Bad Rodach Zwischen hocherfreut und ehrlich besorgt

Martin Rebhan

Der Bauausschusses Bad Rodach zeigt sich von der neuen Wohnanlage in der Max-Roesler-Straße angetan. Das Feuwehrgerätehaus indes bereitet mächtig Sorgen.

 
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Sollen aus einer Grünfläche zwei Parkplätze werden? Diese Frage konnte sich der Bauausschuss auch nach einem Ortstermin in der Heldburger Straße nicht beantworten. Die Entscheidung wurde vertagt. Quelle: Unbekannt

Bad Rodach - Der Bauausschuss Bad Rodach hat jüngst einen prüfenden Blick auf die neue Wohnanlage in der Max-Roesler-Straße geworfen. Hier entstanden 18 barrierefreien Wohnungen. Jetzt sollen die ersten Mieter einziehen. Das Projekt überzeugte dabei auf der ganzen Linie. Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) erläuterte, dass zu den Wohnungen auch 22 Stellplätze gehören. Von diesen sind zwei als Ladestellen für Elektroautos reserviert. Insgesamt hat die Stadt hier 4,6 Millionen Euro investiert.

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Tobias Ehrlicher hob besonders hervor, dass es sich bei dem Projekt um keinen sozialen Wohnungsbau handele. Dass die Umsetzung möglich wurde, sei nach seinen Worten nur durch die 30-prozentigen Förderungen im Rahmen des kommunalen Wohnungsbauprogramms möglich geworden. "Ohne diese staatlichen Gelder, könnten wir die Wohnungen nicht zu einem erschwinglichen Mietpreis anbieten", betonte Ehrlicher. Demnach sei der Mietzins mit 6,80 Euro je Quadratmeter festgelegt. Die Wohnungen haben nach Darlegung von Sylivia Reggentin, Bauleiterin Wohnungsbaugesellschaft Landkreis Coburg. 92, 70 und 55 Quadratmeter Wohnfläche. Dass die Stadt mit der Planung richtig gelegen habe, zeige, dass bis auf drei Zwei-Zimmer-Wohnungen alle bereits vermietet sind.

Die bittere Pille, die die Stadt dabei schlucken muss, ist die, dass die Pro-Kopf-Verschuldung in der Kurstadt um über 400 Euro steigen werde. "Nach 30 Jahren ist alles bezahlt und wir haben Vermögen geschaffen", relativierte dies der Bürgermeister. Kämmerer Michael Fischer ergänzte, dass nach zehn Jahren die Stadt über die Mieten mehr einnehme, als sie für die Wohnanlage ausgebe. Einen Aspekt ließ Tobias Ehrlicher nicht unerwähnt. "Mit dem Abriss der alten Häuser haben wir auch einen städtebaulichen Missstand beseitigt."

Waren sich die Gremiumsmitglieder in der Max-Roesler-Straße offensichtlich einig, war dies bei der zweiten Station der Ortsbesichtigungen nicht unbedingt der Fall. An der Ecke August-Grosch-Straße/Heldburger Straße betreibt eine Familie einen Imbiss. Gern würde sie auf der Grünfläche in der Heldburger Straße auf eigene Kosten zwei Parkplätze schaffen und auch eine gewisse Miete an die Stadt zahlen. Beim Ortstermin zeigten sich die Nachbarn von der Idee alles andere als begeistert. Auch beim Bauausschuss war eine gewisse Zwiespalt zu spüren. 2. Bürgermeister Ernst-Wilhelm Geiling verwiese darauf, dass bei einer Schaffung von Parkplätzen eine ansehnliche Grünfläche verloren gehen würde. Die berühmten zwei Herzen schlugen auch in der Brust von Bürgermeister Ehrlicher. "Auf der einen Seite will man die Gewerbetreibenden in der Stadt unterstützen, auf der anderen Seite müsste dann Grünfläche geopfert werden", meinte das Stadtoberhaupt. Am Ende einigte sich das Gremium darauf, dieses Problem in die bevorstehende Verkehrskonzeption zu verlagern, um dann von Experten zu hören, welche Lösungsansätze von diesen gesehen werden.

Im Jahr 2005 wurde das Feuerwehrgerätehaus in Bad Rodach eingeweiht. Kommandant Markus Stedler zeigte nun dem Bauausschuss Baumängel auf, die manchem Gremiumsmitglied die Sorgenfalten ins Gesicht trieben. Stedler zeigte Risse in Wänden, die so groß sind, "dass man mit der Hand durchgreifen kann".

Er verwies auf Türen, die derart verzogen seien, dass sie sich kaum noch schließen ließen. Zudem lenkte er die Blicke auf Stahlträger, die nicht mehr auf Wänden aufliegen bzw. ebenfalls Risse aufweisen und führte vor Augen, dass an einer Stelle der Außenputz so schadhaft sei, dass Regenwasser durch Kapillarwirkung in der Wand nach oben gezogen werde. Für Michael Fischer war klar, was zu tun ist: "Wir kommen mit einem Statiker wieder", betonte er abschließend.