Bahnhof Bad Rodach Protest gegen Rückbau-Pläne

Zwei für die Bahn überflüssige Weichen:. Die DB Netz will daher die Gleisanlagen am Bahnhof Bad Rodach – links und rechts im Bild – abbauen. Foto:  

Die Bahn will ein Umfahrungsgleis beseitigen. Dagegen wehrt sich der Coburger VCD. Hintergrund sind auch laufende Gutachten zur Realisierung eines Lückenschlusses nach Südthüringen.

 
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Am Bad Rodacher Bahnhof soll ein Umfahrungsgleis abgebaut werden. Das Eisenbahnbundesamt veröffentlichte daher Mitte Dezember eine Anhörung wegen des entsprechenden Antrages der DB Netz. Betroffen sind rund 400 Meter Schiene inklusive vier Weichen. Die Kreisgruppe Coburg des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sprach sich nun gegen den geplanten Rückbau aus. Angesichts der klimapolitischen Herausforderungen sei eher der Ausbau von Gleisen statt eines Abbaus Gebot der Stunde, betonte der Coburger VCD-Sprecher Gerd Weibelzahl. „Da die Bahnstrecke Coburg-Bad Rodach spätestens ab 2024 noch stärker im Personenverkehr genutzt wird, sehen wir es als erforderlich an, die Strecke infrastrukturell auszubauen, um auch die Möglichkeiten zu schaffen, Güterverkehr über die Schiene abzuwickeln“, betont er und fügt hinzu: „Außerdem steht weiterhin die Möglichkeit im Raum, den Bahnlückenschluss nach Südthüringen über die Bahnstrecke Coburg-Bad Rodach und ergänzenden Bahnneubau nach Hildburghausen zu realisieren.“ Die Mobilitätswende lasse keine andere Entscheidung zu.

Steigende Benutzungsentgelte

Der VCD sieht sich nach Worten von Gerd Weibelzahl als Interessensverband für eine umwelt- und menschengerechte Gestaltung des Verkehrswesens und appellierte daher an das Bundesamt, den Vorstoß von DB Netz auf den Gleisrückbau abzuwehren. „Sicherlich kann man sich darüber streiten, ob man im modernen Bahnverkehr noch ein Umfahrgleis an einem Endbahnhof einer Bahnstrecke braucht. Dennoch bittet die Kreisgruppe Coburg des VCD das Eisenbahnbundesamt, den Antrag der DB Netz auf den vorgesehenen Infrastrukturrückbau am Bahnhof Bad Rodach abzulehnen“, so VCD-Sprecher Gerd Weibelzahl, der ergänzt: „Angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel immer offensichtlicher wird und die Mobilität keine CO2-Einsparung in den letzten 30 Jahren verzeichnen kann, passt der Gleisrückbau nicht in die Zeit.“ Dies habe der VCD auch in einer umfangreichen Stellungnahme dargelegt. Zudem weist er darauf hin, dass DB Netz für die Bestandsstrecke Coburg-Bad Rodach seit Jahren steigende Benutzungsentgelte erhalte.

Deshalb erachte es der VCD auch für zumutbar für das Unternehmen, das Gleisstück am Bahnhof in Bad Rodach weiter zu betreiben. Und: „Aktuell haben die beiden Bundesländer Bayern und Thüringen zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Coburg ein Gutachten zur Realisierung des wichtigen Bahnlückenschlusses nach Südthüringen in Auftrag gegeben“, erläutert Gerd Weibelzahl und bekräftigt: „Dem Bahnhof Bad Rodach kann dabei eine neue Bedeutung zukommen.“ Mithin sollte mit einer endgültigen Entscheidung über den Rückbau zumindest abgewartet werden, bis die Ergebnisse des Gutachtens vorliegen. Diese werden Mitte des laufenden Jahres erwartet. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum nun eine lnfrastruktur aufgelassen würde, welche man zu einem späteren Zeitpunkt eventuell wieder benötigen würde. Stattdessen ist es sinnvoll, im Rahmen des Gutachtens zu klären, ob die in Frage stehende lnfrastruktur auch bei Herstellung eines möglichen Lückenschlusses benötigt wird“, heißt es in der Stellungnahme. Es kommt auch generell Kritik vom VCD. So vermisst der Verband das Interesse von DB Netz, mehr Verkehr auf die Schiene zu holen. Weibelzahl: „Aktuell ist es wegen der dichten Belegung der Strecke Coburg-Bad Rodach nicht möglich, Güterverkehr zu betreiben. DB Netz sollte statt des Gleisabbaus ein Konzept erarbeiten, wie man beiden die prosperierenden Firmen Habermaass und Valeo mit steigenden Beschäftigtenzahlen im Güterverkehr anbinden könnte. Hierfür muss die Bahnstrecke jedoch ertüchtigt werden.“

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