Anlage bei Nagel Ein Klärwerk als Stromlieferant

Karl-Heinz Hofmann
Bernd Rebhan, der Vorsitzende des Zweckverbands Abwasserverband Kronach-Süd, schaut auf eine erfreuliche Bilanz der Ende 2020 in Betrieb genommenen Fotovoltaikanlage. „Wenn die Sonne über Küps lacht, können auch die Verbandsräte und die Bürger strahlen“, sagt er. Foto: /Karl-Heinz Hofmann

Die Anlage in Nagel versorgt sich selbst mit Energie. Dank Fotovoltaik und Mikro-Gasturbine. An manchen Tagen kann man sogar Strom verkaufen.

 
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Küps - Dank einer Fotovoltaikanlage und einer neu für das bisherige Blockheizkraftwerk eingesetzten Mikro-Turbine kann das Klärwerk im Küpser Ortsteil Nagel seinen Bedarf an Strom und Wärme selbst decken – zumindest rein rechnerisch. Die Anlage ist für 25 000 Einwohnerwerte ausgelegt und wurde 1979 vom Zweckverband Abwasserverband Kronach-Süd erbaut, zu dem sich der Markt Küps, die Gemeinde Weißenbrunn und der Kronacher Stadtteil Neuses zusammengeschlossen hatten.

Das fortgeschrittene Alter des Klärwerks von mehr als 40 Jahren erfordert immer wieder Erneuerungen. Als Bernd Rebhan 2017 zum Bürgermeister von Küps gewählt wurde, übernahm er auch den Vorsitz des Zweckverbands. Seit 1996 ist er Verbandsrat und kennt deshalb die Abläufe wie auch die Probleme des Klärwerks. Deshalb liegt ihm dessen Ertüchtigung und Modernisierung am Herzen. „Wir sind für Energieeffizienz mit Umwelt- und Klimaschutz-Effizienz statt Emissionen“, sagt er.

Zukunftsweisend

Ende 2018 wurden zwei Gasmotoren des Blockheizkraftwerks durch eine CR30-Mikro-Gasturbine ersetzt. Damit hat der Zweckverband bei der Strom- und Wärmeerzeugung aus Faulgas einen zukunftsweisenden Schritt gemacht. Neben dem geringen Wartungsaufwand und den niedrigen Unterhaltskosten waren es auch die niedrigen Emissionswerte dieser Technologie, die den Vorsitzenden und die Verbandsräte von dieser Investition überzeugten. „Hiermit liegen wir jetzt weit unter den geforderten Werten und können uns die sonst bei Blockheizkraftwerken beziehungsweise Gasmotoren erforderlichen aufwendigen Anpassungen ersparen“, freut sich Rebhan. Die Turbine kostete rund 240 000 Euro.

Eine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage ermöglicht die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme, ausgehend von einer einzigen Energiequelle. Die Abwärme der Mikro-Gasturbine wird für die Aufheizung des Faulturmes genutzt. Damit schaffe man in Küps die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche, klimafreundliche und zukunftsweisende Strom- und Wärmeproduktion, erklärt der Zweckverbandsvorsitzende.

1086 Solarmodule

Eine weitere Maßnahme zahlt sich ebenfalls für die Umwelt und für die Verbandskasse und damit als Ersparnis für die Bürger aus. Seit Ende 2020 kann durch die Installation einer Fotovoltaikanlage die Sonne vom Gelände der Kläranlage aus angezapft werden. In kurzer Bauzeit wurden 1086 Module auf einer Freifläche von rund 1800 Quadratmetern direkt neben dem Klärwerk angebracht. Rund 475 000 Euro investierte der Zweckverband für die Fotovoltaikanlage und die Umrüstung der in die Jahre gekommenen Trafostation neben dem Klärwerk.

Dank der Mikro-Gasturbine und der Solarmodule kann die Kläranlage inzwischen ihren Strombedarf rein rechnerisch zu mehr als 120 Prozent decken. Weil allerdings die Sonne nicht das ganze Jahr über scheint, müssen doch noch gewisse Strommengen zugekauft werden, während man andererseits an sonnenreichen Tagen die Energie verkaufen kann.

Die Jahresbilanz für 2021 weist einen Rückgang des Stromzukaufs von rund 600 000 auf 400 000 Kilowattstunden auf. Die Stromerzeugung durch Turbine und Sonne belief sich in diesem Zeitraum auf rund 480 000 Kilowattstunden.

Abgesehen von der enormen Reduzierung der Umweltbelastung ergebe dies eine erfreuliche finanzielle Ersparnis, sagt Bürgermeister Bernd Rebhan.

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