Marktschorgast/Breslau - Frühmorgens kurz nach 4 Uhr sind sie aufgebrochen in Richtung ukrainische Grenze. Da war Marktschorgasts Bürgermeister Marc Benker noch zuversichtlich. „Wir kommen sehr gut durch“, hat er gesagt.
Mit mehreren Fahrzeugen sind Marktschorgaster auf dem Weg zur ukrainischen Grenze. Sie wollen Hilfsgüter bringen. Doch die Fahrt verläuft nicht reibungslos.
Marktschorgast/Breslau - Frühmorgens kurz nach 4 Uhr sind sie aufgebrochen in Richtung ukrainische Grenze. Da war Marktschorgasts Bürgermeister Marc Benker noch zuversichtlich. „Wir kommen sehr gut durch“, hat er gesagt.
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Um 8 Uhr war der Konvoi von Fahrzeugen, alle besetzt mit Freiwilligen aus der Gemeinde, die aus Marktschorgast Hilfsgüter für ukrainische Flüchtlinge möglichst bis an die Grenze zum Kriegsgebiet liefern wollten, bereits kurz vor der polnischen Grenze. Doch wenig später sollte es zu einer erheblichen Verzögerung kommen, die den Helfern auch organisatorisch eines abverlangt hat. „Wir haben alles dabei, was man sich vorstellen kann“, berichtete Benker am Freitagmorgen von der Aktion. Mit den Geldspenden seien Medikamente gekauft worden. Schmerzmittel, Fiebersäfte für Kinder und Hygieneartikel seien knapp. Aber auch Schlafsäcke, Isomatten, Matratzen, Kuscheltiere und Kleidung sowie haltbare Nahrung sei über die vier Fahrzeuge und mehrere Anhänger verteilt, zur Verfügung gestellt von Firmen. Die Gemeinde hat eins ihrer Feuerwehrfahrzeuge mit eingesetzt. „Wir haben mehr als fünf Tonnen Material dabei, das hätte ich nie für möglich gehalten“, hat sich der Bürgermeister gefreut.
Um 10.40 Uhr ist es dann auf der Autobahn passiert. Der Konvoi mit den ehrenamtlichen Helfern stand etwa 30 Kilometer vor Breslau in einem Stau, als der Fahrer eines 40-Tonners nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Der schwere Lkw krachte in einen der Hänger und schob den mitsamt dem Zugfahrzeug auf den vorausfahrenden Hänger, den das Feuerwehrauto gezogen hatte. „Gottseidank ist keinem Menschen etwas zugestoßen“, kommentiert Benker erleichtert das Geschehen. Doch bis es, mit gewissen Einschränkungen, weitergehen konnte, sollten Stunden vergehen, und auch Nepp sollte ins Spiel kommen.
Ein Abschlepper wollte 1100 Euro von den Marktschorgastern, ohne Rechnung, erzählt der Bürgermeister. Am Ende habe man sich auf 450 Euro geeinigt, mit Rechnung. All das kostete Zeit. Doch die Gruppe ließ sich nicht entmutigen. Mit polnischer Hilfe habe man improvisiert. Von dem total beschädigten Hänger wurde die Beleuchtungseinrichtung auf den zweiten Hänger gebaut, mit dem man noch fahren konnte. In den beiden unbeschädigten Fahrzeugen gibt es drei Sitze, so konnte auch die Besatzung des Sprinters, der mit großen Schäden zurückbleiben musste, die Reise fortsetzen. Das Feuerwehrauto ist zwar leicht beschädigt, konnte aber auch weiterfahren. Ein Fahrzeug und einen Hänger mussten die Helfer zurücklassen. Auf der Rückfahrt sollen die Hilfsgüter dann umgeladen und einer Hilfsorganisation in Görlitz überlassen werden.
Gegen 15.30 Uhr, nach fünf Stunden Zwangspause, ging es dann endlich weiter. Ihr Ziel in Lublin nahe der ukrainischen Grenze hofft die Gruppe bis in die Nacht zum Samstag zu erreichen. „Wir lassen uns nicht entmutigen und wir geben auch nicht auf“, sagte Benker unserer Redaktion am Telefon, als sich sein Team am Nachmittag wieder auf den Weg machen konnte.