Automobilausstellung Brose spart und investiert

Der Coburger Automobilzulieferer Brose zeigt bei der IAA in München auch Lösungen zum autonomen Fahren. Foto: Brose

Der Coburger Automobilzulieferer setzt das Programm „Future“ fort. Zwar werden Arbeitsplätze deutschlandweit abgebaut, aber auch neue geschaffen.

 
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München/Coburg - Bei der Umsetzung des 2019 gestarteten unternehmensweiten Erneuerungsprogramms „Brose Future“ kommt der Automobilzulieferer mit Stammsitz in Coburg gut voran. Das sagte Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose-Gruppe, am Montag bei der Internationalen Automobilausstellung in München.

Die Spareffekte aufgrund von Effizienzsteigerungen hätten bis 2021 bereits über 120 Millionen Euro jährlich erreicht. Bis 2025 solle diese Zahl laut Schrickel auf rund 500 Millionen Euro jährlich steigen. Damit einher geht ein Abbau von rund 2000 Arbeitsplätzen allein in Deutschland. Bis Ende dieses Jahres sei dies bereits zu 75 Prozent abgeschlossen. Dafür besetze das Unternehmen freiwerdende Stellen nicht nach und nutze Altersteilzeit sowie ein Freiwilligenprogramm zum Ausstieg bislang Beschäftigter von Brose. „Die Einsparungen kommen bei unseren Geschäftsbereichen an und verbessern unsere Wettbewerbsfähigkeit“, betonte der Vorsitzende der Brose-Geschäftsführung. Nicht zuletzt würden dadurch Freiräume für wichtige Investitionen in Zukunftsprojekte geschaffen.

Ulrich Schrickel verwies darauf, dass das Familienunternehmen in den kommenden drei Jahren insgesamt mehr als eine Milliarde Euro in „innovative Technologien, technische Anlagen und den weltweiten Ausbau von Standorten“ investiere. Bereits in diesem Jahr hat Brose die Produktion im serbischen Belgrad gestartet. Bei dem neuen Standort handele es sich um die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte, so Ulrich Schrickel.

Brose setzt in Deutschland nicht nur auf Stellenabbau. In Wachstumsbereichen schaffe der Automobilzulieferer neue Stellen. Er suche auch in Deutschland weiterhin qualifizierte Fachkräfte aus den Bereichen Elektronik, Sensorik, Software und IT.

Ulrich Schrickel weist in einer am Montag zur IAA veröffentlichten Pressemitteilung noch einmal darauf, dass die Corona-Pandemie auch das Coburger Unternehmen getroffen hat. Deshalb sei der Umsatz auf 5,1 Milliarden Euro zurückgegangen (wir berichteten). Für das aktuelle Geschäftsjahr ließen sich verlässliche Vorhersagen nur schwer treffen, betonte der Vorsitzende der Brose-Geschäftsführung. Die Halbleiterkrise sowie die Entwicklungen bei den Rohstoffpreisen führten zu hohen finanziellen Belastungen. „Daher wird es eine Herausforderung, unsere Wachstumsziele zu erreichen“. Trotzdem will Brose 2022 bereits wieder das Umsatzniveau von 2019 erreichen. Bei positiver Entwicklung des Fahrzeugmarktes solle das Geschäftsvolumen bis 2025 auf über neun Milliarden Euro wachsen, einschließlich des geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit Volkswagen für Sitzsysteme und Innenraumkonzepte. Dann sollen mehr als 34.000 Beschäftigte bei dem Familienunternehmen arbeiten. Derzeit sind es weltweit rund 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Für das laufende Jahr rechnet Brose laut Ulrich Schrickel mit einem Rekordauftragseingang. „Die sehr gute Resonanz unserer Kunden zeigt, dass wir mit unserer technologischen Ausrichtung und Weiterentwicklung unseres Produktportfolios auf dem richtigen Weg sind“, betont der Geschäftsführer.

Bei der IAA zeigt Brose Lösungen für automatisiertes Fahren, Elektrifizierung und Vernetzung. „Mit unseren Produkten wollen wir zusätzlichen Nutzen für den Endkunden schaffen“, so Schrickel. Dazu ergänze das Unternehmen sein über Jahrzehnte gewachsenes mechatronisches Know-how mit Sensorik und Software. Dank leistungsfähiger Elektronik spielten bislang unabhängig voneinander funktionierende Komponenten im Auto reibungslos zusammen. Türen, Klappen, Sitze, Mittelkonsolen sowie Klimatisierung arbeiteten Hand in Hand „für ein Maximum an Komfort“. Dies funktionierte nur mit einem umfassenden Verständnis für das Gesamtfahrzeug“, betont Schrickel. Mit dieser Kompetenz trage Brose auch zum Umwelt- und Klimaschutz bei. Zum Beispiel erhöhten ganzheitliche Konzepte für das Thermalmanagement die Effizienz und damit die Reichweite von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.

Brose ist der viertgrößte Automobilzulieferer in Familienbesitz. Jeder zweite Neuwagen weltweit ist mit mindestens einem Brose Produkt ausgestattet. Die intelligenten Lösungen des Unternehmens für den Fahrzeugzugang und Innenraum sorgen für mehr Komfort und Flexibilität. Innovative Konzepte für Thermalmanagement erhöhen die Effizienz und tragen zu Umwelt- und Klimaschutz bei. Das Systemverständnis von Brose ermöglicht neue Funktionen bei Fahrzeugen aller Art – ob auf vier oder auf zwei Rädern. Rund 25.000 Mitarbeiter an 65 Standorten in 24 Ländern erwirtschafteten 2020 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.

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