Aufsehenerregender Unfall 300-PS-Raser ist seinen Führerschein los

Von Mathias Mathes
Der Eingang der SÜC, wo sich der Unfall ereignete. Foto: Neue Presse/Archiv

Im März war ein junger Mann mit seinem Boliden in den Eingang der SÜC in Coburg gedonnert. Nun zeigte ihm das Gericht die dunkelgelbe Karte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Mit einem der leistungsstärksten Kompaktwagen, die auf dem deutschen Automarkt zu bekommen sind, hatte sich ein junger Mann, gerade Anfang 20, einen Traum erfüllt. Allerdings zerplatzte dieser schneller als gedacht. Der junge Mann fuhr den 300 PS starken Wagen zu Schrott. Dabei habe er sich „rücksichtslos und grob verkehrswidrig“ verhalten, wie ihm Richterin Carolin Klopfer am Coburger Amtsgericht ins Stammbuch schrieb.

Am Montag wurde der Beschuldigte aus dem Landkreis Coburg nun zu einer Geldstrafe in Höhe von rund 4000 Euro verurteilt. Zudem muss er für ein Jahr auf seinen Führerschein verzichten.

Zu dem aufsehenerregenden Unfall war es im März in der Bamberger Straße in Coburg gekommen. Der junge Mann war mit seinem Auto von der Straße abgekommen und schleuderte dann in den Bereich des Haupteingangs der Coburger SÜC. Anfängliche Angaben des jungen Mannes zum Unfallhergang erwiesen sich bald als Ausflüchte. So war von einem „katzenähnlichen Tier“, dem er habe ausweichen wollen, die Rede gewesen. Eine andere Version war, dass er die Reaktion des Autos beim selbstständigen Herunterschalten des automatischen Getriebes unterschätzt habe. Zudem habe der Beschuldigte zunächst gegenüber der Polizei angegeben, dass er kaum schneller als 50 gefahren sei.

Ein Polizeibeamter, der zu dem Unfall von der Richterin befragt wurde, konnte über derlei Aussagen nur den Kopf schütteln. „Mir war schnell klar, dass der Unfall nicht so passiert sein konnte, wie es der Fahrer schilderte.“ Der Grund: Das Auto sei vollkommen demoliert gewesen. Auf die Nachfrage von Richterin Klopfer, ob es denn sein könne, dass sich der Unfall bei 50 Stundenkilometern ereignet habe, antwortete der Beamte nur: „Schier unmöglich.“ Zu dem vermeintlichen Ausweichmanöver gab er an, dass er ein solches mit dem Streifenwagen simuliert habe. Weder bei 50, 60 noch bei 70 Stundenkilometern sei das Polizeifahrzeug ausgebrochen.

In der Vernehmung auf dem Revier habe der Beschuldigte dann auch eingeräumt, dass er beim Einbiegen von der Schützenstraße in die Bamberger Straße kräftig Gas gegeben habe, um das Auto quer zu stellen, sprich in den Drift zu gehen. Der junge Mann könne froh sein, dass es nur zu Sachschaden gekommen sei. Der ist allerdings hoch. Neben dem Totalschaden am Fahrzeug beziffert sich der Schaden am SÜC-Gebäude auf circa 25 000 Euro. Nach der Aussage des Polizisten gab es für Staatsanwalt Alexander Brandt keinen Zweifel, dass der Übermut des Angeklagten als fahrlässige Verkehrsgefährdung zu werten sei. Dem konnte selbst Verteidigerin Jessica A. Gralher nicht widersprechen. Spät kamen noch Worte des Bedauerns von dem jungen Mann.

Bilder