Darin seien unter anderem die Ausgaben für Personal oder Sachleistungen enthalten, das Mehreinkommen der Absolventen gegenüber Menschen ohne Hochschulabschluss sowie die Ausgründungen von Firmen aus den zehn staatlichen Hochschulen. Den Studienautoren zufolge entfaltete jeder vom Land in die Grundfinanzierung der Hochschulen investierte Euro eine Wertschöpfung von 3,64 Euro.
Nur 40 Prozent der Absolventen bleiben im Land
Im Vergleich zu Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen, wo ähnliche Studien durchgeführt worden seien, sei der wirtschaftliche Effekt der Hochschulen für das Bundesland aber geringer, schrieben die Autoren. Zwar zögen die Thüringer Unis deutlich mehr Studierende von außerhalb in das Bundesland als die Hochschulen in den anderen beiden Ländern. Von den Absolventen blieben aber nur 40 Prozent in Thüringen, der Rest suche sich woanders einen Job.
Die Hochschulen könnten hier beispielsweise mehr für die Integration ausländischer Studierender tun, sagte Sattler. "Wir werden sicher mehr Wert auf Deutschkenntnisse legen müssen, damit die Absolventen auch an den kleinen Thüringer Unternehmen, wo Englisch nicht die Geschäftssprache ist, einen Weg finden." Auch eine engere Zusammenarbeit mit Unternehmen sei sinnvoll, etwa bei Praktika.
Ansonsten müsse aber auch vor allem die Gesellschaft etwas tun. "Die Diskussion haben wir natürlich auch: Ist man in Thüringen noch sicher?", so Sattler. Es gebe schon jetzt Fragen von internationalen Studierenden, Bewerbern oder Kollegen aus anderen Bundesländern. Der Blick auf die kommenden Landtagswahlen und die Folgen seien inzwischen tägliches Gesprächsthema in der Hochschule, ergänzte Teichert. "Wir können uns nicht vorstellen, dass es irgendetwas Positives gibt, was man irgendwelchen Szenarien abgewinnen kann." Die AfD lag in Umfragen in Thüringen zuletzt mit deutlichem Vorsprung auf dem ersten Platz.