Montag


23.15 Uhr: Als krönender Abschluss entführt Woodkid in die Kathedrale des Pop: drei Bläser auf der Bühne, bombastische Bässe und eine Stimme so weich wie Samt. Eine Licht- und Videoshow unterstreicht die Mystik, die Woodkid auf die Bühne bringt. Das Publikum ist genauso begeistert wie ich.
Damit stehen auch die heutigen Top 3 fest: Platz 3 geht an die New Politics, Platz 2 bekommen Maximo Park, und Platz 1 ganz klar Woodkid. Ich könnte seiner Stimme wirklich ewig zuhören.
Mit diesem gelungenen Ausklang geht Rock im Park 2014 für mich zu Ende. Ich mache mich jetzt auf den Heimweg. Ein Teil der insgesamt 70.567 Besucher feiert aber sicher noch bis zum letzten Ton gegen halb Zwei. /df/

21.45 Uhr: Kurz vor dem Auftritt von Iron Maiden als Headliner auf der Centerstage ist der Zuschauerbereich nicht so voll wie gestern bei Linkin Park. Das kann aber auch an der heutigen Konkurrenz liegen: Marteria spielt immer noch auf der Alternastage, und dort ist die Hölle los. Bombastisch inszenieren Iron Maiden ihren Gang auf die Bühne. Orchesterklänge schallen aus den Boxen, auf den Leinwänden werden epische Landschaftsaufnahmen gezeigt. Dann steht er da: Frontmann Bruce Dickinson rockt mit seinen fünf Jungs los, was das Zeug hält. Das Publikum geht gut mit. Der Platz füllt sich immer mehr. /df/

20.55 Uhr: Die neuesten Bilder sind hochgeladen, jetzt auf zu Iron Maiden! Die Heavy-Metal-Legende spielt gleich auf der Centerstage. /df/

20.20 Uhr: Deutschrapper Materia ist derzeit mega-angesagt. Entsprechend voll ist der Zuschauerplatz vor der Alternastage. Ich entschließe mich, in den Fotograben zu gehen – und bereue es schon beim ersten Ton: Der Bass wummert so laut aus Boxen, die größer sind als ich, dass mein ganzer Körper vibriert und meine Ohren trotz Hörschutz so sehr wie bisher noch nicht bei RIP strapaziert werden. Ich verlasse den Fotograben, bevor ich es muss – das ist auch noch nicht vorgekommen. Das Publikum aber ist begeistert: Marteria erntet tosenden Applaus, die Menge hüpft und singt mit. /df/

19.33 Uhr: Als ich mir den Rest des Baby-Shambles-Auftritts von weiter hinten anschaue, erzählt mir ein Ehepaar aus Passau, dass es jedes Jahr für einen Tag zu Rock im Park fährt. Auch bei ihnen ist die Hitze ein Top-Thema: „Wir kommen immer gegen 17 Uhr. So viele Leute wie dieses Jahr haben wir noch nie herumliegen sehen. Selbst am Straßenrand auf dem Weg hierher haben sich die ersten Erschöpften ausgeruht.“ /df/

18.40 Uhr: Warten auf den Auftritt von den Babyshambles mit Skandalrocker Pete Doherty, der für seine Drogeneskapaden bekannt ist - bisher habe ich bei RIP noch nicht so viele Fotografen auf einmal am Fotograben anstehen sehen. Eine Festivalbesucherin erzählt, dass sie die Babyshambles schon mehrere Male bei Rock im Park erlebt hat: „Pete Doherty ist richtig abgef***ed. Ein Mal ist er nur über die Bühne getorkelt, ein anders Mal war er so betrunken, dass die Veranstalter ihm den Ton abgestellt haben. Er hat vor Wut das Mikro ins Publikum geworfen.“ Und tatsächlich, als er die Bühne betritt, sieht er ziemlich fertig aus. Das erste, was er macht, ist sich eine Zigarette anzuzünden, die er einfach ausspuckt, als er zu singen anfängt. Am Gesang ist nichts auszusetzen, aber er wirkt, als sei er in einer anderen Welt und schaut immer wieder unsicher auf die Setlist. Das Absperrband, das er lieblos um seinen Strohhut gewickelt hat, wirkt fast wie ein Warnschild: „Achtung, ich könnte jeden Moment ausrasten!“ Aus nächster Nähe betrachtet bin ich schon etwas schockiert, vor allem von seinem Gesicht. Obwohl er erst 35 ist, sieht er total fertig, verbraucht und um einiges älter aus. /df/

