Amtseinführung in Kronach Pfarrerin, Lehrerin und Mutmacherin

Heike Schülein
Pfarrerin Alina Ellgring (Zweite von links) wurde nun auch offiziell in ihren Dienst als Schulpfarrerin eingeführt. Das Bild zeigt sie mit (von links) Schulleiter Rudi Schirmer, Dekanin Dr. Ulrike Schorn, Vertrauensfrau Doreen Birnstiel und Pfarrer Andreas Krauter. Foto: /Heike Schülein

Seit einem Jahr ist Alina Ellgring bereits an der Berufsschule tätig. Wie sehr ihr junge Menschen am Herzen liegen, zeigt sich dann auch bei ihrem Einführungsgottesdienst.

 
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Kronach - Mit rund einjähriger coronabedingter Verspätung ist Alina Ellgring nun am Sonntag auch offiziell in ihren Dienst als Schulpfarrerin eingeführt worden. Von September 2005 bis Ende August 2020 hatte Ellgring die Pfarrstelle in Fischbach inne; zum 1. September wechselte sie dann komplett in die Kronacher Berufsschule.

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Dieses Bibelwort aus dem 2. Timotheus-Brief komme ihr – so Dekanin Dr. Ulrike Schorn – spontan in den Sinn, wenn sie an die Art und Weise denke, wie die Schulpfarrerin der Lorenz-Kaim-Berufsschule, die Seniora des Pfarrkapitels, das Mitglied im Leitungsteam des Dekanats sowie die frühere Gemeindepfarrerin ihren Dienst ausübe. Im März 2002 sei Ellgring als – wie es damals noch hieß – Pfarrerin zur Anstellung nach Kronach gekommen. Ab 2005 habe sie die Kirchengemeinde Fischbach 15 Jahre lang voller Hingabe als Gemeindepfarrerin geführt. Bereits in dieser Zeit sei sie in der Berufsschule als Lehrkraft im Einsatz gewesen. Inzwischen habe sie auch eine zusätzliche Ausbildung als Schulseelsorgerin absolviert.

Dr. Ulrike Schorn nahm auch stellvertretend für die Leiterin des Schulreferats der Dekanatsbezirke Kronach-Ludwigsstadt und Michelau, Harriet Eisentraut, die nicht anwesend sein konnte, die Einführung vor. Obwohl der Wechsel in den Schuldienst ein großer Verlust für die Kirchengemeinde respektive das Dekanat darstelle, freute sich Eisentraut – wie sie übermitteln ließ – über die Erfahrung und Kompetenz, die Ellgring in den Schuldienst einbringe. Aus tiefsten Herzen bejahte diese anschließend die Frage der Dekanin, ob sie für diesen Dienst bereit sei. Als Assistenten hatte sie sich Pfarrer Andreas Krauter aus Unterrodach und Vertrauensfrau Doreen Birnstiel aus Fischbach ausgewählt.

Spannungsfeld

„Bin ich nun Pfarrerin oder Lehrerin – was bin ich?“, fragte Alina Ellgring eingangs ihrer Predigt, um sich selbst darauf die Antwort zu geben: „Ich bin beides; aber das war ich schon immer!“ So sei sie eine Lehrerin, die natürlich auch Noten gebe. Gleichzeitig habe es schon immer zu ihren Aufgaben gehört, die frohe Botschaft weiterzugeben – gerade auch im Advent. Eine besondere Zeit in Erwartung dessen, was noch nicht da sei, aber kommen werde. Dies verdeutliche auch der Wochenspruch zum zweiten Advent in Lukas 21, 28: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“

Ein solches Spannungsfeld an Empfindungen, Gefühlen und Sehnsüchten, Vorfreude und freudigen Erwartungen, aber auch Unsicherheit und Angst empfänden die Menschen sicherlich auch angesichts der aktuellen Situation. „Die Pandemie bedeutet gewiss nicht das Ende der Welt, aber doch eine handfeste Krise.“ Wenn sie ehrlich sei, sehe sie derzeit auch nicht, wo hier „Erlösung“ herkommen solle. Dieses „Aushalten-Müssen“ empfinde nicht nur sie als hart. „Manchmal möchte man sich in eine Höhle verkriechen und erst wieder herauskommen, wenn es so weit ist“, bekundete sie. Dieses „Noch-Nicht“ sei auch eine Lebenssituation von Schülern. Sie habe es in der Berufsschule zwar mit älteren Schülern zu tun, die ihren Lebensweg schon konkreter vor Augen hätten, bereits arbeiteten und eigenes Geld verdienten. Doch auch ihre Persönlichkeit sei noch nicht „fertig“ und sie kämpften noch mit sich selber und dem Erwachsenwerden.

Bei alledem sollte man sich immer vergegenwärtigen, dass das Leben jetzt stattfinde und man die Zeit nicht einfach so verstreichen lassen solle. Der Advent sei zwar ein „Noch-Nicht“, aber auch das Wissen darum, dass etwas komme. „Es wird sein und es wird gut sein“, zeigte sie sich sicher. Umrahmt wurde der Festgottesdienst von Klängen des Posaunenchors unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Marius Popp, der auch den Orgelpart übernahm. Auch Pfarrerin Alina Ellgring brachte sich selbst mit ein, indem sie das Lied „Wir wollen Frieden“ auf der Gitarre anstimmte.

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