Jetzt ist es offiziell: Am Montag wurde auf Coburgs Vorzeigebahnhof eine goldene Siegertafel enthüllt. Der frisch sanierte Bahn-Halt war von der „Allianz pro Schiene“ im August zum „Bahnhof des Jahres 2022“ erklärt worden.
Ein ganzheitlicher Ort für die Reisenden hat nun auch optisch seine Auszeichnung verliehen bekommen. Coburgs Oberbürgermeister Sauerteig hatte aber noch Wünsche an die Bahn.
Jetzt ist es offiziell: Am Montag wurde auf Coburgs Vorzeigebahnhof eine goldene Siegertafel enthüllt. Der frisch sanierte Bahn-Halt war von der „Allianz pro Schiene“ im August zum „Bahnhof des Jahres 2022“ erklärt worden.
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Jury-Mitglied Andreas Geißler von der Allianz erklärte, dass einfach alle wichtigen Faktoren in Coburg zusammenkämen: „Die Plakette ist ein Riesenlob von den Kunden und eine Auszeichnung sowohl für die Bahn als auch für die Stadt.“ Gäste würden gut durch das Gebäude geführt, es sei ein Leichtes, sich zu orientieren, den Weg zu den Bussen zu finden oder Auskunft am Infostand zu bekommen. Besonders die Integrierung ins Stadtbild mit der Allee auf dem Vorplatz sowie die Straßenüberbrückung durch die Verkehrsinsel habe der Jury imponiert, ebenso die leichte Erreichbarkeit der Parkplätze. „Hier herrscht so eine entspannte Atmosphäre – es lebt einfach von den Menschen vor Ort“, schwärmte Geißler bei der Auszeichnung.
Für die ganzheitliche Gestaltung war das Coburger Designforum zuständig, welches im Frühjahr 2019 mit dem Entwurf für Empfangshalle, Blindenleitsystem und die gesamte Innenarchitektur begonnen hatte. Noch ist nicht alles geschafft, denn es fehlen im hinteren Bereich Wegweiser, Beleuchtung und Designelemente, die aber noch kommen sollen. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Haupthalle ist mit Sitzinseln sowie kleinen Sitzeinbuchtungen ausgestattet, sodass hier nun rund 20 Menschen Platz nehmen können. Vorher gab es nur vier Sitzplätze. Künstliche Lichtbäume und moderne Deckenleuchten fügen sich nahtlos in das historische Innere ein. Darüber hinaus verzierte der Coburger Sprayer Alex die Unterführung.
Stefan Schell vom bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sprach von einem „Mega-geilen Bahnhof“: „Allianz pro Schiene ist so was wie das DSDS der Bahnhöfe. Wir können stolz sein, dass Bayern hier schon zum siebten Mal eine Auszeichnung bekommen hat.“ Der Freistaat hatte sich mit 1,2 Millionen Euro am barrierefreien Ausbau beteiligt.
Bisher ist der Zugang zum Coburger Bahnhof aber nur von vorne barrierefrei möglich, weil es zu den „Park-and-Ride“-Parkplätzen noch keinen Aufzug gibt. Das soll sich bald ändern, denn spätestens 2025 soll ein sechster Bahnsteig in Betrieb gehen – mit einem Aufzug zum Parkplatz.
Auch bei den Leerständen soll sich noch etwas tun, sagte die Bahnmanagerin für Nordfranken, Heike Steinhoff: „Wir sind offen für Ideen von außen, ansonsten sind wir wirklich wunschlos glücklich.“
Oberbürgermeister Dominik Sauerteig nahm bei allen Lobes- und Dankesworten auch die Gelegenheit wahr, noch zwei Wünsche zu äußern: Coburg noch besser an den ICE anzubinden und die nördlichen Gebäude der Bahn einem guten Zweck zuzuführen. Denn bisher stehen diese leer, ein geplanter Ausbau zur Garage hatte wegen Platzmangels nicht funktioniert. „Wir wünschen uns, dass sich da was tut“, sagte der Oberbürgermeister.
Insgesamt kostete der neue Bahnhof fünf Millionen Euro. Im Durchschnitt wird er täglich von 5000 Reisenden frequentiert. Er wird mit 100 Prozent Ökostrom betrieben. Allianz pro Schiene hofft, dass er als Vorbild für viele weitere Bahnhöfe in Deutschland dienen wird.
Die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“ wird seit 2004 von der Allianz pro Schiene verliehen.