Aus der Region "Es war ganz einfach, Elvis zu beschützen"

Er ist einer der letzten Menschen, die Elvis Presley noch lebend gesehen haben. Nun war Dick Grob beim Fan- Treffen in Bischofsgrün.

 
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Bischofsgrün - Er ist einer der letzten Menschen, die Elvis Presley noch lebend gesehen haben. In einem viel beachteten Buch mit dem Titel "The Elvis Conspiracy" hat er die Ereignisse des 15. und 16. August 1977 haargenau aufgeschrieben. Am Wochenende war Dick Grob im Bischofsgrüner Hotel Kaiseralm beim "Elvis Weekend", einem exklusiven Fantreffen mit Gästen aus dem In- und Ausland. Am Rande äußerte sich Dick Grob im Interview unter anderem über seine spezielle Beziehung zu Deutschland, seine Arbeit als Personenschützer und seine erste Begegnung mit dem King of Rock'n'Roll:

Wie ist es zu erklären, dass fast 40 Jahre nach seinem Tod noch immer so viele Menschen zusammenkommen, um etwas über Elvis zu erfahren?

Dick Grob: Das ist es, was ich die Elvis-Magie nenne. In einer Konzerthalle mit 20 000 Menschen hat Elvis mit jedem Einzelnen kommuniziert. Diese Fähigkeit hatte Elvis, und zwar auf eine ganz besondere Art und Weise. Elvis hat seine Energie und seine Aura auf das Publikum übertragen, das Publikum hat dies aufgenommen und an Elvis wieder zurückgegeben, das war das Wechselspiel. Das macht ihn so großartig, auch fast 40 Jahre nach seinem Tod.

Sie haben als Kind nach dem Krieg einige Jahre auf einem Militärstützpunkt in Deutschland gelebt, wo Ihr Vater stationiert war. Haben Sie daran noch Erinnerungen?

Ja, und zwar in Bad Aibling, in Bayern. Auf dem Stützpunkt gab es keine amerikanischen Kinder, nur deutsch,e und dort habe ich sogar ein wenig Deutsch gelernt. Mein Vater war Kommandant des Postens, ich habe dort Reiten gelernt, Ski fahren, all diese Dinge. Da wurde ich fast schon ein deutsches Kind. Ein kleines bisschen spreche ich sogar noch deutsch.

Sie wurden 1967 erstmals als polizeilicher Personenschützer für Elvis eingesetzt. Was ist Ihre erste persönliche Erinnerung an Elvis?

Ich habe Elvis 1967 kennengelernt, dann sind wir Freunde geworden. Erst später hat er mir das Angebot gemacht, für ihn zu arbeiten. Das Angebot war so gut, dass ich das nicht ausschlagen konnte. Ich war damals Police-Officer, der den Auftrag hatte, vor Häusern von speziellen Personen Streife zu fahren, so auch bei Elvis und Priscilla in deren Haus in Palm Springs. An einem sehr heißen Tag, den 1. Mai 1967, kam plötzlich Elvis mit einem Glas Limonade heraus, gab mir die Hand, stellte sich mir vor und setzte sich zu mir ins Auto. Wir saßen dort ungefähr eineinhalb Stunden lang, haben über Gott und die Welt gesprochen und Polizeiradio gehört. Dann sagte er, er gehe wohl besser mal wieder zurück, denn er schwitzte mittlerweile wie verrückt, schließlich hatten wir damals noch keine Klimaanlagen in den Polizeifahrzeugen.

Was haben Sie sich dabei gedacht?

Ich dachte, der muss ein bisschen verrückt sein, hier in einem heißen, ungekühlten Auto zu sitzen, anstatt bei seiner wunderschönen jungen Frau im klimatisierten Haus. Er sagte noch, wenn ich mehr Limonade möchte, soll ich doch einfach reinkommen. Das habe ich später auch gemacht, bin durch die Hintertür, dort sah er mich und schickte mich zurück zum Haupteingang. Dort hat er mich dann richtig empfangen und allen Leuten vorgestellt. Er gab mir die Limonade und sagte, "jeder, der ein Freund von mir ist, kommt durch den Haupteingang, nicht durch die Hintertür." Das werde ich nie vergessen.

Sie waren als Personenschützer auch schon für die US-Präsidenten Ford und Nixon, aber auch für Stars wie Sinatra oder Elisabeth Taylor im Einsatz. Was unterscheidet Elvis von allen anderen Großen in Politik und Showgeschäft?

Elvis war nie wirklich anspruchsvoll, es war ganz einfach und locker für ihn zu arbeiten. Sobald ich gelernt hatte, was er wirklich wollte und brauchte, war es ganz einfach, ihn zu beschützen. Manchmal war er schon etwas unvorsichtig, ist raus in die Menge gegangen, hat die Fans per Handschlag begrüßt und die Frauen geküsst. Manchmal war es schon gefährlich, aber er hat es einfach gemacht.

Gibt es einen Lieblingssong, einen Lieblingsfilm?

Ich war nie ein Elvis-Fan. Mit den 50er-Jahre-Songs habe ich offen gestanden gar nichts am Hut. Seine Musik war dann viel besser nach dem 1968er Comeback-Special. Die Musik in den 70ern fand ich ganz toll, weil seine Stimme dann viel reifer, aber auch zarter klang."

Womit beschäftigen Sie sich heute, wenn Sie nicht gerade beim Elvis-Weekend in Bischofsgrün sind?

Eigentlich bin ich ja bereits pensioniert. Aber ich mache immer noch gerne Security-Dienste für befreundete Größen des Showbusiness, wie den US-amerikanische Country-Star Dwight Yoakam, der übrigens auch schon in Deutschland aufgetreten ist. Aber es fragen mich noch immer viele Persönlichkeiten, ob ich als Security für sie tätig sein kann, sogar Britney Spears. Alles mach ich aber dann doch nicht mehr.

Das Gespräch führte

Stephan Herbert Fuchs

Show in Kulmbach

Zum Elvis-Weekend am Wochenende in der Bischofsgrüner Kai-

seralm gehörten auch mehrere exklusive Auftritte mit den internationalen Topstars aus der Elvis-Welt. Darunter eine Gospel-Show mit dem amerikanischen Sänger Mark Janicello, ein Auftritt des britischen Elvis-Interpreten Colin Paul und eine Live-Show mit dem britischen Entertainer Mark Summers, der bereits in knapp zwei Wochen erneut in der Region zu Gast sein wird:

Am 3. Dezember tritt Mark Summers mit seiner Show "The young Elvis" in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach auf.


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