Ausstellung Nordhalben entdeckt seine „Rosel“ neu

Norbert Neugebauer

Im „Maxhaus“ ist eine besondere Ausstellung eröffnet worden. Im Fokus steht Rose Kuhnlein. Zehn Jahre nach ihrem Tod sind ihre Bilder erstmals zu sehen.

 
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Eine heimatbezogene Ausstellung, die posthume Entdeckung einer begabten Künstlerin aus dem eigenen Ort und ein volles Haus bei der Vernissage – viel besser kann der Start in eine neue Saison nicht laufen.

Davon waren nicht nur die Maxhaus- „Macher“ überzeugt. Auch die Familie der Künstlerin Rose Kuhnlein, deren Arbeiten unter dem Titel „Vom Menschen, der Malerei und den Märchen. Malerei und Illustration“ erstmals öffentlich zu sehen sind, zeigte sich von dem Interesse der Besucher über Nordhalben hinaus sichtlich angetan. Als künstlerischer Leiter des Hauses stellte Jochen Weise das Programm der kommenden Monate vor. Neben weiteren Ausstellungen mit hochkarätigen Gästen und einer Stipendiatin werden erstmals zwei jeweils fünftägige Workshops in Zusammenarbeit mit der vhs Kronach angeboten.

Anstoß kam aus Kulmbach

Für die Premieren-Ausstellung hatte Klaus Köstner aus Kulmbach den Anstoß gegeben, der die Künstlerin von Kindheitsbeinen an kannte. Die lebenslange Freundschaft zur „Rosel“, wie sie privat genannt wurde, nannte er als persönliche Motivation für die Werkschau. Aus seiner eigenen Sammlung stellte er dazu 20 antiquarische Kinderbücher zur Verfügung, die sie in den 1940er-Jahren mit hoher Qualität illustriert hatte. Die Bücher dürfen auch ausdrücklich während der Schau durchgeblättert werden. Einige der Motive finden sich auch in der Dekoration der Ausstellung wieder. Diese wurde von den Familien Faber und Vazquez (Nachfahren der Künstlerin) vorbereitet und liebevoll ausgestaltet. Vom durchaus turbulenten Lebenslauf der Großmutter berichtete Bianca Faber. „Sie war eine bescheidene, belesene und weltoffene Frau mit vielen besonderen Talenten – wir haben von ihr gelernt, unseren eigenen Weg zu gehen!“

Nach Studienzeiten in Weimar und Nürnberg verhinderte der Zweite Weltkrieg den weiteren akademischen Werdegang. Nachdem die Familie dann in Lichtenfels lebte, kam sie mit der hiesigen Keramikindustrie in Kontakt und begann als Porzellanmalerin zu arbeiten. Parallel dazu illustrierte sie die Kinderbücher für einen Nürnberger Verlag, der auch Jahreskalender mit ihren Arbeiten herausgab. „Es war ihr persönlich wichtig, den kriegsgeschundenen Kindern etwas Schönes in die Hand zu geben, sie brauchten ja Trost in der schweren Zeit und hatten nichts“, erzählte Daniela Faber beim Rundgang.

Einblicke in die Skizzenbücher

Privat zeichnete und aquarellierte Rose Kuhnlein Menschen, Gebäude und Landschaften ihrer jeweiliger Umgebung. So sind Motive aus Mittel- und Unterfranken, aber auch aus Küps, Kronach und von den Nordhalbener Bauernhöfen zu sehen, die bis in die 1960er-Jahre entstanden sind. Neben Originalen und Reproduktionen gibt eine von Grafik-Designerin Daniela Faber gestaltete Videoschau Einblicke in ihre Skizzenbücher. Zu ihren Lebzeiten wollte die „Rosel“ keine Ausstellung, erzählte Klaus Köstner in seiner Anmoderation. Nun, zehn Jahre nach ihrem Tod, sei es soweit.

Gelegenheit zu einem Besuch besteht noch am 6. und 7. Mai sowie am 13. und 14. Mai, jeweils von 14 bis 17 Uhr im „Maxhaus“ Nordhalben – in Anwesenheit der Familie.

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