Als das BRK 1989 alle Gebäude wie das dazugehörige Gelände an private Interessenten veräußerte, war Berwinds Vater Gustav dritter Bürgermeister. Aktueller Eigentümer der drei Seen, des früheren Gutshofs und der dazugehörigen landwirtschaftlichen Nutzfläche (laut Berwind rund 120 Hektar) ist Nikolaus Fischer, der das Areal für seinen Gartenbaubetrieb in Effeltrich nutzte. Dieser kümmere sich nicht mehr um das Gelände, lautet der Vorwurf des 73-jährigen früheren Landwirts. Die Verwaltung will nun den Effeltricher anschreiben. Als Eigentümer zeichne er sich für den See und eventuelle Schäden verantwortlich. Als solcher, darauf weist Thein hin, könne Fischer durchaus eine Entschädigung für durch den Nager verursachte Schäden aus dem „Biberfonds“ beantragen. Um die Schäden zu begrenzen, seien auch Maßnahmen wie die Entnahme von Dämmen erlaubt. Thein: „Das haben wir bei einem Ortstermin mit dem Biberbeauftragten Wolfgang Lappe geklärt.“ Der Flurweg hinter dem See etwa sei bereits durch Dammbauten aufgeweicht gewesen. Herr Fischer war am Freitag für Rückfragen telefonisch nicht zu erreichen.
Als Erster direkt unter den Schäden zu leiden hatte Hans Dürer, der Pächter des Vorderen Sees. Er setzte dort in der Vergangenheit Karpfen und Schleien ein. Nun ist das Ganze für ihn unrentabel geworden. Pflegemaßnahmen an den Teichen, etwa Mäharbeiten, die er früher vornahm, hat der Anwohner längst aufgegeben. Jetzt ist alles mit Schilf zugewachsen, selbst die Gräben sind zugewuchert.
Mehr als um die wenigen verbliebenen Tiere sorgt sich Dürer um das Gewässer: „Alle reden über Wasserknappheit und Dürre und plädieren für Wasserrückhaltung, da kann ich doch so einen Teich nicht kaputt gehen lassen!“ Seine Kritik: „Obwohl das Ganze jetzt schon drei Jahre so geht, hat die Gemeinde nichts unternommen.“ Auch Berwind fordert: „Das Gelände gehört sauber gemacht, die Ränder müssen befestigt werden!“
Anrainerin Karin Westphal beklagt ebenfalls den Abfluss des Wassers. Sie zeigt die Stelle, an der deutlich der Biber ein Loch in den Erdwall gegraben hat, der den See umgibt. An Bäumen und Gehölzen auf der gegenüberliegenden Seite des Wegs finden sich deutlich frische Fraßspuren des Nagers. „Hier fließt das Wasser aus dem See“, berichtet sie, „allerdings ist der Wasserspiegel jetzt dazu schon zu niedrig“. Statt in den See hinein verlaufe das spärliche Wasser aus den Gräben dank der Aktivitäten des Bibers nun außen herum. „Der mittlere See hat ebenfalls ein Loch und der hintere liegt schon lange trocken“, schildert Westphal. Da das zweitgrößte lebende Nagetier besonders geschützt und nicht dem Jagdrecht unterliegt, machen sich die Hafenpreppacher keine Illusionen, den Störenfried leicht loswerden zu können. Den weiteren Abfluss des Wassers aber gelte es unbedingt zu verhindern, verlangt Berwind. Da sein Heimatort zur Schweinfurter Trockenplatte mit wenig Niederschlägen pro Jahr gehöre, sei jeder Tropfen Wasser, der über die Entwässerungsgräben vom höher gelegenen Wald an den Seen ankomme, kostbar. In diesem Jahr liege der Wasserpegel jedoch deutlich niedriger als in den Vorjahren, um rund einen halben Meter. „Die drei Seen gehören unbedingt in öffentliche Hand und müssen wieder volllaufen“, fügt der Hafenpreppacher hinzu. Denn eine Wasserleitung, davon ist Berwind überzeugt, würde im Katastrophenfall zum Löschen nie ausreichen. Das bestätigt Uwe Harnauer, erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hafenpreppach: „Eine Wasserleitung oder auch die Zisterne, die uns Richtung Wasmuthhausen zur Verfügung steht, bietet viel weniger Kapazität als ein Teich.“ Angesichts der „Vegetationsbrandgeschichte in der Region“, mit zuletzt viel mehr brennenden Feldern oder Landmaschinen als in den Jahren zuvor, wird dem Verantwortlichen angst und bange: „Die massive Trockenheit ist erschreckend, wir können nur hoffen, dass nichts Schlimmeres passiert.“ Angesichts der drohenden Gefahr freut sich Harnauer über Präventivmaßnahmen, wie Landwirte, die vorsichtshalber mit Wasser gefüllte Fässer bereithalten.
Inzwischen hat Berwinds Engagement Bewegung in die Angelegenheit gebracht. BBV-Geschäftsführer Pieroth zufolge soll in der nächsten oder übernächsten Woche ein Ortstermin mit allen betroffenen Stellen (Gemeinde, BBV, Kreisbrandrat etc.) stattfinden. „Eine Lösung muss es geben“, meint Pieroth, „erst recht, wenn es sich tatsächlich um einen Feuerlöschteich und nicht nur um eine potenzielle Ergänzung handelt.“ Das sei aber noch zu klären. „Andernorts werden solche Biberschäden ja auch geregelt“, fügt er hinzu. Bei nachhaltigen Problemen gebe es sogar die Möglichkeit, den Biber zu entnehmen.