Basketball-Bundesliga Bamberg kann Jordan Hulls nicht stoppen

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Standpauke für das Brose-Team beim Spiel in Ludwigsburg: Brose-Coach Johan Roijakkers knöpft sich hier speziell Devon Hall vor. Foto: Daniel Löb

Das Brose-Team unterliegt beim Spitzenreiter in Ludwigsburg mit 75:83. Die hohe Anzahl von 22 Ballverlusten bringt das Roijakkers-Team um ein besseres Ergebnis.

 
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Ludwigsburg/Bamberg - Brose Bamberg musste sich am 13. Spieltag der Basketball-Bundesliga dem gastgebenden Tabellenführer MHP Riesen Ludwigsburg mit 75:83 geschlagen geben. Die Oberfranken schafften es am Samstag vor allem nicht, Jordan Hulls (26 Punkte, sechs Dreier) in den Griff zu bekommen. Zwar gewannen die Gäste das Rebound-Duell (36/21) und verzeichneten mehr Assists (14/12) – die 22 Ballverluste waren aber deutlich zu viel. Bester Werfer im Team von Brose, in dem Shevon Thompson (fünf Fouls in 6:58 Minuten Einsatzzeit) und Alex Ruoff (5:19 Minuten) ihr BBL-Debüt feierten, war Bennet Hundt mit 16 Punkten. Damit bleiben die Barockstädter Tabellenführer, während Brose Bamberg den direkten Anschluss an die Playoff-Plätze erst einmal verliert.

Gäste versuchen alles

Auch wenn das Team von Johan Roijakkers sich nie komplett aufgab und stets ein Comeback zu initiieren versuchte, fand Ludwigsburg auf dem Feld immer die passende Antwort. Erst auf den letzten Metern traten nochmals die Bamberger Schützen auf den Plan und drückten den Rückstand in de einstelligen Bereich, konnten die Hausherren jedoch nicht mehr vom zehnten Erfolg in Folge abbringen.

Johan Roijakkers: „Gratulation an Ludwigsburg und John Patrick zum verdienten Sieg. Es gab einige Momente im Spiel, in denen wir die Kontrolle verloren haben. Ich denke, in der ersten Halbzeit, in der wir zwei Offensivrebounds abgeben, aus denen sechs Punkte durch Hulls entstehen. Dann gab es noch einmal eine Phase von zwei Minuten, in der wir ebenfalls nicht auf der Höhe waren. Dies war das Spiel. Alle anderen Minuten waren, meiner Meinung nach, sehr ausgeglichen. Aber die kleinen Sachen entscheiden letztendlich das Spiel.“

Das Spiel

MHP Riesen Ludwigsburg – Brose Bamberg 83:75 ( 26:20, 23:19, 17:16, 17:20). Im ersten Viertel hieß es von der ersten Sekunde an: Brose Bamberg gegen Jordan Hulls. Ludwigsburgs Aufbauspieler erzielte nämlich allein in den ersten zehn Minuten 16 Punkte, zwölf davon durch Dreier und war von keinem Bamberger Spieler zu stoppen. Und dennoch, Brose hielt dagegen. Zwar wollte zunächst nichts von außen fallen, dafür war das Inside-Spiel präsent. Vier Punkte in Folge von Sengfelder und Kravish sorgten dann auch nach gut sechs Minuten für die erste Bamberger Führung (Spielstand 14:15). Die hatte allerdings nur kurz Bestand, da Hulls kurz darauf zwei seiner vier Dreier traf und Brose damit erstmals mit neun Zählern zurücklag (26:17, 9.). Mit der Sirene traf Vitali aber auch einen Dreier – den zweiten Bamberger in diesem Viertel –, so dass es mit einem Rückstand von sechs Punkten ins zweite Viertel ging (26:20).

Zweistellig im Rückstand

Dort erwischten wieder die Hausherren den besseren Beginn. Neben Hulls traf nun auch Smith (elf Zähler bis zur Pause) hochprozentig. Die Folge: Die Oberfranken lagen nach 13 Minuten erstmals zweistellig hinten (36:24). Erst allmählich konnten sich die Gäste etwas aus der Ludwigsburger Umklammerung befreien und ihrerseits ein paar gute Offensivaktionen anbringen. Aber es blieb dabei: von jenseits der 6,75-Meter-Linie wollte nichts fallen. Bis zur Pause waren es lediglich drei erfolgreiche Dreier bei 17 Versuchen. Und dennoch, Brose war noch einigermaßen im Spiel. Warum? Weil der dritte Dreier – Devon Hall war aus der linken Ecke erfolgreich – mit der Halbzeitsirene den zwischenzeitlich auf 15 Punkte angewachsenen Rückstand wieder auf zehn minimierte (49:39).

