wohnungen auch die Frage nach Park- oder Stellplätzen auf. Margit Lang konnte sich in der alten Schule auf jeder der drei Etagen zwei Wohneinheiten vorstellen. Georg Kundmüller meinte dazu: „Wir können als Gemeinde nicht Wohnraum finanzieren.“ Dem schloss sich auch Cynthia Derra an: „Wenn es nur um Wohnen geht, dann können wir uns auch einen Bauträger suchen. Nur auf Wohnen zu beschränken, ist nicht unsere originäre Aufgabe. Wir haben ja auch noch andere Projekte.“ Es stellte sich dann auch die Frage, ob man bei der Alternative mit Wohnungen dann auch noch die Nutzung von Räumen durch Vereine beibehalten könne, was besonders von Stefan Greul angesprochen wurde. Ansonsten müsse man für sie Ersatzräume suchen. Eine große Einigkeit bestand darin, dass man für alle Varianten erst einmal die Fördermöglichkeiten abklopfen müsse.

Das Gremium beschloss dann, das „Projekt betreutes Wohnen“ nicht weiter zu verfolgen. Die Variante, das Altgebäude mit einer reinen Wohnbebauung ohne Anbau anzugehen, wurde mit drei zu neun Stimmen abgelehnt. Mit acht zu vier Stimmen wurde dann beschlossen, ein „Mehrgenerationenhaus mit Zweizimmer-Wohnungen und anderen Wohneinheiten“ zu verwirklichen, wobei der Gymnastikraum beziehungsweise die Turnhalle erhalten werden soll.

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