Baby-Kamel in Dörfles Und wieder Nachwuchs im Circus Henry

Wolfgang Desombre

Die fünfjährige Mulan bringt in Dörfles-Esbach ein gesundes Fohlen zur Welt. Es freut sich nun auf seine „Kindergartenzeit“ .

 
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Dörfles-Esbach - Einen frostigen Start ins Leben hat ein Baby-Kamel in Dörfles-Esbach erlebt. Am Mittwoch erblickte das Fohlen im Circus Henry das Licht der Welt – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Es ist schon das dritte seiner Art, das in den letzten zwei Jahren im Quartier des Zirkus in Dörfles-Esbach geboren wurde.

Zirkusdirektor Georg Frank hatte seine fünfjährige Kameldame Mulan vor mehr als einem Jahr zu einem Züchter nach Schwürbitz gebracht – und sie dort decken lassen. Der Zirkus hat zwar eigene Hengste, möchte aber eine Inzucht vermeiden. Da Kamele 13 bis 14 Monate lang trächtig sein können, ist es nicht immer einfach, einen konkreten Zeitraum für die bevorstehende Geburt auszumachen. Daher kam Mulans Niederkunft in dieser Woche durchaus etwas überraschend für die Zirkusfamilie. Mitte Februar habe man eigentlich erst damit gerechnet, sagt der Direktor.

Tierarzt vor Ort

Aber es lief auch so alles reibungslos ab. Das kleine Stutenfohlen kam ohne menschliche Hilfe zur Welt. Kamel und Kamelmutter sind wohlauf. Davon überzeugte sich auch zeitnah ein Tierarzt. Für das Baby steht jetzt erst einmal die „Kindergartenzeit“ an, ehe es in rund zwei Jahren die ersten Trainingseinheiten absolvieren muss. Als sogenannte „Schiffe der Wüste“ sind die mongolischen Steppenkamele ein Highlight im Programm des Circus Henry, der in der Gemeinde Dörfles-Esbach seit nun fast zwei Jahren ein vorübergehendes Zuhause gefunden hat.

Kamele sind echte Überlebenskünstler. Temperaturunterschiede von 60 Grad und mehr machen ihnen ebenso wenig zu schaffen wie Schneestürme und lange Durststrecken, erklärt Georg Frank. Ein erwachsenes Kamel trinkt nicht täglich, aber wenn es mal richtig Durst hat, dann muss auch mal eine Wanne mit 100 Litern Wasser herhalten. „Allerdings speichern die Höcker unserer mongolischen Steppenkamele, auch Trampeltiere genannt, nicht Wasser, sondern Fettreserven. Heu, zerquetschter Hafer, Pferdemüsli und Mohrrüben zählen zu den Lieblingsspeisen der Paarhufer.“ Die Menschen in den Steppen Zentral-asiens halten Kamele als Packtiere und als Lieferanten von Wolle, Fleisch, Leder und Dung.

Zirkus mit Tradition

Seit mehr als 200 Jahren begeistert der Circus Henry sein Publikum. 1812 in Breslau gegründet, führt die traditionsreiche Artistenfamilie Frank den klassischen Zirkus von Generation zu Generation. Die Franks zählen zu den ältesten Zirkus-Familien Europas.

Das älteste, noch erhaltene Dokument aus der langen Geschichte des Circus Henry ist der Wandergewerbeschein von 1887 – eine besondere Kostbarkeit im Archiv von Direktor Georg Frank.

Wer die Patenschaft für das junge Kamel übernehmen möchte oder dem noch recht wacklig auf den Beinen stehenden Tier ein Geburtstagsgeschenk machen möchte, kann sich unter Telefon 0152/53222806 direkt an das Familienunternehmen wenden.

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