Zuversichtlich stimmt die Situation im südlichen Afrika, wo die Wildparks im Gegensatz zum Rest des Kontinents eingezäunt sind. Vor allem in Südafrika ist die Zahl der Raubtiere stabil oder sogar steigend: Hier streunen mehr als 3000 Exemplare durch die Reservate. Zunehmend kommt es am Kap der Guten Hoffnung allerdings auch zur Wilderei: Die Löwen werden für ihre Knochen, ihre Klauen und Zähne und ihr Fell erlegt. Noch schlimmer wirkt sich die Trophäenjagd aus, die im südlichen Afrika erlaubt ist. Die Einnahmen aus dem umstrittenen „Sport“ seien für die Kompensation der Kosten zum Schutz der Tiere nötig, so lautet die Begründung.
Löwenschutz braucht bis zu drei Milliarden Dollar
Rechnerisch seien für den Schutz der Raubtiere in ganz Afrika bis zu drei Milliarden Dollar nötig, heißt es in der Studie. Für einen Quadratkilometer umzäuntes Parkgebiet fallen jährlich 500, in nicht umzäunten Reservaten 200 Dollar an. Ohne Einnahmen aus der Trophäenjagd reichen die zur Verfügung stehenden Mittel selbst im südlichen Afrika bei Weitem nicht aus.
Die Nichtregierungsorganisation World Animal Protection schlägt deshalb vor, eine Abgabe für alle Besucher der Region zu erheben. Bei einer Umfrage hätten sich 85 Prozent von fast tausend Befragten bereit erklärt, eine Abgabe von täglich rund fünf Dollar zu entrichten. In diesem Fall wäre die Region nicht mehr so sehr auf die Trophäenjagd als Einnahmequelle angewiesen.
Sterilisiert und bis zum natürlichen Tod durchgefüttert?
Außer den rund 3000 wilden Löwen gibt es in Südafrika noch schätzungsweise 7500 Raubkatzen, die auf mehr als 500 Farmen gezüchtet und in kleinen Gehegen gehalten werden. Auch sie wurden bisher für die Trophäenjagd herangezogen. Ihre Knochen werden pulverisiert und nach Südostasien verkauft. Dort brüht man das Pulver als Tee auf und trinkt ihn als Medizin und Potenzmittel. Im vergangenen Jahr beschloss Südafrikas Regierung, diese sogenannte Dosen-Jagd zu verbieten.
Noch immer ist allerdings unklar, was mit der großen Zahl der in Gefangenschaft geborenen Raubkatzen geschehen soll. Ausgewildert können sie nicht werden, weil ihnen die zum Überleben nötigen Fähigkeiten fehlen. Auch eine Masseneuthanasie kommt kaum infrage. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie sterilisiert bis zu ihrem natürlichen Tod auf Staatskosten durchgefüttert werden. Auch das ist kein angemessenes Ende für die Könige der Tiere.
Trauriges Beispiel in Äthiopien
Maze National Park
Die heikelste Lage fanden die Forscherinnen und Forscher im südwestlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abba gelegenen Maze National Park vor. Dort leben auf 200 Quadratkilometer verteilt gerade noch neun Löwen.
Viehhirten
Diese Raubkatzen geraten ständig mit Viehhirten in Konflikt, die dort illegal ihre Rinder weiden. Der Park verfügt lediglich über einen Wildhüter und zehn Scouts, die sich ein Motorrad teilen müssen.