18.15 Uhr: Mein Essens-Resümee: Drei Tage Festival, jeden Tag habe ich etwas anderes ausprobiert. Am Samstag habe ich den veganen Stand getestet und für fünf Euro Thai Curry mit Nudeln gegessen. Für den Preis eine ordentliche Portion, und für Festivalessen schmeckt es gut. Gestern habe ich einen Burrito mit Tomate, Mozzarella und Basilikum für 6 Euro gekauft. Auch das war zufriedenstellend: sowohl Menge, als auch Geschmack, und eine für die Hitze relativ leichte Mahlzeit. Last but not least habe ich heute, weil ich keine Lust hatte, mich in der Sonne lange anzustellen, einfach eine vegetarische Pizza für vier Euro verdrückt. Solide für die Umstände, aber kein Burner. Fazit: Auch wer wie ich nicht gern Fleisch ist, kommt bei vier Tagen Rock im Park recht abwechslungsreich und einigermaßen schmackhaft über die Runden. /df/

17.45 Uhr: Es ist immernoch heiß. Viele Besucher liegen geplättet herum. Die meisten versuchen, einen Schattenplatz zu ergattern. Nicht von der Stelle rücken, wann sie wollen, können die Securities. Es gibt fest vorgeschriebene Plätze für sie auf dem Festivalgelände. „Immerhin wechseln wir uns ab, so dass jeder nur ein bis zwei Stunden in der prallen Sonne stehen muss“, erzählt einer von ihnen. „Wir halten uns mit viel Wasser und Eiswürfeln frisch.“ Mich wundert, dass es trotz der Temperaturen Menschen gibt, die munter auf den zwei herumstehenden Riesentrampolinen herumspringen. Scheinbar lasten sie das volle Festival-Programm und die Hitze immer noch nicht aus. Respekt… Eine Pressevertreterin erzählt mir, dass sie keine Lust mehr habe und nur noch darauf warte, dass es vorbei ist: „Ich bin das fünfte Mal hier. Jedes Jahr war es toll, aber dieses Mal bei der Hitze ist es unerträglich. Ich schwitze nur noch und habe dauernd Sonnernbrand.“ /df/

16.15 Uhr: Noch rund neun Stunden, dann ist Rock im Park 2014 auch schon wieder vorbei – fürs Publikum, nicht aber für die Festival-Crew. Sie sind noch ganze vier Tage mit dem Abbau beschäftigt. Ganz schön lang, aber nichts im Vergleich zum Aufbau. Der hat zwei Wochen gedauert. Kein Wunder, alleine Metallica sind mit 14 (!) eigenen Trucks fürs Bühnenbild angereist. Einen guten Teil der Abbau-Zeit wird sicher auch das Aufsammeln von Müll in Anspruch nehmen. Unmengen liegen am Straßenrand, im Gebüsch, an den Absperrzäunen und mitten auf den Wegen und Wiesen herum. Immerhin hat der Veranstalter vorgesorgt. Für alle Camper sind Müllsäcke Pflicht. Sie müssen einen Pfand zahlen, den sie zurück bekommen, wenn sie ihre Abfälle ordnungsgemäß entsorgen. Als weitere Motivation erhält der sauberste Campingplatz als Auszeichnung den „Umwelt Rocky“. /df/

15.30 Uhr: Die New Politics, eine Indierockband aus Dänemark, stechen gleich durch mehrere Aktionen aus dem restlichen Line Up heraus. Sänger David Boyd gibt sich sehr publikumsnah: Er steigt über die Absperrung ins Publikum und lässt sich von den Fans im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen tragen, während er weitersingt. Er filmt sich mit dem Handy eines Zuschauers auf der Bühne. Außerdem ist er sehr sportlich, vollführt kleine Kunststücke wie Handstand, Flic Flac (von der Bassdrum!) und Breakdance. Als die angesetzte Zeit um ist und die Crew die Bühne umbauen will, sagt David Boyd ganz cool „F*** it!“ und stimmt punk-like einfach noch einen Song an. /df/

14.45 Uhr: Beim Warten auf den Einlass in den Fotograben bei Maximo Park höre ich die anderen Pressevertreter über die Hitze jammern. Alle sind angeschlagen. Ihnen geht es nicht anders als den Festivalbesuchern. Selbst bei der Indie-Größe befindet sich nur der harte Kern vor der Bühne. Einige benutzen einen Fächer, um sich Luft zuzuwedeln, oder ihren Hut. Die meisten gehen begeistert mit der Band mit, vor allem bei „Write this down“. Sänger Paul Smith ist bis jetzt nach meinem Geschmack der bestangezogene Mann auf der Bühne: Er trägt einen stylischen Hut, einen türkisen Gürtel, passend zu dem halb weißen, halb geblümten Hemd und eine Hose mit Fischgrät-Muster. Auch ansonsten ist er etwas fürs Auge und hat eine starke Bühnenpräsenz.

