Auf ein Wort Kampf gegen Fake News

Vor allem in den sozialen Medien sind viele Falschinformationen in Sachen Coronavirus zu finden. Foto: Marijan Murat/dpa

Irgendwie war es schon immer so: Am Stammtisch konnte jeder reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und wozu er gerade Lust hatte, auch wenn es immer mal wieder richtiger Unsinn war. So ähnlich ist es im Internet.

 
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Irgendwie war es schon immer so: Am Stammtisch konnte jeder reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und wozu er gerade Lust hatte, auch wenn es immer mal wieder richtiger Unsinn war. So ähnlich ist es im Internet. Nur hier verbreitet sich der größte Unsinn in Windeseile, viele warten nur darauf, etwas zu finden, was sie sich schon immer gedacht und wovon sie längst überzeugt sind. Auf den Wahrheitsgehalt achtet keiner mehr. Die Blase, in der sich viele bewegen, wächst und wächst. Kaum bleibt die Möglichkeit, diese Irrwege aufzuschlüsseln. Viele Menschen machen schlichtweg die Schotten dicht. Sie wollen nicht von Faktencheckern belästigt werden. Wer glaubt, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben, lebt überheblich.

Soll man einfach die Achseln zucken und die "Irrläufer" laufen lassen? Oder soll man doch Anstrengungen unternehmen, sie irgendwie zu erreichen? Und, falls ja, wie?

Das Internet ist irgendwie immer schnelle. Und Falschmeldungen nehmen zu. Mit zunehmender Sorge betrachtet die Europäische Union etwa Desinformationskampagnen mit Unterstützung staatlicher Medien rund um die Proteste in Belarus (Weißrussland) sowie die Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny. Dieser Fall weise ein ähnliches Muster wie bei den Reaktionen der kremltreuen Medien im Fall Skripal auf, hieß es mit Bezug auf die Vergiftung des Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter in Großbritannien 2018. Die starke Verbreitung falscher Nachrichten könne die demokratischen Institutionen in Europa gefährden, warnten laut Deutscher PresseAgentur EU-Kreise am Donnerstag in Brüssel. Desinformation sei dabei Teil eines breiten Instrumentenkastens.

Die EU sucht beim Kampf gegen Fake News noch nach dem richtigen Ansatz. Ein Aktionsplan für Demokratie in Europa solle helfen. Wichtig sei, die richtige Balance zu finden, heißt es aus Brüssel. "Das Letzte, was wir wollen, ist, in die Pressefreiheit oder die freie Meinungsäußerung einzugreifen." Es sei zudem schwierig, den Begriff Desinformation zu definieren, hieß es mit Blick auf Forderungen, soziale Medien wie Twitter oder Facebook zu verpflichten, Falschnachrichten zu löschen, oder Medien zu bestrafen, die Fake News verbreiten. Oft gehe es etwa um Inhalte, die ein Stück Wahrheit enthielten, aber in einen falschen Zusammenhang gestellt würden. Kerstin Dolde

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