Norwegens scheidende Ministerpräsidentin Erna Solberg zeigte sich „erschüttert“ von der Tat. „Unsere Gedanken gehen zuallererst an die Betroffenen und ihre Angehörigen“, sagte Solberg am späten Mittwochabend auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Oslo. Sie wird am Donnerstag nach ihrer Wahlniederlage vor einem Monat von dem Sozialdemokraten Jonas Gahr Støre an der Regierungsspitze abgelöst. Auswirkungen auf den Regierungswechsel habe die Tat nicht, sagte Solberg.
„Die Meldungen, die heute Abend aus Kongsberg kommen, sind grauenvoll“, sagte Solberg. „Der Täter hat furchtbare Handlungen gegen mehrere Menschen begangen. Das ist eine sehr dramatische Situation, die die Gemeinschaft in Kongsberg hart trifft.“ Es sei wichtig, zu unterstreichen, dass man noch nichts Genaueres zu dem Vorfall wisse.
Bürgermeisterin Kari Anne Sand: „Das ist eine Tragödie“
Auch Kongsbergs Bürgermeisterin Kari Anne Sand hatte sich fassungslos gezeigt. „Das ist eine Tragödie für alle Betroffenen. Mir fehlen die Worte“, sagte sie der norwegischen Zeitung „Verdens Gang“.
Der Regierungschef im benachbarten Schweden, Stefan Löfven, schrieb auf Twitter, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Es handele sich um einen „furchtbaren Angriff“.
Wegen des Vorfalls wurde die Polizei vorübergehend bewaffnet, wie das Polizeidirektorat am späten Abend mitteilte. Es handele sich um eine Bereitschaftsmaßnahme - vorläufig gebe es keine Hinweise für eine Änderung der Bedrohungslage im Land. Auch der norwegische Geheimdienst PST wurde über den Vorfall in Kenntnis gesetzt.
Vorfall weckt schlimme Erinnerungen
Der Vorfall weckt schlimme Erinnerungen: Vor zehn Jahren erlebte Norwegen den schwersten Terroranschlag seiner modernen Geschichte. Am 22. Juli 2011 zündete der Rechtsterrorist Anders Behring Breivik zunächst im Osloer Regierungsviertel eine in einem weißen Transporter versteckte Bombe und tötete dabei acht Menschen.
Danach fuhr er zur etwa 30 Kilometer entfernten Insel Utøya, wo er sich als Polizist ausgab und das Feuer auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des jährlichen Sommerlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei eröffnete.
69 Menschen, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, kamen auf Utøya ums Leben. Breivik nannte rechtsextreme und islamfeindliche Motive für seine Taten. Er wurde im August 2012 zu der damaligen Höchststrafe von 21 Jahren mit einer Mindesthaftzeit von zehn Jahren verurteilt.