Auszeichnung Stadtbild verleiht Sanierungs-Medaillen

Für die besten Sanierungen von historischen Bauwerken gibt es für den Eigentümer eine Plakette

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Nach einem Jahr Corona-Pause kann Hans-Heinrich Eidt von der Gemeinschaft „Stadtbild Coburg“ endlich wieder drei stolze Eigentümer für die gelungene Sanierung ihrer historischen Gebäude in der Innenstadt auszeichnen. Dabei geht es vor allem um die passende Einbindung der Bauwerke in das städtische Erscheinungsbild. „Bei der Auswahl kommt es uns sehr darauf an, dass die Fassaden möglichst originalgetreu saniert werden, damit die historischen Objekte sich stimmig in das Stadtbild einpassen“, erklärt Eidt.

Mit einer goldenen Plakette ist am Freitag das Gebäude in der Kirchgasse 2 ausgezeichnet worden. Das Wohn- und Geschäftshaus, in dem meist Handwerkerfamilien wohnten, stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist eines der ältesten Häuser in Coburg. Die heutige Besitzerin Gabriele Raab hat es in 18 Monaten Bauzeit total saniert. „Alle Planungsschritte zusammen haben sogar fünf Jahre gedauert“, so Raab. „Die Sanierung war nicht so einfach, da es sich um ein spätgothisches Bauwerk handelt“, erklärt Architekt Thomas Peetz.

Pläne für Stadtmuseum scheiterten

Schräg gegenüber in der Steingasse 7 haben Rena und Linhard Langenstein ihre historische Baulichkeit in vier bis fünf Jahren saniert. Das Anwesen stand über einen langen Zeitraum leer. Ursprünglich hatte die Stadt geplant, das Stadtmuseum in den Räumen einzurichten. Dieses Vorhaben war jedoch zu teuer.

„Das war schon viel Arbeit, aber wir kommen aus Coburg und wollen, dass das Schmuckstück auch möglichst lange erhalten bleibt“, schwärmt Rena Langenstein. „Vor 30 Jahren musste die alte Holztür saniert werden“, ergänzt Hans-Heinrich-Eidt. Das habe damals rund 19 000 Mark gekostet. „Bei einer heutigen Sanierung kommt man damit nicht weit“, lacht Linhard Langenstein. Nach der Sanierung ist das Gebäude aktuell komplett vermietet.

Das dritte ausgezeichnete Haus in der Kirchgasse 14 ist wohl jedem Vestestädter bekannt. An der Fassade befindet sich in großen Lettern der Schriftzug „Emil Müller Fleischerei.“ „Dieses Prachtstück hat wohl den größten Wandel durchgemacht und ist mit dem Zustand vor der Sanierung kaum noch vergleichbar“, erklärt Eidt. Der heutige Besitzer Sven Fischer freut sich, dass seine Arbeit mit der Plakette ausgezeichnet wird: „Ich habe das Haus vor 10 Jahren gekauft und sechs Jahre saniert.“ Durch den frischen Anstrich lässt es sich für ortsunkundige Passanten kaum erahnen, dass es sich um ein historisches Bauwerk handelt.

326 Objekte ausgezeichnet

Seit 2012 hat die Gemeinschaft „ Stadtbild Coburg“ bereits 326 Objekte mit einer Medaille ausgezeichnet. 150 davon wurden durch eine Förderung unterstützt. Sechs bis sieben Häuser kommen pro Jahr dazu. „In diesem Jahr sind es noch ein paar Bauwerke mehr, da es wegen Corona zu einem kleinen Rückstau gekommen ist“, so Eidt.

Generell könne jeder Eigentümer eine Förderung beantragen, der einen historischen Bau saniere. „Das Stadtbild Coburg überprüft dann, welches Objekt den notwendigen Voraussetzungen für eine Förderung entspricht“, so Eidt. Hierdurch wird ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung der Hauseigentümer geleistet. Dabei sei es sogar mehrfach vorgekommen, dass Eigentümer renovierter Häuser sich beschwert haben, warum ihr Gebäude von der Jury nicht berücksichtigt worden sei. „Es freut mich sehr, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, diese bedeutsamen Bauwerke in unserem Stadtbild zu erhalten und nicht einfach verfallen zu lassen.“

Autor

Bilder