Bad Rodach Mit dem Nachzieh-Entchen auf neuen Wegen

Sie setzen künftig verstärkt auf vererbbare Premium-Produkte: Geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Habermaass und Geschäftsführer Tim Steffens. Das Nachzieh-Entchen wird neuer Markenbotschafter. Foto: Frank Wunderatsch

Die Unternehmensgruppe aus Bad Rodach strebt auf internationale Märkte. Deshalb ändert man Namen und Logo.

 
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Bad Rodach – Knallrote Rollen, knallroter Schnabel und ein gelbes Häubchen: Das Spielzeug, das die geschäftsführende Gesellschafterin der Haba-Familie, Sabine Habermaass, hochhält, weckt Kindheitserinnerungen. Ein Nachzieh-Entchen, das bereits Millionen Kinderherzen hat höherschlagen lassen – und fortan Markenbotschafter der neu ausgerichteten Unternehmensgruppe sein wird.

Pünktlich zum 83. Geburtstag des Familienunternehmens mit Stammsitz in Bad Rodach erfolgte zudem die Umbenennung der „Haba Firmenfamilie“ in „Haba Familygroup“, um den Weg zu bereiten für die Erschließung internationaler Märkte. Mit einher geht ein neues Logo, auf dem sich bunte Bausteine über dem neuen Firmennamen stapeln. Die sind asymmetrisch verteilt, „ganz so, wie auch Kinder sie bauen – nämlich perfekt unperfekt“, sagt Sabine Habermaass.

Wie die geschäftsführende Gesellschafterin gemeinsam mit Geschäftsführer Tim Steffens bei einem Pressegespräch erläutert, stellt der neue Name einen Meilenstein in der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens dar, die bereits 2019 begonnen hat. „Die Anforderungen an uns sind immens: Das Kaufverhalten wird digitaler, die Märkte internationaler. Daher haben wir eine zukunftsweisende Transformation angestoßen, aus der wir mit einer schlagkräftigen Marktorganisation und einer starken Arbeitgebermarke hervorgehen“, so Tim Steffens.

Seine Wurzeln vergisst das Unternehmen, das in der dritten Generation von den Enkeln des Gründers Eugen Habermaass geführt wird, dennoch nicht. „Mit unseren Füßen bleiben wir fest in Bad Rodach, auch wenn wir uns auf internationalen Wachstumskurs begeben“, betont Sabine Habermaass.

Deshalb habe die Geschäftsführung auch die Nachzieh-Ente als Markenbotschafter gewählt. „Sie steht als Sinnbild für das, was wir tun“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin. Es ist ein besonderes Exemplar – nämlich die Ente, mit der Sabine Habermaass selbst in Kindertagen gespielt hat. „Sie hat mich sehr lange begleitet und war mir immer treu“, sagt sie und beschreibt damit den Trend, auf den das Unternehmen in Zukunft noch stärker setzen will: hin zu vererbbaren Premium-Produkten.

„Wir sehen hier einen globalen Trend mit den Themen, die wir besetzen“, bestätigt Tim Steffens. So verlange die Gesellschaft immer stärker nachhaltiges Spielzeug und kehre sich ab von blinkenden Plastikteilchen.

Um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden, habe das Unternehmen nun erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt. Generationsübergreifendes Denken sei in den Werten der Firma fest verankert, sodass schonender Umgang mit Ressourcen auch mit Blick auf die kommende Generation selbstverständlich sei, heißt es darin.

Das wirtschaftliche Ziel, dass sich das Unternehmen dabei setzt, ist ehrgeizig: Für 2025 wird eine Umsatzmarke von 500 Millionen Euro angepeilt. „Und das werden wir auch schaffen“, ist sich Steffens sicher. Derzeit erwirtschaftet der Betrieb, der mehr als 2000 Mitarbeiter an acht Produktions- und Vertriebsstandorten beschäftigt, einen Jahresumsatz von gut 360 Millionen Euro.

Um das Umsatzplus von mindestens 140 Millionen Euro zu erreichen, setzt der Konzern vor allem auf eine zunehmende Internationalisierung. „Die Haba Familygroup ist führend im Angebot von Spiel- und Lernerfahrungen für Kinder. Wir verfolgen bei unserer Expansion einen durchdachten Mix aus analog und digital und werden damit unsere Position auch international stärken und ausbauen“, so der Geschäftsführer.

So sollen unter anderem das E-Commerce-Geschäft erweitert, neue Vertriebswege erschlossen und die Präsenz im europäischen Markt wie auch in Nordamerika und China deutlich erhöht werden. Auch werde das Familienunternehmen am Heimatmarkt Deutschland investieren und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, etwa durch das neue Hauptstadtbüro in Berlin, über das künftig die E-Commerce-Aktivitäten gesteuert werden sollen. In Bad Rodach werden ebenfalls neue Arbeitsplätze entstehen – und zwar „in großem Umfang“, wie es von der Geschäftsführung heißt. Dabei stufe man die Region Coburg aus Arbeitnehmersicht als extrem attraktive Region ein, bekräftigt Tim Steffens, der selbst erst vor gut zwei Jahren aus Norddeutschland nach Franken gekommen ist. „Das zeigt sich auch daran, dass wir zunehmend mehr überregionale Bewerbungen bekommen“, erläutert er.

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