Für im Alltag nutzbare AR-Brillen gibt es gleich mehrere technische Engpässe. Die Chips dafür brauchen immer noch recht viel Strom - und in einem Brillengestell ist nur wenig Platz für Batterien.
Außerdem ist es kompliziert, Informationen auf größerer Fläche in durchsichtige Gläser zu bringen. Meta verwendet für die Linsen Siliziumkarbid statt Glas oder Plastik.
Meta plant Brille für den Alltag
Technologiechef Andrew Bosworth sagte dem Finanzdienst Bloomberg, Meta wolle mit der Zeit ein anderes Material dafür finden, was die Kosten des Geräts senken werde. Zugleich sagte Bosworth, auf Basis des Prototyps werde mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch ein Produkt für Verbraucher entstehen.
Meta demonstrierte auch ein Armband zur Gestensteuerung, das die Bedienung per Sprache oder Augenbewegung ergänzen soll.
Kameras sollen KI schlauer machen
Für die nahe Zukunft setzt Meta auf Kameras in Brillen, damit seine KI-Software besser einschätzen kann, was Nutzer von ihr wollen. Die Idee dabei ist, dass der Chatbot Meta AI über die Geräte live sieht, worauf Nutzer gerade blicken - und hört, was sie hören. Das könnte zum Beispiel beim Kochen nützlich sein - oder wenn man eine neue Stadt erkundet. Mit Hilfe der Kamera könnte die KI sich aber auch die Stelle auf einem großen Parkplatz merken.
Eine weitere neue Funktion für die Brillen mit Kameras und kleinen Lautsprechern sind Live-Übersetzungen. Das soll zunächst für Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch funktionieren. Meta entwickelt die unter der Marke Ray-Ban verkauften Geräte gemeinsam mit dem weltgrößten Brillen-Konzern Luxottica.
Warnlicht bei Videoaufnahmen
Die Brillen können auch Fotos und Videos aufnehmen. Das ist für das Umfeld an einem leuchtenden Licht am Brillengestell ersichtlich. Ein Sensor sorgt dafür, dass die Aufnahme nicht startet, wenn das Licht verdeckt ist.
Vor mehr als einem Jahrzehnt war Google ein Pionier bei Computer-Brillen. Das Gerät mit dem Namen Google Glass hatte eine Kamera und ein winziges Display über dem rechten Auge. Datenschutz-Ängste sorgten jedoch dafür, dass der Internet-Konzern das Projekt wieder einstellte.
Meta AI wird mit den Nutzern nun auch per Sprache interagieren können. Der Konzern integriert die KI-Software in seine Apps mit Milliarden Nutzern. Zu Meta gehören neben Facebook unter anderem auch Instagram und WhatsApp.
KI-Funktionen bisher nicht in der EU
Meta macht seine fortgeschrittenen KI-Funktionen unter Verweis auf rechtliche Unsicherheiten durch das neue Digitalgesetz DMA bisher nicht in der EU verfügbar. Er sei aber optimistisch, dass man am Ende eine Lösung finden werde, sagte Zuckerberg.
Für die "Reels"-Kurzvideos testet Meta eine Funktion für automatische Synchronübersetzungen in andere Sprachen, bei der auch die Mundbewegungen per KI angepasst werden.
Bei den VR-Brillen, mit denen Nutzer in digitale Welten eintauchen können, legt Meta mit einem neuen Einstiegsmodell nach. Das Gerät mit dem Namen Quest 3S wird im Oktober ab einem Preis von knapp 330 Euro in den Handel kommen. Meta macht Milliardenverluste mit seiner VR-Sparte, hofft aber nach wie vor, einen breiteren Markt dafür zu begeistern.