Bäume entwurzelt Sturm wütet auch in den Haßbergen

Christian Licha
Eine 60 Jahre alte Buche mit zwei Stämmen fiel durch den Sturm auf ein Wohnhaus in Ermershausen. Foto: /Christian Licha

Sturm Hendrik hat am Donnerstag auch im Heimatlandkreis seien Spuren hinterlassen. Insgesamt 67 Einsätze verzeichnete die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt in der Region Main-Rhön, davon rund 40 Alarmmeldungen im hiesigen Landkreis.

 
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Kreis Haßberge - Sturm Hendrik ist stürmisch – und lässt an manchen Orten nicht mit sich spaßen. Das mussten auch die Hilfskräfte im Landkreis Haßberge am Donnerstag feststellen. „Um 5 Uhr erreichte uns der erste Notruf mit dem ein Baum auf einer Straße gemeldet wurde“, sagte der stellvertretende ILS-Leiter Klaus Wörner. Danach ging es Schlag auf Schlag. Daraufhin wurde auch die Unterstützungsgruppe der ILS alamiert, um die Stammdisponenten in der Leitstelle zu ergänzen. Etliche umgefallene Bäume forderten die Freiwilligen Feuerwehren an der Mainlinie und nördlich davon. Im Steigerwald blieb es hingegen ruhig, von dort sind auf Landkreisebene keine Schäden bekannt.

In Ermershausen fegte der Sturm einen 60 Jahre alten Baum im Garten eines Privatanwesens um, der auf das Hausdach fiel. „Die Buche habe ich damals selbst gepflanzt“, sagte der Hausbesitzer. Für seinen Durchmesser am unteren Ende von rund 40 Zentimetern und mit einer Länge von rund 20 Metern richtete der gewaltige Baum aber nur einen relativ geringen Sachschaden an. Neben einigen Ziegeln und Holzlatten fielen der Buche nur noch die Dachrinne zum Opfer. Die Kraft des Baumes reichte dann glücklicherweise doch nicht, ein richtiges Loch in das Dach zu schlagen. Allerdings musste noch eine nach Eigentümerangabe rund 100 Jahre alte Birke gefällt werden, da auch diese in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Rund zweieinhalb Stunden dauerte der Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Ermershausen. Mit 15 Einsatzkräften wurde das Haus von dem Geäst befreit. „Der Baumstamm mit seiner Zwieselung hat quer gelegen und war am Anfang relativ unkontrollierbar“, beschreibt Kommandant und Einsatzleiter Johannes Schobig die besondere Schwierigkeit des Einsatzes. Zuerst mussten mit einer Kettensäge Äste herausgeschnitten werden. Erst dann konnte mit Hilfe von Seilzügen eines örtlichen Holzbauunternehmens die dicken Baumstämme gefahrlos zur Seite gezogen werden.

Ebenfalls mit Bäumen auf Hausdächern hatten die Feuerwehren in Sand, Ebelsbach und dem Maroldsweisacher Ortsteil Allertshausen zu kämpfen. Dort war sogar teilweise das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz. Auch ein 30 Meter langer Bauzaun wurde in Ebelsbach weg geweht. Bei Rentweinsdorf fiel ein Baum auf die Schienen der Bahnstecke Ebern - Bamberg.

Auch im Maroldsweisacher Ortsteil Allertshausen hatte der Sturm großen Schaden angerichtet. Gegen 11.30 Uhr stürzte hier eine überaus starke Linde mit einem Stammdurchmesser von über einem Meter auf ein Wohnhaus und beschädigte hierbei auch eine angrenzende Scheune. Unter der Einsatzleitung von Kreisbrandinspektor Andreas Franz und Maroldsweisachs Kommandant André Grüner wurde zunächst durch eine örtliche Zimmerei der Giebel von innen abgesichert, da dieser einzustürzen drohte. Unter Hinzuziehung der beiden THW-Fachberater Simon Gräf und Sebastian Böhm machte sich dann mit Unterstützung der Feuerwehr ein Fachmann ans Werk. Daniel Bergmann vom gleichnamigen Forstbetrieb aus Eichelsdorf, der auch auf solche Fälle spezialisiert ist, kürzte den Baum mit einer Kettensäge. Anschließend wurde auch die Außenseite des Giebels notgesichert. Insgesamt zog sich der Einsatz alleine an diesem Einsatzort über fast sieben Stunden hin. Nach Kenntnis der ILS verliefen alle Einsätze glimpflich. Verletzte gab es im Landkreis Haßberge keine.

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