13.15 Uhr: Der Bereich vor der Alternastage wird von einem Gestank nach Frittierfett beherrscht. Oder sind es doch tausende Schweißfüße auf einmal? Jedenfalls sehr eklig... Die Hitze scheint einige Festivalbesucher mehr mitgenommen zu haben als vermutet: Nur mäßig füllt sich das Zuschauerfeld, obwohl mit Triggerfinger („I Follow Rivers“) eine bekannte Band auftritt. Obwohl sie nicht mehr die Jüngsten sind, können sie sich sehen und hören lassen, vor allem Sänger und Gitarrist Ruben Block.

Gleich geht es auf zu Maximo Park, ebenfalls auf der Alternastage. Zeit, noch zwei Ankedoten über Rock im Park 2014 von der gestrigen Pressekonferenz loszuwerden. Nummer 1: Die Polizei muss sich bislang mit einer Anzeige wegen Raubes befassen. Eine Festivalbesucherin wachte nach einer durchzechten Nacht in einem fremden Zelt auf, ohne sich zu erinnern, wie sie dort hingekommen war. Und vor allem: ohne ihre Wertsachen. Sie ging zur Polizei, meldete den Raub und kehrte mit den Beamten zum Zeltplatz zurück. Aber: Das besagte Zelt, in dem sie am Morgen aufgewacht sein will, war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Die Polizei prüft nun, wie zuverlässig das Erinnerungsvermögen der Festivalbesucherin ist.
Nummer 2: Polizeibeamte wurden am Samstag von einem Mann darauf angesprochen, wo denn der Taxistand sei. Zur Verwunderung der Polizisten handelte es sich dabei um einen 65-jährigen Blinden aus dem Allgäu. Der Mann hatte am Morgen im Radio von Rock im Park erfahren und sich spontan entschlossen, das Festival zu besuchen. Angereist war der Blinde mit der Bahn. Und das wohl gemerkt ohne Begleitperson. Die Beamten führten den Mann zum Taxi. Sein Fazit: Ihm habe der Ausflug nach Nürnberg sehr gut gefallen, musikalisch sei er ohnehin nicht festgelegt. /df/

12.15 Uhr: Der Weg zum Pressezentrum ist heute noch anstrengender als gestern. Schon beim Aufwachen habe ich gemerkt, dass meine Kräfte etwas nachgelassen haben. Und ich bin in guter Gesellschaft: Auch den anderen Festivalbesuchern sieht man die bisherigen drei heißen Tage an. Zum Glück habe ich noch kurz Zeit zum Verschnaufen, bevor um 12.50 Uhr Triggerfinger auf der Alternastage loslegen. Zeit für meine gestrigen Top 3…

Platz 3: Den müssen sich heute zwei Acts teilen. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein: Die einen machen melancholische Rocksongs, die anderen Musik zum Abfeiern. Bronze geht heute an Young the Giant und SDP.

Platz 2: Fall Out Boy. „Save Rock And Roll” ist der Titel ihres Albums, dieses Motto verkörpern sie auch auf der Bühne. Die richtige Musik zum Abrocken!

