Ausstattung Thüringer Polizei trainiert mit neuen Waffen

Thomas Quittenbaum, bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die Thüringer Polizei bekommt neue Mitteldistanzwaffen, das Training hat bereits begonnen. Die ersten Exemplare sollen noch im ersten Halbjahr an die Dienststellen gehen.

 
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Meiningen/Erfurt (dpa/th) – Bei der Thüringer Polizei hat das Training mit neuen Mitteldistanzwaffen begonnen. Zunächst werden 20 Polizisten im Umgang mit diesen Waffen geschult, die ihr Wissen dann an andere Polizeitrainer weitergeben sollen, wie der Vizepräsident der Landespolizeidirektion, Thomas Quittenbaum, am Dienstag in Meiningen erklärte. Anschließend würden diese Trainer die Masse der Beamten im Freistaat ausbilden, so dass mit der Auslieferung der Waffen an die einzelnen Dienststellen noch im ersten Halbjahr 2024 begonnen werden könne. Nur Beamte, die eine Kontrollübung mit diesen neuen Waffen bestanden hätten, dürften sie nutzen, hieß es.

Nach Angaben von Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sei es nicht das Ziel der Polizisten, diese Waffen auch tatsächlich einzusetzen. Auch wolle die Thüringer Polizei in Zukunft nicht martialisch auftreten. "Aber wir wollen natürlich für den Fall vorbereitet sein", sagte Maier. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass es Einsatzlagen wie etwa Terroranschläge gebe, bei denen auch Streifenpolizisten Waffen bräuchten, die effektiver seien als entweder ihre Dienstpistolen oder die derzeit bei der Thüringer Polizei im Einsatz befindliche, schon viele Jahrzehnte alte Mitteldistanzwaffe.

Insgesamt hat der Freistaat nach Angaben des Thüringer Innenministeriums etwa 1200 neue Mitteldistanzwaffen bei einem belgischen Hersteller bestellt, davon etwa 130 Trainingswaffen. Die kompakten Gewehre sollen die Maschinenpistole MP5 ersetzen. Mitteldistanzwaffen kommen bei der Polizei beispielsweise zum Einsatz, um Ziele auf größere Entfernungen zu treffen.

Mit der Beschaffung der neuen Mitteldistanzwaffen hatte Thüringen begonnen, nachdem sich bei der Auswertung der islamistischen Anschläge in Paris im November 2015 gezeigt hatte, dass die meisten Thüringer Polizisten mit ihrer bisherigen Bewaffnung und Schutzausstattung unter anderem Terroristen unterlegen wären, die mit Kriegswaffen oder militärischer Schutzausrüstung zuschlagen. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Diskussionen um die Frage gegeben, ob die neue Waffe möglicherweise zu sehr nach einer Kriegswaffe aussieht.

Maier sagte, mit den nun bestellten Waffen gehöre die Thüringer Polizei zu einer der am besten ausgestatteten Länderpolizeien in der Bundesrepublik.

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