Das Verhalten der Geschlechter gleiche sich nur ganz langsam etwas an, stellt auch Florian Schulz vom Staatsinstitut für Familienforschung der Universität Bamberg fest. "Frauen übernehmen seit 20, 30 Jahren etwa zwei Drittel der Hausarbeit und Männer ein Drittel der unbezahlten Arbeit", sagt der Soziologe. Diese Tendenzen gebe es auch schon bei Kindern, wie seine neue Studie zeige. "Mädchen machen mehr Hausarbeit als Jungen und auch dabei gibt es eine Verteilung von etwa zwei Drittel zu einem Drittel." Bringt nun das Familienleben in der Corona-Krise mit Homeoffice, Kurzarbeit und Homeschooling den Wandel? "Viele Mütter tragen die Hauptlast der Corona-Maßnahmen", sagt der Präsident der evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf), Martin Bujard. Er verweist auf die repräsentative Mannheimer Corona-Studie, die Paare 2018 und Mitte April 2020 befragt hat. Sie zeige, dass bei den Müttern von Kindern unter 16 Jahren die Arbeitszeit nur in der Familie - Haushalt und Betreuung - von durchschnittlich 6,9 auf 8,2 Stunden am Tag gestiegen ist.