Weiterer Hulls-Dreier

Das dritte Viertel begann – natürlich – mit einem weiteren Dreier von Jordan Hulls. Der war der Auftakt zu einem 7:0-Lauf der Gastgeber (52:39, 23.). Es dauert etwas mehr als drei Minuten, ehe Brose seinerseits erstmals in der zweiten Halbzeit erfolgreich abschließen konnte. Der Dreier von Lockhart wurde jedoch postwendend durch einen von Smith gekontert (59:42).

Es blieb weiterhin dabei: Bamberg schaffte es zu selten, das Ludwigsburger Offensivspiel zu unterbinden. Und das, obwohl das Rebound-Verhältnis deutlich zugunsten der Gäste sprach. Ende des dritten Viertels hatte Bamberg 25 Stück eingesammelt und damit sieben mehr als der Gegner. Allerdings leistete sich Brose bis dahin auch bereits 16 Ballverluste, die die Hausherren immer wieder dankend zu einfachen Punkten annahmen. Fünf Zähler von Chase Fieler in den letzten 45 Sekunden des dritten Abschnitts sorgten dafür, dass das Team aus „Freak City“ mit einem Elf-Punkte-Rückstand in den Schlussabschnitt ging (66:55).

Dort traf Ludwigsburg gleich zu Beginn zwei weitere Dreier und hatte nach vier Brown-Punkten in Folge Mitte des Abschnitts beim 76:59 eigentlich das Spiel entschieden. Doch Brose gab sich nicht auf. Bennet Hundt erzielte sechs Zähler am Stück und brachte sein Team wieder auf elf Punkte ran (76:65, 36.).

Die zweite Luft

Und weiter machten jetzt die Gäste Druck, die die zweite Luft bekamen. Zwei Dreier in Folge von Michele Vitali brachten die Oberfranken zwei Minuten vor Schluss gar wieder in den einstelligen Rückstandsbereich (80:71). Doch es reichte nicht mehr. Zwar verkürzten die Bamberger nochmals auf acht Punkte, mehr ging aber nicht. Brose Bamberg unterlag dem Tabellenführer aus Ludwigsburg mit 75:83 und bleibt damit weiterhin auf Tabellenplatz zehn.

John Patrick, der Headcoach der MHP Riesen, analysierte die Partie wie folgt: „Wir hatten das Spiel unter Kontrolle, denke ich. Wir waren in Phasen des dritten und vierten Viertels ein bisschen lässig. Insgesamt hatten wir heute sehr wichtigen Input von Tremmell (Darden), der ein Plus-Minus von plus 10 hatte. Auch von Jake (Jacob Patrick), obwohl er keinen Punkt gemacht hat, haben wir eine super Verteidigung bekommen. Er war auch plus 10. Dazu kommt natürlich Jordan (Hulls) mit seinen Punkten. Natürlich wünsche ich mir, dass wir konstanter spielen und gut verteidigen. Dass wir eine talentierte und international ungeschlagen Bamberger Mannschaft bezwingen, damit bin ich sehr zufrieden. Es war ein wichtiger Heimsieg – nächste Woche geht es weiter.“

Statistik

MHP Riesen Ludwigsburg: J. Hulls (26 Punkte/6-3er), J. Smith (18/2), B. Brown Jr. (15/1), J. Wohlfarth-Bottermann (9/0), Y. Polas Bartolo (7/2), T. Darden (6/0), D. Rodriguez (2/0), J. Radebaugh (0/0), Jacob Patrick (0/0), Johannes Patrick (0/0), L. Herzog (0/0).

Brose Bamberg: B. Hundt (16 Punkte/2-3er), M. Vitali (13/3), D. Kravish (10/0), C. Fieler (9/1), D. Lockhart (8/2), C. Sengfelder (8/0), D. Hall (5/1), K. Ogbe (4/0), S. Thompson (2/0), M. Plescher (nicht eingesetzt), A. Ruoff (0/0), J. Grüttner Bacoul (0/0). tv/red

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