Ausbildungsstart Große Auswahl für Kurzentschlossene

Die Berufskarriere fest im Blick: Im Bereich der Handwerkskammer Unterfranken wurden für das neue Ausbildungsjahr bereits 2310 neue Lehrverträge abgeschlossen. Das sind etwas mehr als im vergangenen Jahr. Foto: Sascha Schneider

Das unterfränkische Handwerk verzeichnet wieder ein leichtes Plus an neuen Lehrverträgen. Wer noch keinen unterzeichnet hat, braucht trotzdem keine Panik zu schieben. Derzeit sind nämlich auch noch 1650 Azubi-Stellen unbesetzt.

 
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„Nachdem wir im vergangenen Jahr den Rückgang an neuen Lehrverträgen stoppen konnten, freuen wir uns, auch in diesem Jahr mit einer leichten Steigerung ein Plus erreicht zu haben. Das ist gut, aber ein immer noch zu niedriges Niveau, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft, die nur mit dem Handwerk gemeistert werden können, in Angriff zu nehmen“, so das Resümee von Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert zu den aktuellen Ausbildungszahlen. Die Handwerkskammer für Unterfranken registrierte zum Ausbildungsbeginn 2024 insgesamt 2310 neue Lehrverträge, ein Plus von 1,9 Prozent. Der beliebteste handwerkliche Ausbildungsberuf in Unterfranken ist nach wie vor der Kfz-Mechatroniker, gefolgt vom Elektroniker mit seinen verschiedenen Fachrichtungen und dem Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Stabiler Baubereich

Im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, in denen zusammen rund die Hälfte aller unterfränkischer Handwerksbetriebe engagiert sind, konnten die Zahlen der Neuverträge in den vergangenen zehn Jahren konstant gehalten werden, auch wenn es bei den einzelnen Berufen immer wieder zu Verschiebungen kommt. „Die Bauwirtschaft ist derzeit deutschlandweit in unruhigem Fahrwasser – dass in diesem Jahr die Anzahl der neuen Auszubildenden gehalten werden konnte, ist ein guter Erfolg“, sagt Barbara Hoffstadt, Leiterin der Abteilung Ausbildung der Handwerkskammer für Unterfranken.

Interessant ist der Blick auf zwei traditionell sehr starke Ausbildungsberufe. So hat sich die Anzahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker machen, von 437 auf 485 gesteigert, was einem Zuwachs von elf Prozent entspricht. „Das zeigt eindeutig, dass die Zukunftsmobilität ein starkes Thema für diese Generation ist“, weiß Barbara Hoffstadt.

Nepal-Projekt erfolgreich

Anders sieht es bei einem anderen Zukunftsberuf aus, dem Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. Hier verzeichnet die Handwerkskammer einen Rückgang von 213 auf 187 neuen Lehrverträgen im Jahresvergleich, ein prozentualer Rückgang von 12,2 Prozent. Barbara Hoffstadt: „Das ist wirklich extrem, zumal die Branche boomt, Auszubildende beste Karrierechancen haben und zudem sinnvoll die Zukunft mitgestalten können.“

Zufrieden zeigt sich die Abteilungsleiterin mit dem vor zwei Jahren initiierten Ausbildungsprojekt mit dem asiatischen Land Nepal. Die Handwerkskammer für Unterfranken ist hier Kooperationspartner des Nepal Secretariat of Skills and Training (NSST), das junge Nepalesinnen und Nepalesen auf eine duale Ausbildung in Deutschland vorbereitet. Im Rahmen des Projektes erhalten die Teilnehmenden in ihrem Heimatland Sprachunterricht und absolvieren eine Berufsorientierung, sodass sie optimal auf ihren Ausbildungsstart in Deutschland vorbereitet werden. Zum 1. September heißen unterfränkische Handwerksbetriebe insgesamt 15 neue Projektteilnehmer als Auszubildende willkommen.

Duale Ausbildung

„Die duale Ausbildung bietet jungen Menschen gerade in den jetzigen ungewissen und bewegten Zeiten zukunftssichere und anspruchsvolle Berufe mit hervorragenden Fortbildungs- und Karrieremöglichkeiten“, so Michael Bissert. Derzeit noch unentschlossene junge Frauen und Männer können in der Lehrstellenbörse unter 1650 offenen Lehrstellen aus allen Branchen und Bereichen wählen. Für Beratung und Hilfe, den passenden Ausbildungsplatz zu finden, engagiert sich die Handwerkskammer für Unterfranken mit ihren Ausbildungs-Profis, die schnell und unkompliziert weiterhelfen.

Lernlücken schließen

„Aber“, so Michael Bissert, „wir benötigen auch politische und gesellschaftliche Unterstützung, um die duale Ausbildung zu stärken.“ Immer mehr junge Menschen kämpfen mit teils gravierenden, auch pandemiebedingten Lerndefiziten in den Bereichen Lesen, Rechnen und Schreiben. Das Handwerk darf mit der Aufgabe, diese Lernlücken zu schließen, nicht alleingelassen werden. Neben den bestehenden Instrumenten müssen zusätzliche Angebote geschaffen werden, Schulabgänger auf ihrem Weg in die Ausbildung zu begleiten. Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert: „Wir appellieren eindringlich an die politisch Verantwortlichen, diese Unterstützung sicherzustellen und so die Zukunft unserer Jugend und unseres Handwerks zu sichern.“

Die fünf begehrtesten Ausbildungsberufe im unterfränkischen Handwerk sind üübrigens Kraftfahrzeugmechatroniker gefolgt vom Elektroniker. An dritter Stelle steht der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gefolgt vom Schreiner und dem Friseur.

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