Im Asylbewerberwohnheim in Neustadt war es im vergangenen Herbst zu einem Streit zwischen zwei Bewohnern gekommen. Die gewalttätige Auseinandersetzung hat jetzt ein Nachspiel am Landgericht Coburg. Beschuldigter ist ein 25-Jähriger aus Gambia, dem gefährliche Körperverletzung und versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Er soll auf einen anderen Afrikaner, einen jungen Mann aus Äthiopien, losgegangen sein. Der 25-Jährige gab am Mittwoch gegenüber der Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Jana Huber zu, dass es einen Streit gegeben habe. Jedoch: „Es ist nicht so, wie der andere Typ das gesagt hat.“ Sein Mitbewohner habe ihn unablässig provoziert, meinte der 25-Jährige. Immer wieder habe er seinen Namen gerufen und seine Familie beleidigt. „Er hat das Problem endgültig lösen wollen“, übersetzte eine Dolmetscherin die Motivation des Angeklagten. Er habe sich den Äthiopier schnappen – und dann mit ihm zur Polizei gehen wollen. Zur Polizei in Neustadt gegangen ist schließlich der Mann aus Äthiopien, und zwar nach seinen Worten auf der Flucht vor dem Beschuldigten. Der sei ihm zuvor mehrfach durch ein ihm nicht erklärliches Verhalten aufgefallen, berichtete der Geschädigte.