Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die bei gesunden Kindern nur selten auftritt. Nach Angaben von Chand gibt es keinen Zusammenhang mit dem Schmerzmittel Paracetamol, das bei einer Überdosierung zu Leberversagen führen kann. Auch ein Zusammenhang mit Corona-Impfstoffen wird ausgeschlossen, da die meisten betroffenen Kinder gar nicht geimpft waren.
Welche möglichen Ursachen werden noch geprüft?
Nach Angaben der WHO wurden bei 74 Betroffenen Adenoviren nachgewiesen. Diese weit verbreiteten Erkältungsviren führen meist nicht zu schweren Erkrankungen.
In Großbritannien wurden laut Chand bei 75 Prozent der Patienten Adenoviren gefunden. Sie vermutet eine Kombination aus einer normalen Infektion mit einem Adenovirus und einem weiteren erschwerenden Faktor. Als möglich gilt auch, dass betroffene Kleinkinder keine Immunität gegen Adenoviren aufgebaut haben, weil sie in der für ihr Immunsystem „prägenden Phase“ durch Corona-Maßnahmen wie Lockdowns und Maskenpflicht vor Infektionen geschützt waren.
In mehreren Ländern wurde nach WHO-Angaben nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen eine „unerwartete Zunahme“ von Adenovirus-Infektionen registriert. Als andere mögliche Ursachen werden nach Angaben Chands eine Doppelinfektion mit einem Adeno- und dem Coronavirus oder eine vorangegangene Corona-Infektion geprüft. Bei 19 der 169 Erkrankten wurden demnach sowohl ein Adenovirus wie auch das Coronavirus nachgewiesen, bei 20 nur das Coronavirus.
Was können Eltern tun?
Buti rät dazu, die auch zum Schutz vor dem Coronavirus empfohlenen Hygienemaßnahmen zu beachten. Kinder sollten sich vor allem regelmäßig die Hände waschen. Kinderärzte sollten bei ihren Patienten zudem verstärkt auf Anzeichen von Gelbsucht achten. In Deutschland gilt laut RKI eine Meldepflicht für die Hepatitis-Fälle unklarer Herkunft bei Kindern bis 16 Jahre.