Als Abschiedsgeschenk kündigte Dekanin Ulrike Schorn einen Auftritt der in Schweinfurt beheimateten Band „Jericho“ an, sobald dies die aktuelle Situation wieder zulasse. Die Dekanin verlas auch ein Dankschreiben ihrer Vorgängerin Dorothea Richter, die von ihrem Wohnsitz in Bayreuth aus herzliche Grüße übermittelte. Richter bedauerte es sehr, dass die Geschichte des Chors, die sie 24 Jahre lang mit erleben durfte, zu Ende gehe. Gerade an den Feiertagen, wenn die Menschen lieber für sich privat sein wollten, habe der Chor bei seinen Kirchen-Auftritten wunderschöne musikalische Akzente gesetzt. Bei aller Traurigkeit sei sie auch gespannt, ob sich vielleicht eine singbegeisterte neue Gruppe zusammenfinde.
Wie alles begann
Am 8. März 1909 fand in den oberen Räumen des Gasthofs „Scharfes Eck“ die Gründungsversammlung des Kronacher Kirchenchors satt. Anlass war damals das bevorstehende 50-jährige Bestehen der evangelischen Gemeinde in Kronach. Die Gründung geschah auf Anregung des damaligen Pfarrer Strunz. Seitdem sind über 111 Jahre vergangen – und der Chor kann auf eine bewegte, aber auch erfolgreiche Zeit zurückblicken.
In dieser Zeit prägte eine Reihe von Chorleitern den Chor - so vor allem Oberlehrer Heinrich Förster von der Gründung bis 1945, dann Pfarrer Toth, Oberlehrer Rohn, Heiner Murmann, Horst Kaminski, Sigurd Knopp und zuletzt – seit September 2002 – Dekanatskantor Marius Popp. Aber auch Gemeindeglieder haben dem Chor insbesondere ihr Profil aufgedrückt. Erwähnt sei Hans Berge, der seine Stimme als Solist und Chorsänger erschallen ließ, sowie Helmut Goller und Rudolf Hünlein als Stützen des Basses. Die Brüder Georg und Max Dülp, Paul Buchhold und Oscar Nicolai haben dem Chor ihre Stimme geliehen; bei den Frauen waren es Friedel Seeliger, Maria Herzog, Elfriede Amendt, Maria Klimmeck, Erna Bauer und nicht zuletzt Rosa Staudigl, die sich wie eine Mutter um den Chor gekümmert hat – eine Aufgabe, die zuletzt - „Chormutter“ Heidi Diller wahrnahm.