Platz 1: Eine Livegranate mit einem guten Song nach dem anderen: Die Kaiser Chiefs!!! /df/

Sonntag


0.10 Uhr: Der Bass von Example – ein britischer Rapper und Sänger mit klarem Hang zu Elektro und Clubbeats - wummert von der Clubstage. Die Halle ist gerammelt voll. Man merkt, dass auf der Centerstage kein Act mehr spielt und den Festivalbesuchern zum Abschluss des dritten Tages nur noch nach Abfeiern zumute ist. Glück für Example. Um eine Performance wie er durchzuhalten, muss man fit sein: er hüpft wie ein Flummi auf der Bühne herum. /df/

22.30 Uhr: Meine musikalische Überraschung des Tages bzw. Abends: SDP aus Berlin, die eine Mischung aus Deutschrap und Punk machen. Eigentlich wollte ich mir die beiden gar nicht anschauen, aber die Töne, die aus der Halle kamen, haben mich angelockt. Die Clubstage ist bis zum Bersten voll mit Leuten, und auch voll mit einer Stimmung, die ich bis dato bei Rock im Park noch nicht erlebt habe: Stagediving, Pogen, das Publikum singt jedes Lied lauthals mit und feiert mit dem Duo ab. /df/

21.45 Uhr: Draußen ist es deutlich abgekühlt, wie gut das tut! Immernoch eine sehr laue Sommernacht, aber endlich schwitzt man nicht mehr bei jedem Schritt. Linkin Park spielen gerade als Headliner auf der Centerstage. Auf meinem Weg von dort zurück zur Clubstage muss ich mich durch die Massen zwängen. Die Band startet mit viel härteren Songs als denen, die man aus dem Radio kennt. Das Publikum freut sich und rockt von Anfang an mit. /df/

20.05 Uhr: Als ich von Young the Giant auf der Clubstage zurück ins Pressezentrum komme, funktioniert das Internet zum Glück wieder. Ich muss sagen, die Vorfreude auf die Alternative-Rockband aus Californien war nicht umsonst. Frontmann Sameer Ghadia singt voller Inbrust und rockt das Haus. Leider ist die Halle anfangs ziemlich leer – und sie bleibt es auch bis zum Schluss. Vielleicht einfach schlechtes Timing: Jetzt spielen auch Die Fantastischen Vier auf der Centerstage und Slayer auf der Alternastage. Aber ich bin glücklich: Ich konnte lauthals meinen Lieblingssong der Band „Cough Syrup“ mitsingen. Apropos Centerstage: Wie bringt man mehrere zehntausend Menschen zum Mitwippen? Indem man einen 20 Jahre alten Song auspackt wie Die Fantastischen Vier mit „Sie ist weg“. Auf der Alternastage gibt es heute etwas auf die Ohren: Freunde von Hardcore oder Metal kommen voll auf ihre Kosten. Slayer beweisen auch in fortgeschrittenem Alter noch, dass sie ein Publikumsmagnet sind und die Massen begeistern können. Jan Delay fällt später musikalisch mit seinem Late-Night-Special voll aus der Reihe. Er tritt dort als letzter um 23.30 Uhr auf. /df/

19 Uhr: Im Pressezentrum zurück, versuche ich, meinen Artikel zu aktualisieren, doch scheinbar ist selbst das Internet langsam hitzegeschädigt. Nichts geht mehr – Panik!!! /df/

17.55 Uhr: Fall Out Boy spielen auf der Center Stage. Der gesamte Bereich davor ist voll mit Menschen, der Andrang war heute hier bisher noch nicht so groß wie jetzt. Die Jungs legen mit einer Wucht los, dass sie das gesamte Publikum von der ersten Minute an mitreißen. Die Menschen singen mit, klatschen, springen wild herum. Außerdem sehe ich von Sonnenbrand geschädigte Haut. Ausgefallener Show-Effekt: auf der Bühne entzündet sich ein kleines Feuerwerk. Nach den ersten Songs muss ich weg – ich möchte in den Fotograben bei We Are Scientists auf der Clubstage und muss mich beeilen. Zum Glück wird es langsam, aber sicher etwas kühler. /df/

