Appell eines Onkologen „Vorsorge kann Krebs verhindern“

Rainer Glissnik
Ärzte bei einer Darmspiegelung. Foto: Braunschmidt

Darmkrebs entsteht nicht über Nacht. Daher rät der Kronacher Mediziner Dr. Peter Anhut dazu, frühzeitig Präventionsangebote zu nutzen.

 
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Der in Kronach und Kulmbach praktizierende Onkologe Dr. Peter Anhut ist Vorstandsmitglied des Tumorzentrums Oberfranken. Er ruft anlässlich des Darmkrebsmonats März eindringlich dazu auf, Vorsorgemöglichkeiten zu nutzen. Im Interview erklärt er, warum.

Herr Dr. Anhut, warum wird der Darmkrebsmonat begangen?

Anhut: Darmkrebs ist eine der häufigsten bösartigen Krebserkrankungen. Hieran wird seit über 20 Jahren seitens der Felix-Burda-Stiftung jeweils im März erinnert. Im Fokus steht hierbei auch die Vorsorge, da die überwiegende Mehrheit der Krebserkrankungen durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden kann. Hierzu müssen die Menschen aber motiviert werden. Dazu dient der Darmkrebsmonat.

Warum ist Vorsorge so wichtig?

Die meisten Krebserkrankungen entstehen über längere Zeit hinweg. Sie entwickeln sich über mehrere Jahre überwiegend aus zunächst gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Erkennt man diese rechtzeitig, idealerweise durch eine Darmspiegelung, dann können diese gutartigen Polypen entfernt werden. Damit wird das Krebsrisiko stark reduziert.

Wann ist die Vorsorge zu empfohlen?

Hier müssen wir unterscheiden: Bei Patienten mit erhöhtem Krebsrisiko auch für Darmkrebs sind frühzeitige Vorsorgemaßnahmen auch in jüngeren Jahren bereits indiziert. Generell gilt aber die Vorsorge ab 50 Jahren, hier mit dem FOBT-Verfahren, also einem Test auf verstecktes Blut im Stuhl, oder bei Männern ab 50 eine Darmspiegelung. Bei Frauen wird diese ab 55 Jahren empfohlen. Ich halte die Darmspiegelung für das bessere Verfahren.

Warum?

Nicht alle Polypen oder auch Karzinome bluten zum Zeitpunkt des Tests auf verstecktes Blut. Das bedeutet, es können Polypen oder sogar schon Krebsgeschwüre vorliegen, ohne dass man sie beim Stuhltest entdeckt. Polypen werden hingegen relativ sicher bei der Darmspiegelung entdeckt und können dann gleich entfernt werden. Dies sind die beiden großen Vorteile Darmspiegelung.

Wer führt die Darmspiegelung durch?

Nach entsprechender Überweisung etwa durch den Hausarzt oder Facharzt, können sich aktuell Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren zur Darmspiegelung an den Gastroenterologen überweisen lassen. Dort erfolgen Aufklärung und Durchführung. Die meisten Untersuchungen können bequem ambulant durchgeführt werden, ein Krankenhausaufenthalt ist hierzu nicht notwendig.

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