Automatensprenger in U-Haft Orange gefärbtes Bargeld als Beute

Nach einem Wildunfall im nahen Thüringen wurden die vier flüchtigen Täter samt ihrer Beute geschnappt. Foto: News5/Fricke

Das Landeskriminalamt lobt die Präventivmaßnahmen der Bank in Konradsreuth.

 
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Gegen vier Männer, die am Sonntag einen Geldautomaten in Oberfranken gesprengt haben sollen, ist Haftbefehl erlassen worden. Die Polizei wirft den in den Niederlanden ansässigen Verdächtigen versuchten Mord, schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Zerstörung von Bauwerken und Diebstahl vor, wie ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) am Montag mitteilte. Die Männer im Alter zwischen 22 und 26 Jahren waren bei ihrer Flucht zu Fuß in der Nähe des thüringischen Gefell (Saale-Orla-Kreis) festgenommen worden. Zuvor hatten sie mit ihrem Fluchtauto einen Wildunfall verursacht und den Wagen an der Autobahn 9 bei Bad Lobenstein in Thüringen zurückgelassen.

Bei der Explosion in einer Bankfiliale in Konradsreuth im Landkreis Hof wurden der Geldautomat und das Foyer der Bank erheblich beschädigt. Anwohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Das LKA schätzte den Schaden nach ersten Angaben auf einen sechsstelligen Betrag.

Bei den Verdächtigen fand die Polizei den Angaben zufolge orange eingefärbtes Bargeld. Der Geldautomat verfügte demnach über ein Banknotenfärbesystem, das bei der Sprengung ausgelöst wurde. Das Foyer der Bank war zudem vorsorglich zwischen 0 Uhr und 4 Uhr verschlossen. Die mutmaßlichen Täter schlugen demnach um kurz nach vier Uhr am Sonntag zu. Im Fluchtauto der Verdächtigen stellte das LKA zudem einen noch intakten Sprengsatz sicher, der von Kriminaltechnikern untersucht wird. Spezialisten der Technischen Sondergruppe (TSG) des Bayerischen Landeskriminalamt haben diesen Sprengsatz entschärft. Die weitere Begutachtung des Festsprengstoffes erfolgt im Kriminaltechnischen Institut (KTI) des BLKA.

Bei den vier männlichen Tatverdächtigen handelt es sich um zwei niederländische, einen türkisch-niederländischen und einen afghanischen Staatsangehörigen im Alter zwischen 22 und 26 Jahren mit Wohnsitzen in den Niederlanden, meldet die Polizei. Automatensprenger kommen häufig Teilen aus der Region Amsterdam/Utrecht, meldete bereits vor längerem die Staatsanwaltschaft Bamberg.

Der zuständige Ermittlungsrichter am Amtsgericht Bamberg, dem nun das Quartett zur Klärung der Haftfrage vorgeführt wurde, hat gegen alle vier Verdächtigen jeweils Haftbefehl wegen der Vorwürfe des versuchten Mordes, schweren Bandendiebstahls, Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, Zerstörung von Bauwerken und Diebstahls erlassen. Die weitere Sachbearbeitung erfolgt unter Federführung des Landeskriminalamts sowie unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Bamberg. Das LKA bewertet die präventiven Maßnahmen der Konradsreuther Bankfiliale sehr positiv.

Nach Angaben des LKA war es die neunte Sprengung eines Geldautomaten in Bayern in diesem Jahr. Weitere Fälle gab es etwa in Oberbayern und der Oberpfalz. Im vorigen Jahr gab es von Jahresbeginn bis zum 8. März 2023 den Angaben zufolge lediglich zwei Sprengungen.

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