16.50 Uhr: Am Nachmittag halten die Veranstalter zusammen mit Polizei und Rettungsdienst eine Pressekonferenz ab. Eine Antwort auf die Zukunft von Rock am Ring gibt es aber nicht. Ende Juni will Veranstalter Marek Lieberberg die Entscheidung bekannt geben, ob und wo Rock am Ring in Zukunft stattfinden wird. Martin Reitmeier vom RIP-Organisationsteam hält Mönchengladbach für den aussichtsreichsten Kandidaten. Die zukünftige Konkurrenz durch ein Nachfolge-Festival am Nürburgring namens „Grüne Hölle“ (und eines möglichen Zwillingsfestivals) fürchten die Veranstalter nicht. Peter Bracht von Argo Concerts sieht sich klar in der Rolle des Platzhirschs: „Wir haben die Erfahrung, die anderen fangen bei Null an.“ Rock im Park 2015 wird auf jeden Fall wieder auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg stattfinden.
Natürlich ist die Hitze ein weiteres Top-Thema. Martin Reitmeier richtet über die Medien noch einmal den Appell an die Festivalbesucher, genügend Wasser zu trinken, Sonnencreme aufzutragen und eine Kopfbedeckung sowie eine Sonnenbrille zu tragen. Was die Flüssigkeitszufuhr betrifft, sorgen die Veranstalter vor. Sie verteilen insgesamt 50.000 Liter kostenloses Wasser aus Flaschen unter der Menge. Außerdem gibt es sich die Möglichkeit, sich an frei zugänglichen Wasserhähnen zu bedienen.
Aus Sicht der Rettungskräfte läuft das Festival reibungslos ab, Einsatzeiter Thomas Bumiller sieht das neu strukturierte Versorgungekonzept als Erfolg an. Statt eines zentralen Sanitätsbereichs gibt es jetzt acht Stationen, die über das gesamte Gelände verteilt sind. Dennoch hatten die Sanitäter und Notärzte einiges zu tun: 2080 Festivalbesucher mussten sich ärztlich behandeln lassen, 152 mussten ins Krankenhaus. Am häufigsten traten Kreislaufprobleme, Prellungen, Schürfwunden und Blasen an den Füßen auf.
Auch die Polizei zeigt sich zufrieden. Obwohl 70.000 Menschen das Festival besuchen, hält sich die Zahl der Strafanzeigen mit 78 in Grenzen (Stand Sonntag, 10 Uhr). Zum Vergleich: 2013 waren insgesamt 150 Vergehen gemeldet worden. Besonders hebt Klaus Wild von der Nürnberger Polizei hervor, dass es keinen einzigen Fall von Ticketfälschung gab (2013 waren 167 falsche Tickets im Umlauf). /df/

15.25 Uhr: Die Kaiser Chiefs werden auf der Centerstage als englische Live-Granaten angekündigt. Und sie werden ihrem Ruf gerecht. Die Leute stehen Schlange, um so nah wie möglich an die Bühne heranzukommen. Auch ich stürze mich ins Getümmel. Sänger Nick Hodgson weiß das Publikum anzuheizen – er unternimmt einen Ausflug in den Fotograben und geht auf Tuchfühlung mit der ersten Reihe. Schon bei den ersten Songs singen und klatschen die meisten mit, und das auch bis in die hinteren Reihen. Der Platz vor der Bühne füllt sich schnell. Einige im Publikum benutzen Regen- als Sonnenschirme, um die Hitze wenigstens ein kleines bisschen abzuwehren. Ich krieg langsam Hunger, mal sehen, was ich mir heute aussuche. /df/

15 Uhr: Auf der Centerstage spielen gerade die Newcomer von The Pretty Reckless. Unter anzüglichem Gestöhne (vom Band) betritt die Alternative-Rock-Band um Sängerin Taylor Momsen die Bühne.Viele Besucher lassen den Tag ruhig angehen, sitzen gechillt auf der Wiese und schauen sich den Auftritt aus der Ferne an. Kräfte einteilen ist bei dieser Hitze auch vernünftig. Aber es gibt auch einige Hartgesottene, die in den vorderen Reihen von Anfang an gut mitgehen. Nach wie vor heiß begehrt ist Schatten, der aber auf dem Festivalgelände rar gesäht ist. Etwas skurril erscheint in diesem Zusammenhang die auf der Leinwand eingeblendete Empfehlung der Veranstalter, regelmäßig Schattenplätze aufzusuchen. Der Andrang vor der Alternastage hält sich derzeit sehr in Grenzen. Liegt es an der Hitze oder doch an den Acts? Gleich treten dort Karnivool auf. Mit den Security-Kräften möchte ich nicht tauschen. Um die Hitze auszuhalten, kauft einer von ihnen regelmäßig eine riesige Menge an Wassermelonen-Scheiben und verteilt sie unter den anderen. /df/

13 Uhr: Von der Alternastage wummern schon die Songs von Nothing more, auf der Centerstage geht es erst in 25 Minuten mit 257ers los. Es bleibt noch ein wenig Zeit, um eine kleine Bilanz des gestrigen Festival- und damit meines ersten RIP-Tags zu ziehen.

