AWO Coburg Rettet die Sprach-Kitas!

Im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr ist kein Geld für das Bundesprogramm vorgesehen. Unter anderem die AWO will das nicht hinnehmen.

 
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Zur Arbeit der Fachkräfte gehören auch Projekte mit externen Partnern, zum Beispiel dem Landestheater Coburg. Foto: AWO

Die bundesweite Kampagne „Sprach-Kitas retten“ ist gestartet. Ziel der Aktion ist es, sich für einen Erhalt und Fortführung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ einzusetzen. Die Bundesregierung hat in ihrem Haushaltsentwurf für das Jahr 2023 keine Finanzmittel für deren Fortsetzung eingeplant, obwohl die drei Regierungsparteien im Koalitionsvertrag genau das Gegenteil versprochen haben. Der Kreisverband Coburg der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist von den Plänen direkt betroffen. „Mit dem abrupten Ende des Projektes fallen zum Jahresende bei uns im Kinderhaus Abenteuerland zwei Teilzeitstellen weg“, erläutert Geschäftsführer Carsten Höllein. Deshalb unterstützt der Kreisverband wie der gesamte Wohlfahrtsverband die Kampagne, um das Erreichte nicht zu gefährden.

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Im Koalitionsvertrag sei die Fortführung und Weiterentwicklung des Bundesprogramms verankert. Brigitte Döcker, Vorstandsvorsitzende des AWO-Bundesverbandes, macht deutlich: „Ein Ende ist also nicht nur ein fatales Zeichen für die Kindertagesbetreuung, die frühkindliche Bildung muss gefördert werden, damit Chancengerechtigkeit nicht nur ein leeres Versprechen auf dem Papier bleibt.“ Hier werde am falschen Ende gespart. AWO-Kreisvorsitzender Harald Dütsch weiß aus den Erfahrungen der Einrichtung und der Mitarbeiter, welche Früchte die Arbeit der Fachkräfte im Bundesprogramm „Sprach-Kita“ trägt: „Sie etablieren in Zusammenarbeit mit den Teams Standards der Sprachförderung, die gerade in der Elternarbeit Anwendung finden und die Teilhabe der Kleinsten stärken.“

Großer Fehler

Das fragliche Programm ist das erfolgreichste Kita-Programm des Bundes und sorgt tagtäglich mit Hilfe von zusätzlichen Mitteln und Fachpersonal für eine bessere Qualität der Sprachbildung, Integration und Inklusion von Kindern. Wegen der aktuellen Situation, in der sich Einrichtungen der frühkindlichen Bildung mit Fachkräftemangel, Corona-Pandemie und der zusätzlichen Betreuung von Kindern und Familien aus der Ukraine auseinandersetzen müssen, hält der AWO-Kreisverband Coburg den Wegfall der Sprach-Kitas für einen großen Fehler mit langfristigen Folgen.

„Die Empörung im Arbeitsumfeld ist gewaltig, nachdem bekannt wurde, dass das Programm nicht fortgesetzt werden soll“, so Döcker, erste Länder überlegten, wie ein Plan B mit eigenen Mitteln kurzfristig umgesetzt werden könnte. Aber jede kurzfristige Lösung habe Auswirkungen, die Mittel müssten an anderen Stellen eingespart werden. Zudem sei die Unsicherheit bei den Fachkräften enorm gestiegen. „Es darf einfach keinen Bruch in der Förderung geben!“

Nicht mehr gefördert

Ohne die weitere Förderung mit Bundesmitteln sieht die AWO bundesweit aufgebaute Strukturen wegfallen, Mitarbeiter würden das Arbeitsfeld verlassen, Hunderttausende Kinder würden in ihrer Sprachentwicklung nicht mehr so gefördert werden können, wie es durch das Bundesprogramm möglich war. Dabei laufe nach Einschätzung des Bundesverbandes das System Kindertagesbetreuung derzeit sowieso schon am Limit. Die Belastungen in Folge der Pandemie wirkten immer noch nach. Nach wie vor schwierig sei zudem die Personalsituation. red