Ein Gedankengang, dem die Polizei Coburg in dieser Form bisher noch nicht folgen kann: „Aus verkehrspräventiver Sicht sehen wir für den Straßenverkehr derzeit keinen Vorteil durch die Vignette“, teilt Stefan Probst, Sprecher der Polizeiinspektion Coburg, auf NP-Anfrage mit. Um im Alltag ein mögliches Fehlverhalten im Straßenverkehr ahnden zu können, brauche es personalisierte Kennzeichen, die mittels einer Kennzeichenhalterung deutlich sichtbar am Rad angebracht sind, oder eben – wie im Fall von E-Rollern – Klebekennzeichen. Stefan Probst ist aktuell keine Kommune in Deutschland bekannt, die mit solchen Vignetten für Radfahrer arbeitet.
Der Antrag der FDP kommt übrigens zu einer Zeit, in der in der Schweiz heftig über die Wiedereinführung einer solcher Vignette diskutiert wird. Seit den 1980er-Jahren wurden in einigen Kantonen Kennzeichen für Fahrräder ausgegeben – allerdings in Verbindung mit einer Versicherung des Gefährts. Diese Kennzeichen wurden 2011 abgeschafft, weil fast alle Schweizer Haushalte mit einer privaten Haftpflichtversicherung ausgestattet waren, die auch Fahrradunfälle einschloss. Beim neuen Anlauf für eine kostenpflichtige Fahrrad-Vignette geht es nun auch der Schweiz darum, Radlerinnen und Radler am Ausbau der Infrastruktur finanziell zu beteiligen.
Auch hierzulande sieht man immer mal wieder Fahrräder, die mit einem Kennzeichen ausgestattet sind. Dabei handelt es sich um sogenannte S-Pedelecs, die eine Motorleistung von bis zu 500 Watt haben und über eine Tretunterstützung bis 45 Kilometer pro Stunde verfügen. Weil diese als Kleinkraftrad gelten, müssen sie entsprechend versichert werden.