B 4 Ausbau in Coburg Der erste Stadtrat will nun doch

Der Bereich zwischen Frankenbrücke und Ahorner Berg, das Weichengereuth. Foto: Archiv /Norbert Klüglein

Der parteilose Stadtrat René Hähnlein hat seinen Standpunkt in Sachen Nein zum Ausbau des Weichengereuth geändert. Die Umstände seien mittlerweile andere, begründet er.

 
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Im Mai 2020 hatte der Coburger Stadtrat den geplanten vierspurigen Ausbau der B 4 im Weichengereuth mit einer großen Mehrheit abgelehnt. Nachdem das Staatliche Bauamt Bamberg seine Pläne zum Ausbau vorgelegt hatte – diese sahen unter anderem Ampellösungen für den Bereich zwischen Frankenbrücke und Ahorner Berg vor – stimmten bis auf die CSU/JC-Fraktion alle anderen gegen einen Ausbau.

Am Sonntag nun hat der parteilose Stadtrat René Hähnlein, der sich mittlerweile dem Bündnis Sahra Wagenknecht angeschlossen hat, per Pressemitteilung mitgeteilt, dass er nun anders über den Ausbau der B 4 denkt. „Wenn es regnet, spannt man einen Regenschirm auf. Das heißt, wenn sich die Umstände ändern, sollte jeder vernünftige Stadtrat seinen politischen Standpunkt überdenken“, schreibt Hähnlein. Das habe er getan und sei daher zum Entschluss gekommen, „einem Ausbau der B4 in Coburg nicht mehr ablehnend gegenüber zu stehen.“

Drei Punkte hätten ihn zum Umdenken gebracht. Ganz oben stünde dabei das Thema Arbeitsplatzerhalt. „Deutschland befindet sich in einer schweren Wirtschafts- und Rohstoffkrise. Diese macht auch vor Coburg und seinen Unternehmen nicht halt. Der Erhalt von bis zu 4000 Arbeitsplätzen in der Region hat für mich ganz klar Priorität. Die Stadt Coburg kann sich einen solchen Verlust nicht leisten, ebenso wenig wie die betroffenen Familien“, so René Hähnlein.

Außerdem hätte die Firma Brose daraufhingewiesen, dass auch in der Bamberger Straße und am Brose-Kreisel Menschen arbeiten und leben. „Diese Bürger haben keine Lobby im Stadtrat. Warum eigentlich? Offensichtlich schaffen es manche Bürger besser, für ihre berechtigten Interessen zu werben als andere“, so Hähnlein. Das sei auch legitim, doch die Politik dürfe nicht jene vergessen, die dies nicht tun oder könnten.

Als letztes mahnt Hähnlein einen Klimaschutz mit Augenmaß an. „Das Verbrenner-Aus ist beschlossen und damit einhergehend eine Teils massive Reduktion von Emissionen. Im Schnitt belasten Pkw pro gefahrenen Kilometer heute Umwelt und Klima weniger als noch vor einigen Jahren.“ Der Stadtrat bezieht sich dabei auf eine Analyse, die im Auftrag des Verkehrsministeriums erstellt worden sei, nach der bis zum Jahr 2030 um die 75 Prozent der neuen, schweren Nutzfahrzeuge keine Verbrenner mehr seien.

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