Die 70-Jährige hat sich eine Schürze überziehen lassen, knetet eine Mischung aus Hackfleisch und Senf in einer Plastiktüte und schnippelt Gemüse. Sie hat auch sonst keine Berührungsängste. "Bist du zufrieden damit?", sagt sie zu einem Buben, der ihr einen Holzspieß entgegenhält, auf den sie die Hackfleischmischung gedrückt hat.
Noch immer müssten Kinder auch in Deutschland mit traumatisierenden Schocks umgehen, sagt Kinderpsychiater Joest Martinius. Er arbeitet viel als Sachverständiger vor Gericht, aber ist auch ehrenamtlich für die Childhood Foundation tätig. Rund 15 Prozent aller Jungen und Mädchen haben ihm zufolge eine Missbrauchserfahrung. "Das sind enorm viele." Es gebe Nachholbedarf an Schulen, in Vereinen und Ferienlagern. "Dafür ist der Staat nicht zuständig", sagt Martinius.
"Nicht nur die Politiker, sondern die Allgemeinheit, wir alle - Eltern, Lehrer - wir alle müssen aufmerksam sein", sagt Königin Silvia. "Früher war sexueller Missbrauch ein Tabuthema, und ist es vielerorts auch heute noch." Es sei einfach geschwiegen worden. "Das fand ich so furchtbar, dass ich darüber sprechen wollte. Das war ein Schock für manche."
Ich dachte, dass sie ein Prinzessinnenkleid anhat. Ein Mädchen im Ferienpark
Schloss Thurn