Bad Rodach Letzte Ruhe unter alten Bäumen

Martin Rabhan
Ruhebänke und ein aus heimischen Hölzern gefertigtes Holzkreuz laden zum Innehalten im neuen Ruheforst im Bad Rodacher Stadtteil Heldritt ein. Foto: Martin Rebhan

Zwischen Heldritt und Grattstadt gibt es jetzt einen Ruheforst. Der Friedhof ist rund 100 000 Quadratmeter groß

 
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Bad Rodach - Im Januar dieses Jahres stellte der Stadtrat Bad Rodach die Weichen für einen Ruheforst, der zwischen Heldritt und Grattstadt entstehen sollte. Jetzt kann er genutzt werden. Die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des Bebauungsplanes gaben die rechtlichen Voraussetzungen, das Engagement der Familie von Butler die wirtschaftlichen um den „RuheForst Coburger Land-Bad Rodach“ zu schaffen.

Grundvoraussetzung war, dass die die Stadt als Friedhofseigentümerin in Erscheinung tritt. Hierfür trat die Familie von Butler für 99 Jahre ein etwa 100 000 Quadratmeter großes Areal zwischen Heldritt und Grattstadt an die Stadt ab. Die Verwaltung des Ruheforstes verbleibt bei der Familie von Butler, die auch als Betreiber die Grabgebühren im Namen der Stadt Bad Rodach erhebt. Die Stadt Bad Rodach folgt damit einem zunehmenden gesellschaftlichen Trend, dass Menschen die Möglichkeit haben, in einem besonders schönen und naturbelassenen Gebiet ihre letzte Ruhestätte finden können. Den Anstoß zu dem Projekt gab nach Worten von Hubertus von Butler vor einigen Jahren ein älteres Ehepaar, das als Flüchtlinge in den Nachkriegsjahren Brennholz aus dem Wald entnehmen konnte. Sie äußerten den Wunsch, in dem Forst beigesetzt zu werden. „Damals musste ich ihnen sagen, dass dies nicht möglich sei“, erzählt Hubertus von Butler. Der Gedanke ließ ihn aber nicht mehr los und er brachte dann schließlich den Stein ins Rollen, der zur Schaffung des Ruheforstes führte. Von Butler zeigte sich dankbar, dass seine Initiative von Bürgermeister Tobias Ehrlicher und dem gesamten Stadtrat unterstützt wurde. Der zum Ruheforst umgewidmete Laubwald wurde schon über Jahrzehnte weitestgehend seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Er besticht durch seinen urwüchsigen Charakter. Mächtige Buchen und Eichen stechen besonders hervor. Derzeit sind 1,5 Hektar des Ruheforstes mit rund 400 Bäumen als Ruhebiotope nutzbar. Moritz von Butler erklärt, dass man sich schon zu Lebzeiten eine Ruhestätte überschreiben lassen könne. Anders wie auf „normalen“ Friedhöfen wird der Grabplatz für die gesamte Restlaufdauer des Ruheforsters, also derzeit bis 2120 erworben. Der Heldritter Friedwald bietet die Möglichkeit Familienbiotope oder Gemeinschaftsbiotope (bis zu 12 Urnenplätze) zu nutzen. Die Steine in dem Waldgebiet stehen nicht zufällig dort. „Wer möchte kann sich auch neben einem Stein bestatten lassen“, war von Hubertus von Butler zu erfahren. Ein Andachtsplatz, mit im Halbkreis um ein Holzkreuz aufgestellten Bänken, lädt zum Innehalten ein. Für Bürgermeister Tobias Ehrlicher ist es eine wunderbare Sache, dass in Bad Rodach auch diese Bestattungsform nun möglich sei. Respekt zollte er der Familie von Butler, die diese Einrichtung ermöglichte. „Die Stadt hätte das Projekt und die Umsetzung nicht stemmen können“, betonte Ehrlicher.

Er geht davon aus, dass der Ruheforst überregionale Beachtung finden wird. Um zu dem Areal zu gelangen wird eine offizielle Zufahrt über den Grenzbachweg in Grattstadt geschaffen. Ehrlicher geht nicht davon aus, dass es durch den Ruheforst zu einem höheren Verkehrsaufkommen kommen wird. Wer den Ruheforst aus der Nähe betrachten will, kann sich für eine Führung unter Telefon 09564/800985 oder per Mail an info@ruheforst-coburgerland.de anmelden.

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