Aus drei mach eine Neue Pfarrei Itzgrund

Von Berthold Köhler, Landratsamt
Eine starke Gemeinschaft samt Ginkgo-Bäumchen hat sich hinter Pfarrer Michael Bergner (vorne) versammelt. Mit im Bild (von links) Michael Späth, Stefanie Ott-Frühwald, Sebastian Straubel, Marion Alt, Nina Liebermann und Matthias Bauer. Foto: Pfarrei Itzgrund

Der Zusammenschluss der drei Kirchengemeinden Schottenstein, Gleußen und Lahm war durchaus ein schmerzvoller Prozess. Doch das ist nun vorbei.

 
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Im südlichen Landkreis Coburg ist ein neues Kapitel der kirchlichen Zusammenarbeit in der Region aufgeschlagen worden. Mit einem Festgottesdienst in der Schlosskirche feierten die Kirchengemeinden aus Schottenstein, Gleußen und Lahm kürzlich die Gründung ihrer neuen „Pfarrei Itzgrund“. Der Name der neuen Pfarrei, gesucht in einer vom Lahmer Pfarrer Michael Bergner initiierten Online-Befragung, stammt von einem Pfarrer, der die evangelische Kirche im Itzgrund über viele Jahre geprägt hatte: Eckhart Kollmer, ehemals Pfarrer in Schottenstein.

Aus der Komfortzone

Dass der Zusammenschluss der drei Kirchengemeinden keine einfache Angelegenheit war, wurde beim Festgottesdienst und dem anschließenden Empfang in der Schlosskirche nicht nur einmal angesprochen. „Wir sind aus der Komfort- in die Macherzone geholt worden“, sagte Michael Späth, der Vertrauensmann des Schottensteiner Kirchenvorstands. Viel Zeit, aber auch Energie habe es gebraucht, um die Kooperation im Itzgrund auf den Weg zu bringen. Das bestätigten ebenso Späths Amtskollegen, Marion Alt aus Lahm und Matthias Bauer aus Gleußen, mit Blick auf den anderthalb Jahre währenden Entwicklungsprozess. Bei diesem habe es natürlich viele Momente der Traurigkeit gegeben, ehe die mit dem 27. November gültige neue Konstellation festgezurrt war.

Aber jetzt heißt es: „Mit Neugierde aufeinander blicken.“ So formulierte es jedenfalls Michael Bergner. Sein Pfarrhaus in Lahm wird künftig der zentrale Anlaufpunkt für die evangelischen Christen aus Schottenstein, Gleußen und Lahm. Auch der Pfarrer bedauerte, dass die Schottensteiner künftig auf ein mit einer Verwaltungskraft besetztes Pfarramt verzichten müssen. Aber er betonte auch: „Wir haben die vernünftigste Lösung gefunden.“ Zu der gehört es auch, dass das Lahmer Pfarramt künftig erweiterte Öffnungszeiten anbieten kann.

Fröhlicher Gottesdienst

Dekanin Stefanie Ott-Frühwald vom für den Itzgrund zuständigen Dekanat Michelau zeigte sich erfreut darüber, dass die „Hochzeit“ der drei Kirchengemeinden mit einem großen und fröhlichen Gottesdienst begangen wurde. Als Symbol dafür, dass aus dem momentan noch zarten Pflänzchen der Pfarrei Itzgrund ein kräftiges Stück Kirche entstehen kann, hatte die Dekanin einen Ginkgo-Baum als Geschenk mitgebracht. Der ist stark, widerstandsfähig und kann mehrere Hundert Jahre alt werden.

Coburgs Landrat Sebastian Straubel sagte dann eine weitere Baumspende zu. Auch er zeigte Verständnis für die Sorge, mit denen manche Gläubige den Entstehungsprozess der neuen Pfarrei begleitet hatten – aber auch Optimismus, dass etwa Gutes erwachsen werde: „Dazu gehört, dass alle drei Kirchengemeinden ihre Eigenständigkeit und selbstverständlich ihre Eigenheiten bewahren können.“

Bürgermeisterin Nina Liebermann fühlte sich in die Zeit der kommunalen Gebietsreform Ende der 70er-Jahre zurückversetzt. Auch da habe es beim Zusammenschluss der politischen Gemeinde Itzgrund bestimmt „schmerzliche, emotionale und intensive Momente“ gegeben. Aber die neue Pfarrei, da war Nina Liebermann überzeugt, habe das Zeug zu einer starken Gemeinschaft.

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