Bei der Kreisbehörde in Haßfurt habe man aber gesagt, man solle sich an den Zeiler Weinfest-Zeiten orientieren, so Jürgen Hennemann. Generell könne es doch nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sein, einen Barbetrieb samt Alkoholgenuss bis in die Nacht zu ermöglichen, man solle sich lieber ein alkoholfreies Jugendangebot überlegen.
Wenigstens über die Frage der Sperrzeiten für die örtliche Gastronomie konnte das Stadtratsgremium an diesem Abend aber abstimmen – und zwar namentlich, wie von CSU-Rätin Isabell Zimmer beantragt. Für eine Neufassung der Verordnung mit Sperrzeiten von 1 Uhr sprachen sich schließlich nur der Bürgermeister selbst sowie Irene Jungnickl (SPD) und Anne Schneider (Grüne) aus, alle anderen Anwesenden votierten dagegen. Damit bleibt die Verordnung in ihrer Fassung von 2010 in Kraft.
Welche Zeiten allerdings beim diesjährigen Altstadtfest dann tatsächlich gelten, bleibt dagegen noch offen. „Es muss noch geklärt werden, wie rechtlich hier weiter verfahren werden kann“, erklärt Verwaltungsleiter Dirk Suhl gegenüber der Neuen Presse am Freitag. Grundsätzlich toppt natürlich ein Stadtratsbeschluss, grob gesagt, einen Beschluss eines seiner Ausschüsse, letztlich liegt die Verantwortung aber beim Veranstalter. Eine schwierige Lage – und seit Jahren ein Seiltanz für die Verwaltung, wie Dirk Suhl gesteht: Man müsse immer Kompromisse suchen zwischen den Feiernden und den Anwohnern, die nun einmal ebenfalls Rechte hätten.
Die Entscheidung über die Festzeiten liege allein bei der Sicherheitsbehörde, die die Erlaubnis für das Fest erteilt, erklärt am Freitag Monika Göhr, Pressesprecherin am Landratsamt in Haßfurt. „Klar ist, dass Anwohner das Recht auf Einhaltung der Nachtruhe einklagen können“, sagt sie: Dann sei um 23 Uhr spätestens Festende, siehe Anna-Fest in Forchheim oder Bergkirchweih in Erlangen.
Mit ähnlichen Gegebenheiten wie Ebern muss auch Zeil zurechtkommen: Das Weinfest in der Fachwerkstadt findet ebenfalls mittendrin am Marktplatz statt. Anders in Sand, wo die Party auf einem eigenen Festplatz abgeht, dafür dann aber auch mit Ausschankende bei 2 Uhr, im Barbereich gar bei 2.30 Uhr. Festende in Zeil ist am Samstag bei 1.30 Uhr geregelt, Sonntag und Montag bei 1 Uhr – so wie es nun auch Ebern anstrebt.
Eine Empfehlung mit Verweis auf Zeil sei seitens des Landratsamtes nicht erfolgt, erklärt Monika Göhr. „Aber im Vorgespräch wurde auf die Erkenntnisse der Polizei hingewiesen, dass ab einem gewissen Zeitpunkt nach Mitternacht, wenn der Alkoholspiegel steigt, das Aggressionspotental zunimmt.“
Bereits auf weniger „Abrissparty“ ausgelegt, ungeachtet der letztlich gesetzten Zeiten, ist das Musikprogramm in diesem Jahr. So spielen auf der bislang dem eher jungen Partyvolk zugeordneten Marktplatzbühne am Samstagabend „Die Gerchli“, am Sonntag „Bayernmann“ und am Montag die Corso-Band. Traditionell gemäßigter ist seit jeher schon das Programm am Grauturm, wo auch heuer wieder Late Night auftreten (Samstag), am Sonntag Band at Work und am Montag Rickbop and the Hurricanes.
Ebenfalls verzichten müssen in diesem Sommer Freunde des gepflegten Kabaretts – im Rathaushof gibt es stattdessen sowohl am Samstag als auch am Sonntag Vorführungen der Musikschule. Entgegen vieler Gerüchte bleibt es dafür aber beim kostenlosen Besuch der Veranstaltung. Und auch auf Frühschoppen am Sonntag und am Montag dürfen sich die Altstadtfestbesucher wieder freuen. Alles beim Alten heißt es außerdem bei der Eröffnung am Samstag um 18 Uhr mit Einzug, Böllerschüssen, Bieranstich und Blasorchester. Wie gewohnt ist obendrein das Kinderprogramm mit Kinderflohmarkt an der Stadtmauer (Samstag und Sonntag), Karfunkel-Theater, Hüpfburg und MainConnect.