Meine Top 3:

Platz 3 bekommen die Crystal Fighters, eine vierköpfige Band aus England und dem Baskenland. Als sie die Bühne betreten, fällt sofort ihre knallbunte und extravagante Hippie-Kleidung auf. Passt irgendwie in die Sommerhitze. Genau wie ihre Songs, eine wilde Mischung aus Indiepop, Rock und Elektro. Als Schlaginstrument benutzen sie echtes Holz. Sie schaffen es, dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und die Menge trotz brütender Hitze zum Tanzen und Springen zu bringen. Definitiv die Band des RIP- Samstags, deren Musik am besten zu einem lauen Sommerabend passt.

Platz 2: Awolnation, das sind fünf Jungs aus Los Angeles. Als Frontmann Aaron Bruno die Bühne betritt, frag ich mich, ob Jared Leto seine Haare blondiert und die Band gewechselt hat. Jedenfalls ist der Sänger was fürs Damenauge: lange, blonde Haare, intensive Augen (die ich mir aus der Nähe ansehen kann, denn ich befinde mich bei dem Auftritt im Fotograben und mache Bilder aus der Nähe für die Frankenpost) und eine zarte Gesamterscheinung – man würde gar nicht die kräftigen, harten Töne erwarten, die beim Singen aus seinem Mund kommen. Meinen Lieblingssong der Band „It’s not your fault“ erlebe ich aus nächster Nähe. Das Publikum geht gut mit, scheint aber nur auf den Song „Sail“ gewartet zu haben, den viele begeistert mitsingen.

Platz 1: Die Editors!!! Auch hier befinde ich mich am Anfang des Auftritts im Fotograben. Schon eine coole Sache, seine Lieblingsbands so nah live zu sehen, das erlebt man nicht alle Tage. Rock im Park – you rock! Warum die Editors sich meine Pole-Position verdient haben: Der Sound ist herausstechend gut, Frontmann Tom Smith gibt alles und singt sich mit seiner ausdrucksstarken, markanten Stimme die Seele aus dem Leib, zum Beispiel bei „Honesty“. Düster-melancholisch sind die Songs, vor allem die des aktuellen Albums „Weight of your Love“. Aber das Publikum beweist, dass es nicht immer laut sein und krachen muss, um die Massen zu begeistern. /df/

12.30 Uhr: Das beliebteste Accessoire bei RIP 2014: ein Handtuch um den Hals. Der Verkaufsrenner: ein gelber Sonnenhut – nicht gerade schön, aber praktisch bei wolkenlosem Himmel und diesen Temperaturen. Viele nutzen die Zeit, bevor es auf allen Bühnen wieder losgeht, um sich im nahe gelegenen Clubbad abzukühlen. Ich bin neidisch! Viel nackte Haut gibt es auch heute zu sehen. Dabei fallen die vielen, mal mehr, mal weniger kunstvollen Tattoos auf. Mich beeindrucken zwei riesige Engelsflügel, die den Rücken einer Festivalbesucherin schmücken. /df/

12 Uhr: Ankunft im Pressezentrum auf dem Festivalgelände. Die Außentemperatur: 32 Grad. Es ist noch heißer als gestern, schon der Weg vom Parkplatz hierher war schweißtreibend. Trotzdem steigt die Vorfreude auf die vielen Live-Bands: Dabei sind unter anderem Hochkaräter wie Die Fantastischen Vier, The Pretty Reckless, Kaiser Chiefs, Fall Out Boy und natürlich der Headliner Linkin Park. Das Line-Up kann sich sehen lassen! Ich freue mich heute vor allem auf Young the Giant und Example. Mal sehen, ob sie meine Erwartungen erfüllen werden. /df/

9 Uhr: Gestern war der erste Rock-im-Park-Tag meines Lebens. Auch ich habe mir, ganz spießig wie Julia, zum Übernachten ein Hotel genommen. Doch sieh mal einer an: Selbst dem Outfit nach eingefleischte Rockfans zelten nicht auf dem Festivalgelände. Schon beim Frühstück laufen mir Nasenringe, Tattoos, Fan-Shirts und Bikerstiefel über den Weg – den meisten stehen die Spuren des Vortags (oder der Nacht?) noch ins Gesicht geschrieben. /Denise Franz/


Samstag

22 Uhr: Jetzt wird es dunkel. Das Festivalgelände füllt sich immer mehr. Die Rocker verlassen die Zeltplätze und strömen zu den Bühnen zu Mando Diao, Editors und Kings of Leon. Es ist auch nicht mehr so super-heiß. Mein persönlicher Favorit am heutigen Abend ist Queens of the Stone Age. Der Sound ist zwar nicht wirklich gut, aber die Musik hat Klasse. /jurte/

