Der demografische Wandel macht sich von Jahr zu Jahr stärker bemerkbar. Gut jeder dritte Beschäftigte (35,6 Prozent beziehungsweise 63 723 Personen) war mindestens 50 Jahre alt und scheidet voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Nur gut jeder Zehnte (11,2 Prozent; 20 082 Personen) ist jünger als 25 Jahre. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten ausländischen Mitbürger stieg im vergangenen Jahr überproportional an (plus 12,2 Prozent beziehungsweise plus 1722 Personen). Rein rechnerisch gesehen ging nahezu der gesamte Beschäftigungsaufbau auf das Konto dieser Personengruppe. „Zwar bremsen Inflation, steigende Zinsen und der Krieg in der Ukraine das Wirtschaftswachstum aus, dennoch war in nahezu allen Wirtschaftsbereichen ein Beschäftigungsaufbau zu beobachten.“ Zu erwarten sei, dass auch zukünftig in der Region Main-Rhön ein höherer Bedarf an gut ausgebildeten Fach- und Arbeitskräften bestehen wird, da unter anderem die sogenannte Babyboomer-Generation, das sind die Jahrgänge 1957 bis 1969, in den kommenden Jahren das Renteneintrittsalter erreichen wird. „Ohne Migration hätte es im vergangenen Jahr nahezu kein Beschäftigungswachstum gegeben“, so Stelzer.
Ebenfalls gab der Chef der Schweinfurter Agentur für Arbeit einen Ausblick auf den Arbeitsmarkt 2023: „Die unterschiedlichsten wirtschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Krisen im Jahr 2022 sind noch nicht endgültig überwunden. Zusätzlich beeinflussen die bekannten Herausforderungen, wie der strukturelle und demografische Wandel sowie die Digitalisierung den Arbeitsmarkt. Der Arbeitskräftebedarf bleibt auch 2023 eines der zentralen Themen am Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön.“ Der limitierende Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen werde sein, ob es gelingt, die notwendigen Arbeitskräfte zu gewinnen. Hierfür sei es erforderlich, dass „alle Akteure am Arbeitsmarkt das inländische Potenzial wie beispielsweise Arbeitslose, stille Reserve, Geringqualifizierte heben und die Zuwanderung als Chance nutzen.“ Weiterbildung und Qualifizierung könnten den Beschäftigten, in den vom Strukturwandel betroffenen Branchen, neue Perspektiven bieten. „Für das Jahr 2023 stehen für die Region Main-Rhön über 15 Millionen Euro bereit, um die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten zu fördern. Auch der Ausbildungsmarkt bietet den jungen Menschen zahlreiche Möglichkeiten“, so Stelzer.