Häufig suchen diese Jugendlichen für den nächsten Ausbildungsbeginn weiter nach einem passenden Ausbildungsplatz. Für gemeinnützige Dienste (Freiwilliges soziales Jahr usw.) haben sich nur 1 Prozent der Schüler entschieden. Die Zahl der Bewerber, die zum 30. September des Berichtsjahres tatsächlich keine Alternative zur Berufsausbildung gefunden haben, ist seit Jahren sehr gering. Im Bezirk Haßfurt sind es in diesem Jahr gar keine, so die Geschäftsstellenleiterin. Gleichzeitig sinkt auch der Bedarf an Maßnahmen der Agentur für Arbeit (insbesondere berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und außerbetriebliche Berufsausbildungen) seit Jahren. Das ist ein Indiz dafür, dass der Markt mittlerweile auch schwächeren Bewerbern eine Chance gibt. Die Agentur für Arbeit Schweinfurt unterstützt bei Problemen in der Ausbildung mit dem Instrument der assistierten Ausbildung.
Was sind denn die Wunschberufe der jungen Erwachsenen? Männliche Bewerber streben nach wie vor in männerdominierte Berufe, wie zum Beispiel Industriemechaniker, Kfz-Mechatroniker und Elektroniker. Bewerberinnen suchen weitergehend „Frauenberufe“ wie Einzelhandels- oder Industriekauffrau oder Verkäuferin. Die in den vergangenen Jahren unternommenen Anstrengungen, das geschlechterspezifische Verhalten bei der Berufswahl mit Aktionen wie „Girls Day“ oder Boys Day“, zeigen kaum Wirkung, attestiert Berufsberaterin Vanessa Bachmann.
Insgesamt ist festzuhalten, dass das positive Verhältnis von Bewerbern zu Ausbildungsstellen insgesamt, nicht zu der Vermutung verleiten darf, dass jeder Jugendliche in seinem Wunschberuf letzten Endes einmünden kann. Es ist festzustellen, so die drei Damen der Haßfurter Agentur für Arbeit, dass viele junge Menschen nach wie vor eine Ausbildung im Bereich Informatik oder Büro anstreben, obwohl hier die Chancen auf einen Ausbildungsplatz ungleich schlechter sind, als zum Beispiel im Einzelhandel oder Großhandel.
Die Folge hiervon ist, dass Ausbildungsstellen, die für viele Jugendliche weniger attraktiv erscheinen, besonders schwer zu besetzen sind. Weitere Gründe, warum eine Stelle nicht besetzt werden konnte, waren die sehr hohen Anforderungen einzelner Arbeitgeber oder die schlechte Erreichbarkeit des Ausbildungsortes. Die Agentur für Arbeit appelliert weiter an die Betriebe Ausbildungsstellen zu melden, um jetzt die Fachkräfte für die Zukunft auszubilden. Vor allem sollten Betriebe die schulischen Praktika nutzen, um für ihre Unternehmen und die von ihnen angebotenen Ausbildungsberufe zu werben.