„Die Neusiedler scheinen bestimmte Stadtgebiete bewusst gemieden zu haben, so zum Beispiel den ehemaligen Tempelbezirk in der Oberstadt, der eigentlich ein idealer Siedlungspunkt gewesen wäre“, berichtet Hensel. Das Team plant, durch neue Ausgrabungen weitere Orte innerhalb der Stadtanlagen mit ähnlicher Geschichte zu finden.
Rekonstruktion der frühen Stammeskultur des Volkes Israel
Das zweite Projektziel besteht darin, das literarische und kulturhistorische Andenken an Hazor und die Kanaaniter innerhalb der biblischen Tradition zu rekonstruieren und herauszufinden, wie diese Geschichte mit dem Bild vom Ursprung des Volkes Israel als früher Stammeskultur verbunden ist.
„Hazor gilt in den biblischen Erzählungen als Hauptstadt der dort so genannten Kanaanäer. Dieses Bild ist in weiten Teilen artifiziell, bleibt aber über die Jahrhunderte der Fortschreibung der biblischen Texte immer mit Hazor verbunden, auch nachdem diese Besiedlung lange aufgegeben war“, erläutert Hensel.
Hazor diene als Gegenbild der Israeliten, durch das mit literarischen Mitteln die Identität des biblischen „Israel“ gezeichnet werde. Das Projektteam untersucht die möglichen historischen Ankerpunkte dieser Identitätsbildungsprozesse.