Ambulant statt stationär KMG-Klinik in Bad Frankenhausen vor Neuausrichtung

Zu wenige stationäre Patienten, unattraktiv für junge Ärzte: Der Betreiber des Krankenhauses in Bad Frankenhausen zieht die Konsequenz und will es in ein ambulantes Gesundheitszentrum umwandeln.

 
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Sondershausen, Sömmerda und Bad Frankenhausen: Der Klinikbetreiber KMG hat drei Standorte in Thüringen, das Haus in Bad Frankenhausen soll neu ausgerichtet werden. (Archivbild) Foto: Michael Reichel/dpa

Bad Frankenhausen (dpa/th) - Die KMG Kliniken in Nordthüringen wollen ihren Standort in Bad Frankenhausen (Kyffhäuserkreis) neu ausrichten. Die stationäre Versorgung im Manniske-Krankenhaus werde voraussichtlich Ende Juni 2025 eingestellt, teilte der private Klinikbetreiber mit. Angesichts niedriger Patientenzahlen und eines eingeschränkten Leistungsspektrums habe die stationäre Versorgung an dem Standort keine Zukunft. Schon heute stünden Bereiche des Krankenhauses leer. 

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Das Haus soll in ein ambulantes Gesundheitszentrum umgewandelt werden, das von niedergelassenen Ärzten auch für ambulante Operationen genutzt werden kann. Die Rettungswache soll erhalten bleiben und moderne Räumlichkeiten am Standort beziehen.

Nach Angaben von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) werden bereits heute die meisten Patienten am Standort ambulant behandelt. Dort gibt es ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit sieben Arztpraxen. Sie behandelten im vergangenen Jahr rund 23.000 Menschen, 4.200 ambulante Operationen wurden ausgeführt. Stationär behandelt wurden lediglich 2.500 Menschen. Die geringe Patientenzahl und die Tatsache, dass viele schwierige Behandlungen und Operationen gar nicht möglich sind, machten den Standort zudem auch unattraktiv für ärztlichen Nachwuchs, erklärte der Klinikbetreiber. 

Gesundheitsministerin: Betreiber handelt verantwortungsbewusst

Werner erklärte, die Geschäftsführung der KMG Kliniken stelle sich frühzeitig und verantwortungsbewusst dieser Situation und handle bedacht und vorausschauend, um den Gesundheitsstandort in Bad Frankenhausen zu sichern und weiterzuentwickeln.

KMG betreibt in Thüringen noch die Krankenhäuser im nahegelegenen Sondershausen und in Sömmerda. In Sömmerda entsteht derzeit mit Millionenförderung vom Land ein Neubau. Durch diese Standorte könne das stationäre Leistungsangebot regional beibehalten werden, so Werner. 

Am Standort Bad Frankenhausen sind 140 Menschen beschäftigt. Dem überwiegenden Teil der Beschäftigten könne die Weiterbeschäftigung an den Standorten Sömmerda und Sondershausen angeboten werden, erklärten die KMG Kliniken.

KMG mit Stammsitz in Brandenburg hatte die Häuser in Bad Frankenhausen, Sondershausen und Sömmerda 2019 übernommen, nachdem das DRK als früherer Betreiber wegen der wirtschaftlichen Schieflage der Manniske-Klinik in Insolvenz in Eigenverwaltung gegangen war. 

Zuletzt hatte in Thüringen die pleitebedingte Schließung der privaten Sternbach-Klinik in Schleiz (Saale-Orla-Kreis) Ende August für Wirbel gesorgt. Die Landesärztekammer fordert angesichts der wirtschaftlichen Probleme kleiner Landkrankenhäuser neue Konzepte für diese Kliniken.