Ausstellung Thomas Mann in Coburg

Eine Ausstellung in der Landesbibliothek zeigt, welche Orte den Dichter und sein Werk beeinflusst haben. Auch die Vestestadt zählte dazu.

 
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Thomas Mann an der Ostsee. Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv / Fotograf: Unbekannt / TMA_0186

Bis zum 8. August zeigt die Landesbibliothek Coburg in ihrem Foyer auf Schloss Ehrenburg die AusstellungThomas Mann. Orte eines Lebens“. Anlässlich des 150. Geburtstags des Lübecker Dichters liegt der Fokus auf der engen Verzahnung von Leben und Werk, speziell auf Orten seines Lebens. Ideen zog Thomas Mann aus Beobachtungen, eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. In vielen Werken finden sich biografische Bezüge, Schreiben diente hier auch als therapeutische Maßnahme.

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In Tonio Kröger verarbeitete er seine erste Liebe und nicht nur mit Hanno Buddenbrook schuf er sich ein literarisches Ebenbild. Immer wieder waren es auch die Orte und Landschaften, die ihn beeinflussten und die sein Schaffen prägten. Bei einem kleinen Quiz können die Gäste ihr Wissen zu Thomas Mann testen. Die Besichtigung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek möglich, der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen oder Schulklassen sind auf Anfrage möglich.

Zu den Orten, die Thomas Mann besuchte, zählt auch Coburg: Vom 11. bis 14. Februar 1921 weilte der Autor auf Einladung der „Gesellschaft für Literatur und Musik“ in der Vestestadt. Während seines Aufenthalts hielt er eine Lesung mit drei Erzählungen, darunter Auszüge aus den noch unveröffentlichten „Bekenntnisse[n] des Hochstaplers Felix Krull“. Er logierte beim damaligen Leiter des Landeskrankenhauses, Dr. Franz Colmers. Aus dieser ersten Begegnung entstand eine lebenslange Freundschaft. Colmers ermöglichte Thomas Mann, im Krankenhaus einigen Operationen beiwohnen zu können, um sein medizinisches Wissen zu vertiefen. Die Erkenntnisse flossen vermutlich später in seinen Roman „Der Zauberberg“ ein.

Ebenfalls auf dem Programm stand ein Besuch des Landestheaters. Thomas Mann besuchte die Aufführung „Dies irae“ von Anton Wildgans. Die genaue Zuordnung der Aufführung gelang Dr. Rita Fischer bei der Aufarbeitung der Musikaliensammlung der Landesbibliothek Coburg mit Hilfe der Tagebucheinträge Thomas Manns. Mehr als das Stück beeindruckte den Dichter wohl der Darsteller des jugendlichen Helden, Arnold Putz, den er im Lauf des Abends noch persönlich kennenlernte.

An seinem letzten Tag in Coburg traf Thomas Mann noch den vormaligen Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha. Dieser hatte am Vortag bereits Manns Lesung besucht. Möglicherweise gelangte die gezeigte Ausgabe von „Der kleine Herr Friedemann“ anlässlich dieser Begegnung in den Besitz von Carl Eduard. Einen Nachweis dafür gibt es allerdings nicht