Wagner zeigt auf den Asphalt der Bundesstraße. Er ist voller Flecken. Es sind die blutigen Reste der überfahrenen Tiere. Trotz des Zauns schaffen es einige selbst bis auf die Straße und bleiben dort sitzen. „Die Straße ist wärmer als alles andere. Das mögen sie und bleiben – bis sie überfahren werden“, sagt Wagner. Am Straßenrand findet er einen vertrockneten Krötenkörper. Der Luftzug der vorbeifahrenden Autos genügt, um die inneren Organe der Tiere zu zerreißen. Alles, was schneller als 30 Stundenkilometer ist, ist für die Tiere lebensbedrohlich“, erklärt er. Erlaubt sind 100 Stundenkilometer – und die vorbeifahrenden Autos scheinen die Erlaubnis auch auszunutzen. Wagner trägt den Eimer mit den Kröten über die Straße und setzt sie auf der anderen Seite in Sichtweite des Schwemmteichs aus.
Tunnel in Tiefenklein
Jetzt, Anfang Mai, werden die Zäune wieder abgebaut. Der Rückweg in den Wald geht nicht so konzentriert vonstatten, dass sich der Aufwand lohnen würde. Christine Neubauer sieht deshalb Tunnel für Amphibien als notwendig an. An Zäunen werden die Tiere entlang geleitet, bis sie zu einem kleinen Tunnel gelangen, an dem sie selbstständig unter der Straße durch können. In Tiefenklein gibt es beispielsweise einen solchen Straßendurchlass mit Folienzaun.
„Sobald zwei oder mehr Kröten in einem Eimer sind, fangen sie in ganz hohen Tönen an, miteinander zu kommunizieren“, erzählt Wagner. Er strahlt dabei. Ein Lebenszeichen, das ihm zeigt, das ihm die kleinen Tiere danken. Zumindest fühlt es sich so an.
Sieben Standorte
Im Landkreis Kronach werden jährlich etwa 4,75 Kilometer mobile Zäune an sieben Straßenabschnitten aufgestellt. Sie stehen an den Straßen in Gundelsdorf/Haig, Birkach, Mostrach (alle Kronach), Tiefenklein, Emmersheim (Küps), Burgstall (Mitwitz) sowie in Gössersdorf (Weißenbrunn).