Basketball Brose Bamberg unter Zugzwang

Bambergs Daniel Simmons (Mitte) erzielte elf Punkte bei der 100:109-Niederlage in Heidelberg Foto: Imago/Daniel Löb/Archiv

Nach der bitteren Niederlage in Heidelberg rücken die Playoffs um die deutsche Basketball-Meisterschaft in weite Ferne. Das Amiel-Team muss das Heimspiel am Mittwoch gegen Ludwigsburg gewinnen.

 
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Basketball-Bundesligist Brose Bamberg empfängt am Mittwoch in einem vorgezogenen Spiel des 29. Spieltags die MHP Riesen Ludwigsburg. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr (live MagentaSport und SPORT1). Für die auf Rang zehn abgerutschten Gastgeber um Headcoach Oren Amiel sind zwei Punkte Pflicht, soll das Ziel Playoff-Teilnahme nicht aus den Augen verloren werden.

Gäste stoppen Negativlauf

Die Ludwigsburger konnten ihren kleinen Negativlauf stoppen. Gab es in den vergangenen Wochen gegen Berlin, Ulm und Bonn drei Niederlagen in Serie, gewann das Team von Josh King am Wochenende in heimischer Arena gegen Crailsheim mit 82:77. Nach einem mäßigen Start war es ein viertelübergreifender 17:0-Lauf Ende des zweiten und Anfang des dritten Abschnitts, der Ludwigsburg auf die Siegerstraße brachte. Die wurde zum Ende hin zwar noch einmal eng (75:74, 38.), aber nicht mehr verlassen. Prentiss Hubb war einmal mehr der Schwaben Versicherung. Der Aufbauspieler kam trotz bescheidener Wurfquoten (unter anderem 4/15 Dreier) zu 21 Punkten und führte sein Team somit zum insgesamt 16. Saisonsieg, der weiterhin Tabellenplatz fünf bedeutet.

Schwaben zuletzt vier Mal erfolgreich

Den wollen die Ludwigsburger mindestens halten, schielen insgeheim aber sicherlich sogar noch höher und auf das Heimrecht in den Playoffs. Dazu bedarf es aber in jedem Fall einem Sieg am Mittwoch. Gegen Brose schaut die schwäbische Bilanz insgesamt zwar eher mau aus – seit 1986 gab es 89 Aufeinandertreffen mit 62 Bamberger und 27 Ludwigsburger Siegen. Allerdings gingen die letzten vier Duelle allesamt an die Schwaben. Die führen mit im Schnitt genommenen 67,7 Würfen pro Partie BBL-weit diese Statistikkategorie an, spielen also sehr schnell. Vor allem von der Dreierlinie drücken Hubb und Co. mit 32,4 Versuchen pro Partie verhältnismäßig oft ab, führen auch hier die Liga an. Insgesamt trafen sie bislang hiervon jeden dritten Wurf, insgesamt rund 45 Prozent aller Wurfversuche, was sich in durchschnittlich erzielten 87,6 Punkten niederschlug.

Treffsicherste Werfer sind bis dato die beiden Point Guards Prentiss Hubb (17,6 Punkte/Spiel) und Jonathan Dunn (14,1 Zähler/Partie). Letzterer ist mit über 41 Prozent getroffener Dreier auch Ludwigsburgs bester Distanzwerfer. Dafür ist Hubb mit im Schnitt verteilten 5,4 Assists bester Vorlagengeber, währenddessen Justin Johnson mit durchschnittlich ebenfalls 5,4 die teaminterne Reboundstatistik anführt.

Für Brose Bamberg zählt gegen Ludwigsburg nur ein Sieg, denn nur durch einen Erfolg können die Gastgeber weiterhin in Richtung Playoffs schauen. Die Postseason haben die Bamberger bei noch verbleibenden sechs Spielen nicht mehr in der eigenen Hand, können und müssen aber durch Siege Druck auf Würzburg (aktuell Tabellenachter) und Rostock (momentan Neunter) aufbauen und auf Ausrutscher der beiden hoffen.

Probleme in der Defensive

Zunächst aber muss der Blick auf sich gehen. Nach den Niederlagen gegen Würzburg und zuletzt in Heidelberg haben sich die Mannen von Oren Amiel selbst in diese Situation manövriert. 100 Punkte reichten am vergangenen Sonntag nicht, um ein Auswärtsspiel zu gewinnen. Die 109 kassierten waren selbstredend viel zu viel, auch wenn Heidelberg vor allem zu Beginn des Spiels und dann wieder zum Ende hin nahezu alles getroffen hatte, Brose alleine 14 Dreier einschenkte. Die Defensive gab also einmal mehr den Ausschlag für die Niederlage, denn auswärts dreistellig zu punkten – damit darf man eigentlich kein Spiel verlieren. Viel Zeit zur Aufarbeitung blieb indes nicht.

Offensivleistung in Ordnung

Nach der Rückkehr am Sonntagabend stand am Ostermontag eine regenerative Einheit auf dem Programm, am Dienstag dann bereits das Abschlusstraining. Fakt ist: Brose muss seine defensiven Fehler minimieren. Mit Ludwigsburg kommt ähnlich wie Heidelberg das nächste starke Dreierteam. Nur müssen die gegen die Schwaben besser verteidigt werden als zuletzt gegen die Baden. Offensiv hingegen kann Brose immer Spiele für sich entscheiden. Zuletzt punkteten sechs Spieler zweistellig, über die gesamte bisherige Saison gesehen taten das bislang Miller (17,4), Sengfelder (11,3), Bohačík (10,5) und Simmons (10,2). Seit Februar haben die Bamberger das beste Offensivrating der Liga, aber auch das zweitschlechteste in der Defensive.

„Jetzt müssen wir Charakter zeigen“, fordert Bambergs Spencer Reaves. „Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht, daher müssen wir uns da auch selbst wieder rausheben. Es zählen fortan nur noch Siege für uns. Die Riesen sind ein sehr schnell spielendes Team, haben hervorragende Schützen. Das heißt für uns, dass wir defensiv sehr präsent sein müssen. Das war unser Manko in den letzten Spielen, das müssen wir definitiv verbessern. Offensiv kommen wir hoffentlich schnell in einen guten Flow. Wir wollen unseren Fans den Sieg schenken und den Glauben an die Playoffs aufrechterhalten.“

Sonntag beim FC Bayern

Nach der Partie gegen Ludwigsburg reist der Brose-Tross am Samstag nach München, wo am Sonntag um 18 Uhr das Spiel gegen den FC Bayern Basketball auf dem Plan steht. Diese Begegnung ist Auftakt zu einer drei Spiele umfassenden Auswärtsserie, ehe es am 4. Mai (Bonn) und 7. Mai (Bayreuth) zu den letzten beiden Heimspielen der Hauptrunde kommt. Tickets hierfür gibt es unter brosebamberg.de/tickets.

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