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19.10 Uhr: Spaziergang um den Dutzendteich und über den großen Zeltplatz. Das muss mal schon mal machen, wenn man im Hotel übernachtet, um mitzukriegen, was hier abgeht. Irgendwie war hier in den vergangenen Jahren gefühlt mehr los. Mehr verrückte Leute in ausgefallenen Kostümen, lustige Spiele oder ganz Nackte. Heuer geht es gesitteter zu. Am Wegesrand sitzen Jungs und checken die Mädels aus oder bewerten ihr Aussehen mit Pappschildern, auf denen Zahlen von 1 bis 10 aufgemalt sind. Im hinteren Bereich des großen Zeltplatzes grillen die Leute, sitzen im Schatten in Campingstühlen herum und hören Tic Tac Toe. Das ist eine ganz andere Welt, ganz abgeschieden vom lauten Festival, den Bühnen und den Bands. Im Teich selbst badet fast niemand. Ein Security-Mitarbeiter erklärt auch warum: "Was alles im See landet - da sollte echt keiner baden. Reinpinkeln ist das kleinste Problem. Da schwimmen sogar tote Fische." Wahrscheinlich wird es nach dem Festival einige Zeit brauchen, bis dort wieder Leben existieren kann... /jurte/

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17.30 Uhr:
Zweiter Essens-Check: Burritos "Teste Adventure". Von Geschmack keine Spur, aber immerhin knurrt der Magen nicht mehr. Immerzu kommt Hunger auf, denn die körperliche Belastung ist relativ hoch. Herumgehen, tanzen, in der Menge stehen und jubeln verbrennt doch eine ganze Menge Kalorien. Überall bespritzen sich Menschen mit Wasser. Gogol Bordello machen richtig Stimmung, auf die hatte ich mich sehr gefreut. Eugene Hütz kann es nicht lassen und zieht schon nach wenigen Minuten sein Hemd aus und springt wie angeknipst über die Bühne. Trotz Hitze springen und tanzen die Leute zur Musik, einige liegen auf der Wiese und spannen aus. /jurte/

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15.40 Uhr: Portugal.The Man haben keine Pelzmützen auf, machen aber trotzdem ganz netten Indie-Rock. Passt irgendwie zum Wetter und zur Stimmung. Im Style-Check fällt auf, dass sehr viele Mädels hell ausgewaschene 80-er-Jahre-Shorts tragen. Das sind die, die so kurz sind, dass hinten der Hintern rausblitzt und oben gehen sie teilweise bis über den Bauchnabel. Ansonsten das Übliche: Jungs laufen mit freiem Oberkörper herum oder in Fan-Shirts, Mädels zeigen fast alles, was sie haben - in knappen Kleidchen und Röckchen und Shorts eben. /jurte/

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15 Uhr: Wenn man aus dem gleißenden Licht draußen in die Club Stage im Stadion tritt, taucht man in eine andere Welt ein: Erstens wird hier die Dunkenlheit von Blitzen der Lichttechnik zerschnitten, zweitens ist es hier um gefühlt 20 Grad kälter und drittens brüllt einem plötzlich die Huntress-Sängerin Jill Janus entgegen. Sehr geiler Aufzug übrigens: Wallende blonde Mähne, dazu Ganzkörper-Lederkluft... Den Fans gefällt's. Ich geh jetzt lieber Portugal. The Man hören. Drei der vier Bandmitglieder sind in Alaska aufgewachsen, mal sehen, wie sich sich bei den Temperaturen schlagen. Außerdem sollen sie bei Auftritten Pelzmützen tragen... /jurte/

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14 Uhr: Das Motto des Tages lautet "Keep hydrated and stay cool!" - viel Wasser trinken, Eis essen und im Stadionbad schwimmen gehen! Den Kater der Nacht haben die misten schon ausgeschlafen und hören sich die Nachmittgasbands an: The Fratellis oder die Rival Sons. Es riecht nach Sonnencreme und Schweiß. Die sengende Hitze drückt auf die Köpfe. Währenddessen spielt auf der Club Stage Voodoo Six, eine noch zeimlich unbekante britische Hard-Rock-Band. Sehr hörenswert. /jurte/