Grünes Moos auf roten Biberschwanzziegeln. Durch die mächtige Fassade ziehen sich lange Risse. Balken sind eingebrochen. Es tropft durchs Dach. Ab und an fliegen Vögel und Fledermäuse aus leeren Fenstern. Wie seelenlose Augen erlauben sie einen flüchtigen Blick ins verlassene Innere. Immer wieder fallen auch Ziegel scheppernd vom Dach, wissen die Anwohner: Das sogenannte Alte Schloss in Gereuth, einst Mittlerpunkt des ritterschaftlichen Ortes, bietet schon seit Längerem ein Bild der Verwahrlosung am östlichen Ortsrand des Untermerzbacher Ortsteils. Das könnte sich noch dieses Jahr ändern, so keimte die Hoffnung in der Gereuther Bevölkerung, als der Landkreis Haßberge das Objekt im August letzten Jahres im Rahmen eines Nachtragsliquidationsverfahrens für den symbolischen Wert von einem Euro erwarb – nach einer Odyssee durchs Dickicht des internationalen Rechts. Schnell folgten Förderanfragen für eine neue, dringend nötige Sanierung.