Ausstellung in Coburg Respekt vor der Natur

Das letzte indigene Volk Europas stellt die neue Sonderausstellung im Coburger Naturkundemuseum vor. „Heilige Orte der Sámi“ zeigt die Rituale und Traditionen einer Kultur, die ihre Umwelt ehrt und schützt.

 
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Die Fotografin Monika Belting, die die Ausstellung konzipiert hat, sowie Museumsleiter Dr. Carsten Ritzau (links), Dennis Grabow und die Rentiere vom Naturkunde-Museum Coburg freuen sich auf zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher. Foto: Kathi Ruckdäschel)

Die Sámi (veraltet Lappen) sind das letzte indigene Volk Europas. Sie leben in Sápmiland, das sich über die nördlichen Teile Schwedens, Norwegens und Finnlands und die russische Halbinsel Kola erstreckt. In der Kultur der Sámi gilt alles Landschaftliche als heilig und somit überaus schützenswert. Die sámische Tradition zeichnet sich in einem ganz besonderen Maß durch tief verwurzelte Immaterialität aus, die mit einer nachhaltigen Einbettung des Menschen in seinen Lebensraum auch für uns ein Beispiel sein kann.

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Die Fotografin Monika Belting aus Münster hat Sápmiland über viele Jahre regelmäßig bereist und dort heilige Orte dokumentiert. Ihre eindrucksvollen Bilder werden in der Sonderausstellung „Heilige Orte der Sámi – Kulte und Rituale einer indigenen Kultur“ im Naturkundemuseum Coburg zusammen mit ethnographisch-dokumentarischen Objekten und Inszenierungen sámischer Lebenswelten erstmalig gezeigt. Mit ihren Bildern möchte sie Grenzen ausloten zwischen archaischen Ritualen und einer entwickelten Formen- und Symbolsprache. Mündliche Überlieferung, Volkskunst und Volksfrömmigkeit leiten ihr die Perspektive, um auch lokale Sehgewohnheiten in den fotografischen Blick mit einbeziehen zu können.

Empathie für alle Lebewesen

Der Glaube und die Rituale der Sámi vermitteln ein Gefühl der Sicherheit, der Verbundenheit, des Vertrauens auf gegenseitige Hilfe und Respekt sowie Identifikation und Empathie für alle Lebewesen. Es ist kein Zufall, dass 80 Prozent der weltweit verbliebenen Artenvielfalt in den Siedlungsgebieten indigener Völker wie der Sámi zu finden sind, denn sie stehen seit Jahrtausenden in einer respektvollen Beziehung zu Pflanzen und Tieren. „In puncto Nachhaltigkeit sind uns die Sámi weit überlegen. Insofern ist es lohnend, sich mit der ursprünglichen Lebensweise, also auch mit den Kulten und Ritualen dieser indigenen Kultur zu beschäftigen“, so Ausstellungsmacherin Monika Belting. Begleitend zur Ausstellung, die bis zum 16. März 2025 gezeigt wird, ist der Bildband „Heilige Orte der Sámi“ von Monika Belting erschienen. Er ist zum Preis von 35 Euro im Museumsshop erhältlich.

Öffnungszeit: täglich 9-17 Uhr. www.naturkunde-museum-coburg.de