ASC Marktrodach Laufen gegen den Frust

Heike Schülein
Der traditionelle Lucas-Cranach-Lauf fällt auch heuer aus. Er findet nun virtuell statt. Foto: /Archiv Heike Schülein

Der Lucas-Cranach-Lauf findet auch heuer nicht statt. Deshalb geht der ASC Marktrodach neue, virtuelle Wege. Und hat dabei den guten Zweck im Blick.

 
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Kronach - „Mit der jetzigen Situation hätte wohl im Sommer letzten Jahres kaum noch jemand gerechnet“, mutmaßt der Vorsitzende des ausrichtenden ASC Marktrodach, Dieter Witterauf. Die Gesundheit aller teilnehmenden Sportler, der Zuschauer und freiwilligen Helfer habe für seinen Verein oberste Priorität. Unter Abwägung aller Faktoren sei es daher auch in diesem Jahr nicht möglich, die 27. Ausgabe des traditionell am Himmelfahrtstag abgehaltenen Lucas-Cranach-Laufs in der gewohnten Form durchzuführen. Stattfinden wird das oberfränkische Sport-Highlight heuer trotzdem; jedoch eben anders.

„Bereits im vergangenen Jahr hatte die Familie Dautel einen virtuellen Lucas-Cranach-Gedächtnislauf im kleinen Rahmen organisiert. Alexander Dautel war von der Resonanz total überrascht“, erzählt der Vorsitzende. Durch diesen Zuspruch sehe man sich ermutigt, den größten Laufevent des Frankenwalds – mit in den letzten vier Jahren konstant jeweils über 500 Startern – 2021 ebenfalls virtuell und im großen Rahmen zu veranstalten. Damit möchte man einerseits verhindern, dass die Traditions-Veranstaltung in Vergessenheit gerät. Zum anderen möchte man all die treuen Ausdauersportler, die sich sonst alljährlich am Lucas-Cranach-Lauf rund um die Wallanlagen der Festung Rosenberg beziehungsweise am Nordic Walking um den Kamm- und Bierberg beteiligen, für ihre vielen Trainingseinheiten belohnen.

Enttäuschung bei den Sportlern

„Trotz Verständnis für abgesagte Rennen und Wettkämpfe breiten sich bei vielen Sportlern doch irgendwie Enttäuschung und Frustration aus. Wir sehen die Gefahr, dass die Läufer in ein Motivationsloch fallen“, befürchtet Dieter Witterauf. Dabei sei Bewegung im Freien das Beste, was man in dieser schwierigen Zeit machen könne. Hierbei möchte das Team des ASC Marktrodach alle Laufbegeisterten unterstützen, indem es einen virtuellen Lauf mit Charity-Charakter anbietet.

Die Streckenlängen sind die gleichen wie in den Vorjahren. Der Kinder- und Jugendlauf für die Geburtsjahrgänge 2005 und jünger erstreckt sich über zwei Kilometer, der Auto Müller-Lauf über fünf, der VR Bank Oberfranken Mitte-Lauf über zehn sowie das Kapuziner alkoholfrei-Nordic Walking über zehn Kilometer. Alle Interessierten können im Aktionszeitraum 13. Mai bis 30. Mai individuell eine selbst definierte Strecke an einem frei wählbaren Ort laufen und dem Verein ihre getrackte Zeit – gerne mit Foto – digital zukommen lassen. Die Urkunden können selbst ausgedruckt werden. Die Anmeldung erfolgt online über den ASC Marktrodach im Zeitraum 1. März bis 25. April. Für die Startgebühr gibt es vorab eine Startnummer und ein Lauf-Shirt.

Ein Zeichen gegen die Resignation

„Da wir auch in diesem Jahr Unterstützer und Sponsoren als Partner mit im Boot haben, gleichzeitig wohl aber weniger Ausgaben auf uns zukommen, erhoffen wir, einiges an Geld übrig zu haben. So kam die Idee auf, den Überschuss aus dem virtuellen Lauf einem guten Zweck zuzuführen“, informiert der Vorsitzende. Hierfür hat der ASC Marktrodach den „LCL-Charity-Preis“ ins Leben gerufen, der einmalig an einen oder mehrere Preisträger vergeben wird. „Uns ist bewusst, dass momentan überall Sport in der Gemeinschaft kaum möglich ist. Wir möchten mit diesem Preis daher auch einen Motivationsschub geben, zuversichtlich die Planung künftiger Projekte für die „Zeit danach“ anzugehen“, betont er.

Ausgeschrieben ist der Preis für Organisationen, Schulen, Kommunen, Initiativen und Vereine. Ausgezeichnet werden Projekte und Initiativen im Landkreis Kronach, die sportliche Betätigung fördern und zu mehr Bewegung anregen. Für die Bewerbung ist ein Kurzportrait des Bewerbers, eine aussagekräftige Projektbeschreibung und ein Finanzierungsplan vorzulegen. Einsendeschluss ist der 30. Mai.

Auch die Schirmherrin des Lucas-Cranach-Laufs, Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann, ist begeistert von der „fantasievollen Lösung, die der Sondersituation gerecht wird“. „Wir wollen mit dem virtuellen Lauf ein Zeichen setzen – gegen den Corona-Frust und die Resignation und auch motivieren nach dem Motto ‚Jetzt erst recht!’“, verdeutlicht Dieter Witterauf und fordert dazu auf: „Lauft dem Frust davon – und tut damit zugleich etwas Gutes!“

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