Arnoldhütte auf dem Muppberg Von der Schutzhütte zum Ausflugslokal

Peter Tischer
Die Arnoldhütte ist zum beliebten Ausflugsziel avanciert, wenngleich sie nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Ausgenommen sind Sonderfahrten mit dem sogenannten Muppberg-Taxi. Foto: Peter Tischer

Am Fuße des Prinzregententurms finden Gäste seit 95 Jahren Erholung. Noch heute kümmert sich der Verschönerungsverein darum, dass das so bleibt.

 
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Neustadt - Der Muppberg ist eines der Wahrzeichen der Großen Kreisstadt. Auf dem 516 Meter hohen Neustadter Hausberg thront der Prinzregententurm, der mit seinen 28 Metern Höhe eine wunderbare Fernsicht zulässt. An seinem Fuß feiert in diesem Jahr die Arnoldhütte, beliebtes Wanderziel für Einheimische und Besucher, ihren 95. Geburtstag. Dabei hat sich im Laufe der Zeit der Charakter von der reinen Schutzhütte hin zum ganzjährig bewirtschafteten Ausflugslokal gewandelt.

Die Errichtung wird dem Verschönerungsverein zugeschrieben, der unter dem damaligen Vorsitzenden, Geheimrat Max Oscar Arnold, den Bau in die Tat umsetzte. „Schon bald nach der Fertigstellung des Prinzregententurms im Jahre 1905 tauchte der Gedanke auf, einen Schutzbau zu erstellen“, zeigt Dieter Seyfarth vom Verschönerungsverein auf. Ursprünglich war ein Anbau an den Turm geplant. „Doch die zu hohen Kosten ließen den Plan scheitern“, so Seyfarth. Nachdem der Verein in der Folgezeit immer wieder gedrängt worden war, in der Nähe des Turmes einen Schutzbau zu erstellen, trug der damalige Forstmeister Schlee den Wunsch der Neustadter Bevölkerung in der Jahresversammlung des Verschönerungsvereins am 11. Januar 1926 vor. Das oberhalb der Ottilienquelle gelegene Gelände in nur 80 Metern Entfernung vom Prinzregenten-Aussichtsturm wurde als Standort auserkoren.

Dieter Seyfarth recherchierte und fand einen Artikel, der am 1. März 1926 in der Tageszeitung zu lesen war: „Fleißige Hände haben bereits sieben große Haufen Steine für den Blockhausbau zusammengetragen. Ernst Roßbach (der Turmwächter) und seine Frau haben den Hauptteil geleistet.“ Stadtbaumeister Otto Töpfer, Kassier des Vereins, bezifferte die Kostenvoranschläge auf insgesamt 2600 Mark.

Tatkräftige Unterstützung bei der Ausführung des Baues erfuhr der Verschönerungsverein durch den damaligen Thüringerwald-Verein Neustadt, der auch einen Zuschuss in Höhe von 100 Mark leistete. Von der Coburger Landesstiftung wurden 250 Mark und von der Stadt Neustadt 300 Mark gewährt. Auch die Brauerei Werner sprang mit einem Darlehen und mit allen möglichen Leistungen ein. Die ungedeckten Ausgaben in Höhe von rund 1400 Mark mussten über ein Sparkassendarlehen finanziert werden. Schlusssteinlegung war am Sonntag, 25. April 1926. Schon drei Wochen später, am 16. Mai 1926, fand die Schutzhüttenweihe unter großer Teilnahme seitens der Neustadter Bevölkerung statt. Auf den Muppberg waren rund 2500 Besucher hinaufgekommen. „Ab dem Jahre 1932 wurde die Schutzhütte dann offiziell Arnoldhütte genannt“, zeigt Seyfarth den Werdegang auf. In den Anfängen war sie nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet. 1929 wurden die beliebten Hüttenabende eingeführt und als Highlight ragte lange Jahre die Bergkirchweih heraus. In den Jahren 1979 bis 1982 musste sie mit einem Kostenaufwand von rund 214 000 Mark grundlegend saniert werden. Erst im Dezember 1985 wurde ein Natursteinofen eingebaut und 1986 wurde die Inneneinrichtung völlig neu gestaltet. „Die Hütte wurde 1993 an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen und 2014 wurde eine Abwasserentsorgung mit vollbiologischer Kleinkläranlage installiert“, ergänzt Peter Fröber, 2. Vorsitzender und Geschäftsführer des derzeit 100 Mitglieder starken Verschönerungsvereins. „Wir haben zudem erhebliche Investitionen in die Elektrik und in den Außenbereich getätigt.“ Finanziell unterstützt durch die Oberfrankenstiftung, die Sparkassenstiftung und staatliche Zuschüsse konnten die Arbeiten geschultert werden. „Doch unsere Schutzhütte fordert sozusagen Dauerbezuschussung, da ständig Sanierungsbedarf besteht“, ergänzt Fröber. „So müssen wir in den kommenden Jahren wieder Geld in die Hand nehmen, um den Bau mit Blick auf sein 100-jähriges Bestehen in einem Top-Zustand zu präsentieren.“ Dies soll laut Fröber dann groß gefeiert werden.

Die Arnoldhütte ist ganzjährig bewirtschaftet. „Wir hoffen, dass die Fluktuation mit dem jetzigen Wirt beendet ist, der die Arnoldhütte in einer denkbar ungünstigen Zeit letztes Jahr übernommen hat und in einer coronabedingt schwierigen Situation eingestiegen ist.“

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